Warum wir mehr Wildbret essen sollten? Es ist ein hochwertiges Lebensmittel aus heimischen Revieren, ökologisch unbedenklich und weit entfernt von Masse.

Mittels weidgerechter Jagd erlegtes Wildbret gehört zu den am tierschutzgerechtesten gewonnenen Fleischsorten. ©Canva

Wir Österreicher essen rund 0,7 Kilogramm Wildbret pro Jahr. Nein, das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass der pro Kopf Fleischverbrauch hierzulande bei rund 65 Kilo liegt. Dabei ist Wildfleisch viel gesünder als die meisten anderen Fleischarten. Das Wild ernährt sich von feinen Kräutern und Gräsern, bewegt sich viel und weitgehend stressfrei. Angesichts des starken Trends zur bewussten Ernährung sind diese Zahlen etwas verwunderlich. Wird doch heutzutage sehr viel Wert auf den Ursprung der Lebensmittel gelegt. Am besten Bio. Von glücklichen Tieren. Am besten regional vom Landwirt um die Ecke und genau zu der Zeit verfügbar, wie man es braucht.

Wildfleisch erfüllt als natürliches Lebensmittel fast alle diese Kriterien. Wir können uns also ein Stück Natürlichkeit, ein Stück Ursprung in unser Leben holen, wenn wir nur wollen und offen dafür sind.

Wildbret nachhaltig

Außerdem ist die Erzeugung von Wildbret ökologisch unbedenklich und tierschutzgerecht. Für den Genusswert des Wildfleisches ist der geringe Anteil an Bindegewebe sowie der kleine Durchmesser der Muskelfasern ausschlaggebend. Er sorgt für die besondere Zartheit des Fleisches.

Durch seinen hohen Nährwert, vor allem bedingt durch hohen Gehalt an gut verdaulichem Eiweiß, hat Wildbret nachhaltig zur Evolution des Menschen über die Jahrhunderte beigetragen. Wild zu erlegen hat den Menschen nachhaltig geprägt. Kein Wunder, dass schon älteste Höhlenmalereien davon berichten, wie die frühen Menschen höchste Leistungen erbracht haben, um sich und ihre Familien mit dieser kostbaren Ressource zu versorgen.

Wild from nose to tail

Untrennbar mit Wildfleisch verknüpft ist die Jagd als eine Form der Nahrungsbeschaffung. Vom Jagderfolg hing damals das Überleben ganzer Familien ab. Und schon damals wurde alles vom erlegten Tier verwertet – nichts wurde verschwendet. Diese Wertschätzung gegenüber der Schöpfung an sich, ist auch heute ausschlaggebend für die moderne, weidgerechte Jagd in Österreich. Heutzutage gewinnen Österreichs Jäger Wildfleisch aus heimischen Revieren unter strengen Vorgaben wie Schuss- und Schonzeiten.

Es gehört zu den obersten Pflichten, dem zu erlegenden Wildtier unnötige Qualen zu ersparen.

Bevor ein Jäger ein Tier erlegt, muss einwandfrei festgestellt sein, dass das Wildtier auch geschossen werden darf. Die Rahmenbedingungen legen die Landesjagdgesetzte fest. Es dürfen Beispielweise keine Muttertiere oder Leittiere erlegt werden. Der Jäger spricht hierbei von „führenden“ Tieren. Zudem regeln Schuss- und Schonzeiten die Bejagung im Jahresverlauf. Daher ist bestimmtes Wildbret auch nur saisonal verfügbar.

Drei Fakten die aus der Sicht einer gesunden Ernährung dafür sprechen:

1. Wildbret ist ein hochwertiges Nahrungsmittel:
Es hat einen hohen Anteil an leicht verdaulichem Eiweiß. Es weist einen geringen, aber hochwertigen Fettanteil auf und zeichnet sich durch spärliches Vorkommen von Bindegewebe sowie feinfaserige Muskelstruktur aus. Zudem ist es cholesterinarm. Rotes Fleisch, zum Beispiel vom Hirsch, ist außerdem eine gute Eisenquelle.

2. Saisonales, regionales und heimisches Naturprodukt
das direkt beim Jäger bezogen werden kann. Je nach Saison bekommt man einen jungen

  • Rehbock im Mai
  • Wildente ab September
  • Rebhuhn im Oktober
  • Hase und Fasan von Oktober bis Ende Dezember
  • Reh- und Rotwildfleisch in der zweiten Jahreshälfte
  • Wildschwein ist ganzjährig verfügbar.

3. Nachhaltig:
Wildbret ist biologisch, regional und auch unter ethischen Gesichtspunkten empfehlenswert. Mittels weidgerechter Jagd erlegtes Wildbret gehört zu den am tierschutzgerechtesten gewonnenen Fleischsorten. Bis zum Erlegen haben Wildtiere ein stressfreies Leben – im Gegensatz zum Großteil der Nutztiere wie Rind, Schwein und Huhn.

Wenn Sie gerne Fleisch essen, ist Wildbret jedenfalls eine hochwertige und nachhaltige Alternative zu Fleisch, das in Massentierhaltung “erzeugt” wird.

Autorin: Dr. Elena Huber, Venatio. Wildspezialitäten aus Jägerhand