Conrad in Rust, ein namhaftes Kaffeehaus (handgemachte Mehlspeisen) und ein ebensolcher Weinbaubetrieb (Ruster Trilogie, Edelsüßwein) hat wieder geöffnet.

Haus in Rust

“Zum Auge Gottes” im Zentrum von Rust ist ein Kaffeehaus und Vinothek von Weinbau Conrad. ©️Weinbau Conrad

Was anderen Weinbaubetrieben der Heurige, ist Familie Conrad ihr Kaffeehaus. Im Zentrum von Rust ist es nicht zu übersehen. So ist das Haus „Zum Auge Gottes“ auch eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Übrigens öffnet das Kaffeehaus am 30. März nach der Winterpause wieder den Betrieb. Man kommt also ab sofort wieder zu Conrad auf eine hausgemachte Mehlspeise und/oder eine Weinverkostung. „Früher hatten die Schwiegereltern einen Heurigen, meine Schwiegermutter betrieb das Kaffeehaus. Das Kaffeehaus ist geblieben – als Gartenbetrieb, schließlich braucht es auch Platz für die Vinothek und Weinverkostungen“ erzählt Brigitte Conrad. 

Der süßen Tradition verpflichtet

„Der Ruster Tradition folgend erzeugen wir Ruster Ausbrüche und sind Mitglied in der Vereinigung “Cercle Ruster Ausbruch” die 1991 weltweit als erste Süßwein-Vereinigung gegründet wurde,“ erzählt Winzer Dieter Conrad. Das Klima am Neusiedlersee lässt jedoch viele Weine groß werden. Der Conrad Angebot umfasst daher neben den Süßweinen sieben verschiedene Weißweine, zwei Rose und Rotweine. Conrad hat es sich aber vor allem zur Aufgabe gemacht, die Tradition der Süßweine fortzuführen. Da der Markt für diese Weine nicht so groß ist, wird dementsprechend keine große Menge gemacht. Dazu kommt, dass bei höheren Prädikaten das Risiko und der Aufwand groß sind. “Die Reben müssen mit Netzen gegen die Stare, die sehr überhand genommen haben, geschützt werden. Es muss vom Wetter einfach alles passen. Und wenn es zu trocken ist oder zu viel regnet wird es auch nichts. Die Süßweine gehören einfach zu Rust, in anderen Regionen sind sie wahrscheinlich nicht so wichtig.“ Conrad sagt von sich selbst, er sei ein Traditionalist. Die Familie gibt es seit Jahrhunderten in Rust, seit Jahrhunderten wird auch Wein gemacht. Man fühlt sich der Tradition verpflichtet. Brigitte und Dieter Conrad produzieren erst seit 2000 ihre eigenen Weine. Ab dem Jahrgang 2011 sind diese auch biozertifiziert.

„Die “Ruster Trilogie” Weiß-, Rot- und Edelsüßweine in Perfektion zu erzeugen, das ist unsere oberstes Ziel.“

Wie ist der 22iger? Der 22iger Jahrgang ist ein Spur leichter, säurebetont frisch, gut zu trinken. „Mein Lieblingswein ist der Neuburger,“ so Brigitte. „Ein schöner Speisebegleiter der mir auch am Herzen liegt, weil es ihn nur noch selten gibt.“ Warum das so ist? „Der Neuburger hatte lange kein gutes Image weil er im Weingarten eher aufwändig ist. Viel Laubarbeit, viel Handarbeit, kleine Trauben, eng beieinander. Auch bei der Lese sehr selektiv. Für eine Massenauspflanzung also absolut nicht geeignet.“

Noch eine Frage zum Kaffeehaus

Welcher Wein passt zu welchem Kuchen? „Das muss man schon selbst herausfinden,“ lacht Conrad. Ihr Tipp: Apfelkuchen und Traminer.