Die Arge Bäuerinnen nimmt sich viel vor. Sie will den Frauenanteil in den Entscheidungsgremien des ländlichen Raums auf 30 Prozent steigern.

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Der kommende Internationale Frauentag am 8. März geht auch an den heimischen Bundesbäuerinnen nicht spurlos vorüber. Andrea Schwarzmann, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen erinnert einmal mehr an eine unumstößliche Tatsache: “Die Frauen in der Landwirtschaft sind unverzichtbar. Sie sichern eine flächendeckende bäuerliche Bewirtschaftung und setzen auf partnerschaftliche Bewirtschaftung der Familienbetriebe.” Dem gegenüber stehen allerdings die agrarischen Organisationen und Gremien, die es nicht ganz so genau nehmen mit der Partnerschaftlichkeit. Da regieren nach wie vor die Old Boys, die Frauen in ihren Reihen lassen sich auf einer Hand abzählen. Schwarzmann spricht von einem nach wie vor großen Aufholbedarf, was die die Aufteilung und Besetzung von Positionen betrifft. Das ist insofern schwierig, weil sie auch glaubt dass die Zukunft der peripheren Regionen in den Händen der Frauen liegt: “Sie haben eine Schlüsselposition inne und aus diesem Grund ist es überaus wichtig, dass sie bei wichtigen Entscheidungen der Agrarwirtschaft und des ländlichen Raumes mitreden und mitentscheiden können”

Bäuerinnen-Charta

Um interessierten Bäuerinnen die Türen in alle wichtigen Positionen der Agrarwirtschaft und des ländlichen Raumes zu öffnen, hat man bereits 2017 die Bäuerinnen-Charta präsentiert.  Deren Ziel ist es, in Nominierungsprozessen für Kammer-Führungsfunktionen eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent zu erreichen.  Wie das gehen soll? Durch eine “Proaktive Ansprache von Frauen für alle Führungsebenen und Gremien”  und eine  bessere Vereinbarkeit von Familie, Betrieb und öffentlicher Funktion. Alle Landwirtschaftskammern sind an Bord und die Charta wurde auch von  anderen agrarischen Organisationen und Gremien des ländlichen Raumes übernommen. Die Evaluierung des Ganzen findet dreijährig durch eine externe Stelle in Zusammenarbeit mit der Arge Bäuerinnen und der Landwirtschaftskammer statt. Wobei das Monitoring qualitative und quantitative Bewertungen umfasst.

Ohne Bäuerinnen würde es keine Landwirtschaft mehr geben

Die Stärke der heimischen Bäuerinnen ist spätestens seit Ende des ersten Weltkrieges klar. Sie waren es, die die Bauernhöfe der Familien damals, als die Männer ausgefallen sind, weiter bewirtschaftet haben. Auch daran erinnert die Arge Bäuerinnen anlässlich des Jubiläumsjahrs “100 Jahre Frauenwahlrecht”, das genau in diese Zeit fiel.  “Den Aufbau und die Weiterentwicklung auf den landwirtschaftlichen Betrieben und auch in unseren Dörfern haben wir vielen engagierten Bäuerinnen und Landfrauen und ihrer Hände Arbeit zu verdanken”, so Schwarzmann, die heute für den dringenden Abbau von geschlechterbedingter Barrieren plädiert, die Frauen daran hindern am wirtschaftlichen, politischen und sozialen Leben teilzunehmen. Das Ziel? Politisch aktive Frauen motivieren und fördern. “Wir wollen noch mehr kompetente Bäuerinnen stärken, von der Hinterbühne ins Rampenlicht zu treten. In allen Entscheidungsgremien sollen gleichberechtigt kompetente und mutige Frauen zum Zug kommen.”

Die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen wurde 1972 gegründet und vertritt die Interessen von rund 130.000 österreichischen Bäuerinnen. Die bundesweite Koordinierung der in allen Bundesländern vertretenen Arge Bäuerinnen erfolgt in der Landwirtschaftskammer Österreich. Deren Vorsitzende, Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann, ist Bergbäuerin im Biosphärenpark Großes Walsertal, Vorarlberg, und bewirtschaftet in Raggal einen Bergbauernhof mit Milchwirtschaft und Alpwirtschaft. www.baeuerinnen.at