Braten, Karpfen, Gans oder Wurst?
Zwischen Kindheitserinnerungen, Familienritualen und regionalen Spezialitäten: So schmeckt Weihnachten in Österreich und verbindet Generationen.

Festlich aufgekocht an den Feiertagen. Die Zutaten kommen von heimischen Produzenten und landwirtschaftlichen Betrieben. ©Canva
Weihnachten beginnt in Österreich nicht erst mit dem Läuten der Kirchenglocken oder dem Auspacken der Geschenke. Es beginnt meist viel früher – in der Küche. Dort, wo es nach Keksen riecht, wo seit Stunden gerührt, gekostet und diskutiert wird und wo jede Familie genau weiß, was „bei uns immer dazugehört“. Das Weihnachtsessen ist hierzulande kein Nebenschauplatz, sondern ein fixer Bestandteil der Feiertage – manchmal feierlich, manchmal erstaunlich schlicht, aber fast immer mit Bedeutung.
Egal, ob am Heiligen Abend eher schlicht mit Würstel und Erdäpfelsalat oder an den Feiertagen festlich mit Braten, Knödeln und Rotkraut aufgekocht wird – das Herzstück bleibt dasselbe: die regionalen Zutaten, die Geschichten erzählen, Erinnerungen wecken und jeden Bissen besonders machen. Fleisch, frisches Gemüse, aromatische Kräuter für Soßen, Milchprodukte, Obst, Nüsse, Mehl, Butter, Honig, süße Füllungen – und selbst die Getränke wie Fruchtsäfte, Sirupe, Wein oder Schnaps – alles kommt von heimischen Produzenten, die mit Liebe und Tradition für Weihnachten sorgen. Viele dieser Köstlichkeiten und Zutaten sind bequem über bauernladen.at erhältlich.
Bodenständig am Heiligen Abend
Der Heilige Abend selbst bleibt in vielen Haushalten bewusst einfach. Statt eines großen Festmahls gibt es häufig Würstel mit Sauerkraut oder Erdäpfelsalat – eine Tradition, die sowohl in Wien, Niederösterreich, Teilen der Steiermark als auch in Kärnten gepflegt wird. Diese Schlichtheit hat ihren Ursprung in alten Fastentraditionen, wird heute aber vor allem aus Gewohnheit beibehalten.
In manchen Regionen, besonders in Städten, landet zusätzlich Fisch auf dem Teller, oft Karpfen. Nicht jeder liebt ihn, doch er gehört für viele Familien genauso dazu wie der Christbaum oder das gemeinsame Singen.
Festlich aufgekocht an den Feiertagen
Richtig aufgekocht wird meist erst an den Feiertagen danach. Am Christtag verwandeln sich viele Küchen in kleine Festbetriebe: Braten stehen im Ofen, Knödel quellen über, und Rotkraut darf auf keinen Fall fehlen. Besonders beliebt ist die Weihnachtsgans, die in Wien und Niederösterreich fast schon Pflicht ist. In der Steiermark oder in Oberösterreich greift man eher zu Schweins- oder Rindsbraten, oft begleitet von Erdäpfelknödeln und kräftiger Soße. In manchen Regionen kommt auch Wild auf den Tisch – Reh, Hirsch oder Ente – ein Zeichen dafür, dass Weihnachten traditionell ein Anlass war, sich etwas Besonderes zu gönnen.
Ein genauerer Blick auf die Bundesländer zeigt, wie vielfältig die Feiertage in Österreich sind. In der Steiermark bleiben viele Familien bodenständig: Geselchtes mit Kraut, Erdäpfelsalat mit Kürbiskernöl oder Kletzenbrot gehören fest dazu. Kärnten punktet sowohl mit den klassischen Würsteln am Heiligen Abend als auch mit süßen Spezialitäten wie Kletzennudeln oder Reindling, die an Zeiten erinnern, in denen Fleisch selten war. Tirol setzt auf kräftige, herzhafte Gerichte: Braten, Knödel, Selchfleisch oder Kiachl. In Vorarlberg spiegelt sich der Einfluss der Alpen- und Schweizer Küche wider: Käsefondue oder schlichte Käsegerichte ersetzen hier oft den klassischen Braten und machen Weihnachten etwas ruhiger, aber nicht weniger festlich.
Auch andere Regionen haben ihre eigenen Besonderheiten: Im Burgenland kommen oft Mohn- oder Nussstrudel auf den Tisch, in Salzburg Wildbret und Krautfleckerl, in Oberösterreich Braten mit Linzer Torte zum Dessert. Wiener Familien setzen traditionell auf Karpfen am Heiligen Abend und ein süßes Finale aus Sachertorte oder Strudel. Niederösterreich rundet die Feiertage gern mit Kletzenbrot, Lebkuchen und heißem Punsch ab.
Naschen gehört dazu
Was in ganz Österreich gleich wichtig ist, sind die Süßspeisen. Schon Wochen vor dem Fest füllen sich die Keksdosen mit Vanillekipferln, Linzer Augen und Lebkuchen. Zu den Feiertagen kommen Buchteln mit Vanillesauce, Strudel oder Torten auf den Tisch. Dabei geht es weniger um Perfektion als um das gemeinsame Zusammensitzen, Reden und Genießen.
Getrunken mit Tradition
Punsch, Glühwein und ein kleiner Schnaps zum Abschluss. Getrunken wird ebenfalls mit Tradition. Punsch und Glühwein gehören zur Adventzeit wie der Christbaum zu Weihnachten. Nach dem Essen darf es gern ein Schnaps sein – Marille, Zwetschke oder Kräuter – nicht unbedingt aus Durst, sondern als Abschluss.
Weihnachten als Gefühl
Warum es am Ende weniger ums Essen und mehr um Zusammenkommen geht? Am Ende ist das Weihnachtsessen in Österreich weniger ein festgelegtes Menü als ein Gefühl. Es geht um Vertrautes, um Rituale und um das Zusammensein. Selbst wenn jedes Jahr dasselbe serviert wird, ist es doch nie ganz gleich – weil sich die Menschen, die rund um den Tisch sitzen, verändern. Vielleicht liegt genau darin der Zauber der österreichischen Weihnacht: im Essen, das verbindet, Erinnerungen schafft und Generationen zusammenbringt.



