Der Anbau von Mohn im Waldviertel blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück. Und es wird garantiert kein Opium daraus produziert!

Mohn mit geschlossenen Kapseln in einem Strauß

Schön und gut. Mohn fasziniert und hat besonders im Waldviertel Tradition. ©unsplash

Die Pflanzengattung aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) tritt rund um den Globus in etwa 100 (!) Arten auf, und zwar hauptsächlich in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel. Es gibt sowohl einjährige Arten wie Klatschmohn (Papaver rhoeas), Sand-Mohn (Papaver argemone) und Schlafmohn (Papaver somniferum) als auch mehrjährige Arten wie Türkischer Mohn (Papaver orientale) und Arznei-Mohn (Papaver bracteatum).

Einige Mohnarten gehören wegen ihrer Wirkstoffe zu den ältesten Heilpflanzen. So werden Schlafmohn und Papaver setigerum zur Gewinnung von Opium angebaut. Das im Arznei-Mohn enthaltene Alkaloid Thebain ist Ausgangsstoff zur Herstellung von Opioiden. Die ölhaltigen, angenehm und nussig duftenden Samen des Schlafmohns werden als Lebensmittel vor allem für Süßspeisen und Gebäck verwendet.

Graumohn ist speziell im Waldviertel anzutreffen. Dieser Mohn ist besonders fein und daher besonders für Süßspeisen geeignet. Hierzulande ist der Anbau von Schlafmohn jedenfals völlig legal: Grau- und Blaumohn findet sich ja in vielen Rezepten der traditionellen österreichischen Mehlspeisküche wieder.

Klein sein bringt Vorteile

Graumohn ist in der Herstellung komplex. Spezielle Mähdrescher braucht man, damit die Kapseln nicht aufbrechen. Wenn das auch bei nur fünf Prozent einer Gesamternte passiert, ist das Ergebnis im wahrsten Sinne bitter. Das ist auch der Grund, weshalb gerade in der „kleinteiligen“ Landschaft des Waldviertels der Graumohn weit verbreitet ist, aber nicht auf Großflächen in anderen Weltregionen angebaut wird.

Blaumohn wiederum hat einen intensiven, herben Geschmack, und die Kapsel muss bei der Ernte zerstört werden, damit dieser Mohn sein Aroma entfaltet. Weißmohn ist etwas Besonderes und gibt auch im Waldviertel nur geringe Erntemengen her.

Beliebt ist vor allem der gequetschte, also gemahlene Mohn. Hier hat es besonders im vergangenen Jahr massive Zuwächse gegeben. Das hat offensichtlich mit dem Trend zu tun, mehr und mehr in der Küche selbst herzustellen. Auch andere Produkte erfreuten sich einer großen Nachfrage, insbesondere die Mohnöle.

Es geht positiv voran

Generell blickt man im Waldviertel durchaus positiv auf 2020 zurück – und das, obwohl mit der Gastronomie ja ein wichtiger Vertriebspartner weggefallen ist. Geholfen hat die Öffnung im Sommer: Das Waldviertel war ein beliebtes Urlaubsziel und die Produzenten wachsen langsam, aber stetig – dank vieler persönlicher Kontakte. Zur mittelfristigen Betriebsstrategie gehört die Fokussierung auf Qualität. Meistens wird ab Hof und mit regionalen Partnern distribuiert. Mehr Vertriebspartner oder ein Vielfaches an Produkten wird in nächster Zeit gar nicht angestrebt: Dies würde nämlich auf Kosten der Qualität gehen.