Im neuen Bundesländerranking sind Niederösterreich, Kärnten und Vorarlberg die Leader. Die Steiermark und Tirol interessiert das Thema offenbar wenig.

Nicht nur auf Äckern, auch auf öffentlichen Grünflächen und Straßen wird Glyhosat eingesetzt. ©Unsplash/Srecko Skrobic

Sie können das Thema Glyphosat schon nicht mehr hören? Ihnen kommt der umstrittene Unkrautvernichter ohnehin nicht ins Haus und Sie ernähren sich biologisch? Verständlich. Was Sie aber vielleicht nicht wissen, ist, dass Sie und Ihre Kinder ihm möglicherweise dennoch ausgesetzt sind. Denn Glyphosat ist das in Österreich noch immer am meisten eingesetzte Herbizid – in Form von Round Up. Und es wird keineswegs nur auf Äckern verwendet, sondern auch auf Spielplätzen, in Parks, auf Friedhöfen und Straßen. Das ist insofern schlecht, weil Glyphosat laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beim Menschen „wahrscheinlich krebserregend“ ist. Nicht grundlos sieht sich Inhaber Bayer  in den USA genau deshalb mittlerweile mit rund 13.400 Klägern konfrontiert. In der EU ist es allerdings noch bis 2022 erlaubt. Das heißt, wer verzichtet, tut das freiwillig.

701 heimische Gemeinden verzichten

Und damit sind wir bei der guten Nachricht: Schon jeder dritten Gemeinde Österreichs kommt der Unkrautvernichter nämlich nicht mehr auf ihre öffentlichen Flächen. Da sind 33 Prozent oder 701 von 2.095 heimischen Gemeinden. Diese Zahl stammt aus einem neuen Bundesländer-Ranking, das die Umweltschutzorganisation Greenpeace heute veröffentlicht hat.

Auf dem Stockerl ganz oben steht Niederösterreich mit 61 Prozent aller Gemeinden. Auf Platz zwei liegen ex aequo Kärnten und Vorarlberg mit jeweils 36 Prozent glyphosatfreier Gemeinden. Im Mittelfeld befinden sich die Gemeinden in Salzburg (29 Prozent), im Burgenland (27 Prozent) und in Oberösterreich (22 Prozent).  Und noch etwas erfreuliches berichtet Sebastian Theissing-Matei, Glyphosat-Experte bei Greenpeace in Österreich. Viele der glyphosatfreien Gemeinden, sagt er, seien nicht einfach auf ein anderes Pflanzengift umgestiegen, sondern setzen stattdessen auf chemikalienfreie Methoden. „Sie entfernen unerwünschten Bewuchs jetzt mechanisch oder etwa mit modernen Heißdampfverfahren, bei denen die Pflanzen giftfrei mit Hitze bekämpft werden.” Davon könnten sich die Bundesländer, an denen das wichtige Thema sichtlich noch immer vorbei geht, eine Scheibe abschneiden. Die gibt es nämlich auch immer noch. Absolutes Schlusslicht ist Tirol mit nur 14 Prozent aller Gemeinden, die sich im Glyphosat-Verzicht üben, gefolgt von der Steiermark mit 18 Prozent.

Glyphosat Das Pflanzengift Glyphosatwird in der Land-und Forstwirtschaft, in privaten Gärten, aber auch im öffentlichen Raum zur Bekämpfung von unerwünschtem Bewuchs verwendet. Als Wirkstoff ist es in vielen verschiedenen Unkrautvernichtern enthalten, z.B. in „RoundUp“ von Monsanto oder in„Keeper Unkrautfrei“ von Bayer. Auch Gemeinden in Österreich setzen das umstrittene Pflanzengift zum Beispiel auf Friedhöfen, Parkplätzen, in Parks oder auf Spielplätzen ein. Glyphosat ist das in Österreich am meisten eingesetzte Herbizid.