„Küchenabfall“ entspricht zwar nicht unserer Vorstellung einer wundervollen Beautybehandlung, aber es wirkt. Selbst Tomatenreste pflegen die Haut.

Nicht wegwerfen! Was beim Kochen übrig bleibt kann zu einem Peeling werden. ©Andrea Knura

Was beim Verarbeiten und Kochen übrig bleibt, oder Lebensmittel, die einfach nicht unseren optischen Erwartungen entsprechen, gehören nicht unbedingt in den Biomüll sondern gleich beim Kochen auf die Haut. Einfaches Upcycling, absolut frisch, schnell und vegan. Eine komplexe und lebendige Wirkstoffkombination. Abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse. In erster Linie landen nicht verdorbene Produkte im Müll, sondern Lebensmittel die uns nicht mehr schön und appetitlich genug erscheinen. Verfaultes oder schimmliges Obst oder Gemüse sollten Sie aber nicht mehr weiterverwenden sondern tatsächlich wegwerfen!

Die Reste von Tomaten-Gurkensalat und Paprikaletscho aufmixen und als Turbo-Peeling verwenden.©Andrea Knura

Effektive und frische Hautpflege aus Tomatenresten

Mit der Tomate geht es heiß her

Die Tomate ist mit über 27 Kilogramm/pro Kopf das beliebteste Gemüse in Österreich. Sie findet in der Küche zahlreiche Anwendungsgebiete und ist in vielen Formen und Farben erhältlich. Beim Kochen und Verarbeiten bleiben oft Reste übrig die im Biomüll landen. Sehr schade. Denn die Tomate ist ein Allround-Talent, mit außergewöhnlichen Eigenschaften.

Doch Vorsicht!

Die Tomate ist ein Nachtschatten-gewächs und da sie das Gift Solanin enthält sollten unreife bzw. grüne Tomaten weder innerlich genossen noch äußerlich angewendet werden. Außer es handelt sich um eine speziell grüne Tomatensorte. 

Doch der Paradiesapfel, wie sie auch genannt wird, kann für unsere Haut das Paradies bedeuten. Sie enthält unteranderem Vitamin A, B, C und K sowie Natrium, Kalium, Magnesium. Für die Haut ist sie ein wahrer Segen. Die Mineralien regulieren den Feuchtigkeitshaushalt der Haut, das Vitamin A regt die Zellteilung an, reguliert die Keratin- und Kollagenbildung, Vitamin B sorgt für eine effektive Hautregeneration und Vitamin C beugt vorzeitige Hautalterung vor.

Aber ihre absolute Geheimwaffe heißt: Lycopin. Hierbei handelt es sich um ein Carotinoid, das für die rote Farbe der Tomate verantwortlich ist und die Frucht vor zu starker UV-Strahlung schützt. Diesen Schutz können wir ganz einfach auch auf uns Menschen ausdehnen. Lycopin ist ein natürliches Antioxidans, das gegen freie Radikale wirkt. Es ist besonders wirksam, vor allem wenn die Tomate nicht frisch sondern gekocht angewendet wird.

Seine volle Wirkung jedoch kann Lycopin nur mit etwas Öl entfalten, da Carotinoide Öl für eine optimale Aufnahme und Verwertung im Körper benötigen.

Rot wie eine Tomate – Essbarer Sonnenschutz

Die Tomate ist kein Egoist. Ihren Hautschutz gibt sie uns Menschen gerne zur weiteren Verwendung. Sie kann natürlich einen Sonnenschutz nicht ersetzen, hilft jedoch die Belastung der Haut durch Sonneneinstrahlung besser abzuwehren.

Wenn man regelmäßig einen Esslöffel Tomatenmark oder eine Tomatensuppe isst, wirkt das wie ein Anti-Aging Mittel und Sonnenschutz von innen.

Äußerlich verwendet man die Reste der übriggebliebenen Tomatensuppe oder püriert die abgebrühte Tomatenhaut. Dieser Brei kann als Maske pur (wenn Schlagobers in der Suppe ist, wirkt es sogar rückfettend) auf die leicht geröttete Haut aufgetragen werden. Die Haut holt sich die Nährstoffe die sie braucht. Den Rest spült man nach ca. 10 Minuten wieder ab. Falls ein Ziehen oder Jucken entsteht, die Maske sofort abwaschen.

Lycopin ist besonders wirksam, wenn die Tomate nicht frisch sondern gekocht angewendet wird. ©Andrea Knura

Menschen mit Histamintoleranz sollten auf die Tomate in der Hautpflege entweder verzichten oder vor einer Anwendung die Hautreaktion an einer kleinen Körperstelle testen.

Tomaten auf den Augen

Geniale Idee. Müde und verschlafene Augen erhalten einen absoluten Frische-Kick wenn man rohe Tomatenscheiben auf geschwollenen Tränensäcke legt. Kurz rasten, einwirken lassen und nicht abwaschen. Garantiert wird man nicht mehr übersehen.

Die schnelle Tomaten-Honig Maske lässt jeden erstrahlen. Während des Kochens vermengt man frische Tomatenreste (auch Kerne, die einen zusätzlichen Peeling – Effekt bieten) mit etwas Honig und trägt es sanft auf das Gesicht und Dekolleté auf. Wichtig ist die Pflege immer auch auf das Dekolleté und Hals auszudehnen und nicht beim Gesicht aufzuhören. Es wird sich mit der Zeit als lohnend herausstellen.

Die schnelle Tomaten-Honig Maske lässt jeden erstrahlen. ©Andrea Knura

Bei Falten und Hautunreinheiten ist die Tomate auch unschlagbar

Man nimmt den weggeschnittenen rohen Rest oder die schrumpeligen für den Müll bestimmten Tomaten, schneidet sie in Scheiben und legt diese auf die betroffenen Hautstellen auf. Akne und Mittesser bilden sich bei regelmäßiger Anwendung zurück und die Poren verkleinern sich. Die Haut wirkt ebenmäßiger und straffer.

Wie wir sehen, ist die Tomate keineswegs treulos. Ganz im Gegenteil. Sie dient uns mit ihrem ganzen Wesen und bietet nicht nur eine genüssliche und gesunde Nahrung sondern auch eine paradiesischen Hautpflege. Geben wir ihr nicht den Rest sondern verwenden wir sie so wie sie es verdient.

Frau mit Schönheitsmaske aus Lebensmittelresten

Rita Davidson ©Andrea Knura

Noch mehr Tipps wie man die Natur und Kochreste nachhaltig für die Schönheit und Gesundheit einsetzt, finden Sie auf  bydavidson.at