bauernladen.at wirft einen Blick zur Agrar-FH Wels, wo auf Fernlehre umgestellt wurde. Die Studierenden sind zusätzlich am eigenen Hof voll gefordert.

Junger Mann im Schweinestall

Entspanntes Lernen im Schweinestall. ©FH Wels

Seit nunmehr 18 Monaten besteht der im Jahr 2018 gestartete Studiengang Agrartechnologie und -management an der FH OÖ in Wels. Die Aufgabenstellung vor dem Start war klar: Nachwuchskräfte für den Agrarsektor auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Entstanden ist ein innovativer naturwissenschaftlich-technischer Studiengang, der die gesamte Bandbreite der klassischen MINT Schwerpunkte in sich vereint. Abgerundet wird das Studium durch die Fachkompetenz Wirtschaft, in der von BWL über digitales Marketing bis hin zu Innovations- und Produktmanagement die Unternehmensgrundlagen gelehrt werden.

Am 15.3. hat die Fachhochschule ihre Präsenzlehre eingestellt. Seitdem werden Lehrveranstaltungen synchron (live) oder asynchron über den Computer abgehalten. Viele Agrar-Studierende stammen von einem landwirtschaftlichen Betrieb und tragen aktiv zur Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln bei. Gleichzeitig läuft das Studium durch technische Möglichkeiten der Fernlehre weiter, womit die Studierenden nun doppelt gefordert werden.

Theorie und Praxis im Kuhstall. ©FH Wels

Das Studium unter der Lupe

Seit Jänner sind fünf hauptberufliche Mitarbeiter für den Studiengang beschäftigt. Daneben wird stark auf fachlich einschlägige Experten zurückgegriffen. Diese aktuell zwölf nebenberuflich Lehrenden kommen aus der Wirtschaft (z.B. Pöttinger, Schauer, Beiselen) sowie Institutionen (z.B. Amt der Oö. Landesregierung, Business Upper Austria, OÖ Tiergesundheitsdienst) und vermitteln facheinschlägige wissenschaftliche Kompetenz in berufsfeld-relevanten Bereichen.

Die „Aufteilung“ des Studiengangs nach Fachkompetenzen:

Technik (55,5%), u.a.: Mathematik, Grundlagen IT und Datenmanagement, Mechanik und Elektrotechnik, Verfahrenstechnische Grundlagen und Produktentwicklung, Landwirtschaft 4.0 (Anwendung der Sensorik und Automatisierung und Anwendungen der Digitalisierung), Grundlagen Agrarische Produktion, Agrartechnik, Energie- und Umwelttechnik, GIS, Tierische Produktion, Drohnen in der Landwirtschaft

Naturwissenschaften (19,5%), u.a.: Chemie/Biochemie, Botanik, Tierphysiologie, Bodenkunde, Allgemeine Pflanzenproduktion, Phytopathologie und Pflanzenschutz, Forstwirtschaft, und Biologische Landwirtschaft

Wirtschaft (19,5%), u.a.: BWL, Bilanzierung/Kostenrechnung, Investition/Finanzierung/Controlling, Qualitätsmanagement und Recht, digitales Marketing, Innovations- und Produktmanagement, und Geschäftsmodelle

Transferkompetenzen (5,5%): Englisch, Kommunikation, Präsentations- und Verhandlungstechniken, Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens

Lernen mit Pferden bekommt so eine andere Bedeutung. ©FH Wels

Die Forschung & Entwicklung nimmt eine zentrale Stellung im Studiengang ein und hat sich in den letzten 18 Monaten rasant entwickelt. Derzeit laufen je ein regionales und ein grenzübergreifendes (Österreich-Bayern) Forschungsprojekt und zwei internationale Projekte (Indien und Mosambik). Die Themenbereiche beziehen sich auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen für Waldtourismus in Österreich und Bayern (zusammen mit der TH Deggendorf, PMU, BFW/Waldcampus), den Einsatz von Drohnen für einen (kosten-, zeit-, umwelt-) effizienten Pflanzenschutz in Österreich (in Kooperation mit Agrarfly und Beiselen) und die Entwicklung von Technologien zur Erhöhung der Lebensmittelsicherheit für Kleinstbauern in Entwicklungsländern (in Kooperation mit MARS Confectionary, Tanager Intern, und Helvetas Intern.) Weitere Projekte sind geplant.

Die Bewerbung für das kommende Wintersemester (Studienstart 1.10.2020) ist jederzeit online möglich: Hier gehts zur Online-Bewerbung.