Goldgelb, leuchtend und majestätisch. Aber auch Küchen- und Heilpflanze, Nährstofflieferant, Schönheitselixier, Wachstumswunder und Klimaschützer. 

Am Sonnenblumenfeld der Genussmanufaktur Lukashof. ©Andrea Knura

Wenn ich Sonnenblumen sehe, muss ich automatisch lächeln. Egal ob sie auf einem Feld stehen, die Köpfe alle in die gleiche Richtung der Sonne entgegengestreckt, oder einzeln – ein Zufallsprodukt – unter dem Vogelhäuschen. Mit ihren großen gelb-orange leuchtenden Blüten schenkt uns die einjährige Sonnenblume Glücksmomente und Sommerfeeling.  Je sonniger übrigens der Standort, umso höher wächst sie – was bis zu drei Metern sein kann. Sogar der mit Geisteskrankheiten und Selbstzweifel kämpfende Vincent Van Gogh empfand Freude bei der Erschaffung der Sonnenblumen von Arles.

So schrieb er im August 1888 an seinen Bruder Theo:

 “Ich bin fleißig dabei, male mit dem Enthusiasmus eines Marseillais, der Bouillabaisse isst, was dich nicht
überraschen wird, wenn du weißt, dass das, dessen ich mich widme, die Malerei einiger großer Sonnenblumen ist.”

Eine göttliche Blume

Im wahrsten Sinne des Wortes eine großartige Blume: Mit ihrem rauh behaarten Stängel, einem Korb, aus dem mittig die vielen kleinen braunen Röhrenblüten wachsen und der außen von gelben oder orangefarbenen Zungenblüten umrandet ist. Bis zu 15000 Einzelblüten hat so eine Sonnenblumenblüte. Da ist die Effizienz der fleißigen Honigbiene natürlich sehr gefragt. Ihr Ursprung? Sie ist eine Immigrantin, denn ihre eigentliche Heimat ist Nord- und Mittelamerika. Schon vor mehr als 4.500 Jahren wurde die zu der Pflanzenfamilie der Korbblütler gehörende gewöhnliche Sonnenblume ((Helianthus annuus) von den nordamerikanischen und mexikanischen Indianern kultiviert.

Während die Ureinwohner Nordamerikas die Sonnenblumen übrigens vor allem als Nahrungsquelle nutzen, wurde sie von den mittel- und südamerikanische Völker eher für rituelle Zwecke und als Zierpflanze genutzt. Die Inkas verehrten sie angeblich als Abbild ihres Sonnengottes. Erst Mitte des 14. Jahrhunderts brachten spanische Seefahrer die Kerne der Sonnenblume mit nach Europa.

Bienen lieben Sonnenblumen und schenken uns einen wunderbaren Honig. Sonnenblumenhonig liegt bezüglich der antioxidativen und antibakteriellen Eigenschaften insgesamt im oberen Mittelfeld im Vergleich zu anderen Honigen. ©Andrea Knura

Die Kernsache!

Erlischt diese erste Assoziation von blühenden Sonnenblumenfeldern, dann denkt man natürlich an die Sonnenblumenkerne. Der am häufigsten genutzte Pflanzenteil der Sonnenblume ist nichts anderes als die Früchte, die nach der Blüte reif werden. Sonnenblumenkerne sind durch ihren hohen Gehalt an gesundem Eiweiß und Fetten, an Vitamin B, E und C ein besonders gesundes Geschenk der Natur an uns. Schon 20 Gramm Sonnenblumenöl reichen beispielsweise aus, um den täglichen Bedarf an Vitamin E zu decken. Wer regelmäßig Sonnenblumenkerne knabbert, stärkt nicht nur die Nerven, er bekommt schöneres Haar, eine gesündere Haut und festere Nägel. Sonnenblumenkerne bilden die Grundlage vieler Nahrungszutaten wie Öl und Mehl. Als gesundes und regionales Nahrungsmittel dürfen Produkte aus Sonnenblumen natürlich auf bauernladen.at nicht fehlen: Sonnenblumenkerne zum Knabbern, Weckerln und Brot, Aufstriche, Honig.

Hochwertiges Speiseöl

Und dann wäre da natürlich noch das Sonnenblumenöl, wie beispielsweise jenes von Hartls Öle aus Klosterneuburg in Niederösterreich. Dieses wird – wie auch die vielen anderen Öle unserer Produzenten auf bauernladen.at – im Kaltpressverfahren aus reifen österreichischen Sonnenblumenkernen gewonnen und besteht zu 100 % aus naturbelassener Erstpressung. So entstehen Delikatessöle – hochwertig, naturbelassen und unverfälscht. 60 Sonnenblumen ergeben etwa ein Liter Öl, da bleibt also ziemlich viel Trester zurück. Dieser Pressrückstand ist aber ein sehr gutes Tierfutter und wird ebenfalls verwertet.

Naturbelassenes Sonnenblumenöl hat einen leicht mild-nussigen Geschmack und eine sanfte gelbe Färbung. Es wird für die Zubereitung von Mayonnaisen und Soßen, aber auch zum Garen von Fleisch und Gemüse (bei mäßiger Hitze) verwendet. Besonders gut eignet sich Sonnenblumenöl mit fruchtigen und gehaltvollen Essigen zum Marinieren von Salaten und Gemüsegerichten. Ja, und nicht nur wir Menschen mögen die Kerne, auch die Vögel wissen vor allem in Winter die Kerne der Sonnenblume sehr zu schätzen.

Die heilende Sonnenblume

Was viele nicht mehr wissen – die Sonnenblume ist auch eine Heilfpflanze. Brust-, Magen- und Kopfschmerzen, Fieber, Nieren- und Harnwegsinfektionen, Prellungen, Bisse und andere Wunden – bei all diesen Leiden kam sie früher einmal zum Einsatz. Sie überrascht zudem mit ihrer Fähigkeit, Gift zu binden – kann aus verseuchtem Boden und kontaminiertem Wasser Blei, Strontium oder Cäsium ziehen und sammelt es in sich selbst. Diese Fähigkeit behält die Sonnenblume auch bei, wenn sie einige Minuten als Öl im Mund gespült wird. Ölziehen mit hochwertigem Sonnenblumenöl entgiftet.

Klimaschützer 

Sonnenblumen betreiben reichlich Photosynthese und leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres Klimas. Große Pflanzen binden täglich das CO2 eines 100 Kubikmeter großen Raumes. Als Produkt entsteht wichtiger Sauerstoff und Wasser.

Mehr über die Sonnenblume von Blumenexpertin Katharina Uebel