Der Weltfrauentag steht in diesem Jahr unter dem Motto Nachhaltigkeit. Was Feminismus mit dem Klimawandel zu tun hat? Ganz viel.

Frau mit Knoblauchkorb

Margit Holzer, Holzer’s Lavanttaler Knoblauch, kultiviert seit 2013 erfolgreich unter anderem Knoblauch. Und das nachhaltig. ©Andrea Knura

Ob Simone Matouch von der Naturschatz Kräutermanufaktur den heutigen Weltfrauentag “feiert”? Nein, das nicht. Was sie aber mit ihrer Arbeit im Kärntner Lesachtal – und das ist weit weg von allem – macht, ist nachhaltig und damit leistet sie einen großen Beitrag, unsere Welt ein Stück besser zu machen. Als Biologin arbeitet Matouch mit altem Kräuterwissen, bewahrt es damit und liefert uns wunderbar natürliche Produkte wie Salben, Liköre, Seifen, … . Auf über 1000 Metern Seehöhe am Südhang des Einbergs auf der Postalmstrasse bei Abtenau arbeitet die Biochemikern und Autorin Renée Schroeder. Sie widmet sich nach 40 Jahren in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre an der Universität Wien jetzt ganz den Pflanzen und ihren Wirkstoffen rund um ihren Hof. Oder die “Knoblauchbäuerin” Margit Holzer, die ihr Leben in Italien gegen den Hof im Lavanttal tauschte, die Knoblauchkultur aufleben lies und uns damit nicht nur vor fraglicher Importware unter anderem aus China “bewahrt”.

Nachhaltigkeit hat viele Facetten

Langlebige Produkte, umweltverträgliches Wirtschaften aber eben auch Menschenrechte und Feminismus. Wie hängen nun Nachhaltigkeit und Feminismus zusammen? Diese Frage untersuchten in Jahr 2014 Wissenschaftlerinnen vom international Food Policy Research Institute in Washington D.C. Dabei stellten Sie fest, das es überwiegend Männer sind, die allein durch ihre beruflichen Aufgaben und Positionen zu Nachhaltigkeits-Verantwortlichen werden. Frauen sind weltweit in den Entscheidungsprozessen der Nachhaltigkeitspolitik unterrepräsentiert. Sie sind immer noch die Leidtragenden einer Kluft zwischen Geschlechtern in Wissenschaft, Technologie und Innovation. Dennoch gibt es Frauen, die durch ihre Arbeit und Ihren Einsatz einen Beitrag oder sogar eine führende Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels leisten und somit aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft beteiligt sind.

Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen …

Die chinesische Chemikerin  Youyou erhielt 2015 den Medizin-Nobelpreis für ihre visionäre Forschung zur Malariabehandlung, die auf der alten chinesischen Medizin beruht. Segenet Kelemu, eine molekulare Pflanzenpathologin, will mit ihrer Forschung den Kleinbauern der Welt helfen, mehr Nahrungsmittel anzubauen und damit der Armut zu entkommen und Kiara Nirghin hat einen superabsorbierenden Polymer entwickelt. Dieser kann mehr als das Hundertfache seiner Masse speichern, revolutioniert damit möglicherweise die Wassereinsparung und unterstützt Ernten in Dürreperioden.

Nachhaltigkeit im Mikrokosmos

Diese großen „Beiträge“ und Entdeckungen von Frauen sind natürlich beeindruckend. Aber es braucht auch die weniger imposanten Geschichten. Das Alltägliche. Die heimischen Bäuerinnen, die kleinen handwerklichen Manufakturen, die bewusste Entscheidung zur Nachhaltigkeit. Frauen verfügen über eine größere Neigung, prosozial, altruistisch oder empathisch zu sein. Sie legen eine stärke Ethik der Fürsorge für die Allgemeinheit an den Tag und nehmen zukunftsorientierte Perspektive ein.  Das führt dazu, dass ihnen Umweltprobleme am Herzen liegen und sie sich ökologisch verhalten.

Engagement, Umsicht, Herzlichkeit und Nachhaltigkeit

Frauen führen, alleine oder mit ihren Familien, bäuerliche und handwerkliche Betriebe, die achtsam und wertschätzenden mit der Natur, den Tieren und unseren Ressourcen umgehen. So leisten sie ihren Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Andererseits setzen natürlich auch Konsumentinnen durch ihre Entscheidung direkt beim Produzenten und in der Region einzukaufen ein Zeichen für die Zukunft. Die Antwort (der im Titel gestellten Frage) ist daher ein ganz klares und deutliches JA.