Die Kuh ist nicht der Klimakiller, sondern der Mensch, also die Art wie wir die Tiere halten. Nachhaltige Bewirtschaftung und Weidehaltung dienen dem Klimaschutz.

Kuh auf der Alm

Entscheidend für die Klimabilanz der Kuh sei die Intensität der Fütterung. Rinder sind Weidetiere, sie brauchen eigentlich kein Getreide. @Andrea Knura

Als „irreführende Diskussion zulasten der Landwirtschaft und der Konsumenten in Österreich“ bezeichnet NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek die aktuelle Diskussion rund um die geplante Reduktion der Rinderzahl in Irland. Eine Kuh “furzt” pro Jahr rund 100 kg Methan. Das Gas galt als viel “gefährlicher” als CO2, was nun laut einen aktuellen Bericht des welthöchsten Klimagremiums revidiert wurde. Kühe und ihre Rolle in der Klimadiskussion werden deutlich entlastet. So wird in dem Bericht festgehalten, dass der Einfluss von Methan nach neuen und besseren Berechnungsmethoden um bis zu 70 Prozent geringer ist als ursprünglich angenommen.

Die Kuh als Klimaschützerin

Bei richtiger Haltung und Fütterung ist die Kuh keineswegs ein “Klimakiller”, sondern vielmehr eine Klimaschützerin. Denn: Frisst die Kuh Gras, regt sie es damit zum Wachstum an. Das Gras bildet Feinwurzeln aus, die sehr viel CO2 speichern können. „Es ist in jahrtausendelanger Ko-Evolution mit Weidetieren entstanden. Bis heute ist es das größte Ökosystem weltweit und ein riesiger CO2-Speicher. Grasböden speichern wesentlich mehr Kohlenstoff als Waldböden. Gerade im Berggebiet und im Alpenvorland Österreichs kommt dem Grünland und seinen ,Grasern‘ eine besondere Rolle im Klimaschutz zu. Dies natürlich nur, wenn wir wissen, worauf wir in der Bewirtschaftung achten müssen,“ betont die Wissenschafterin Anita Idel.

Angus Rinder, Bio Hof Mayer, Oberösterreich. @Bio Hof Mayer

Keine Kühe – keine Almen

Österreich ist durch die Landwirtschaft geprägt. Die Bauern sorgen für Landschaftspflege und Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln. „Ohne unsere Rinderbauern gäbe es keine Kühe auf den Almen und damit auch einen wichtigen Tourismus- und Wirtschaftsfaktor, gerade im ländlichen Raum, weniger. Über 9.000 rinderhaltende Betriebe in Niederösterreich sorgen für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und frische heimische Lebensmittel, diese Leistung verdient Anerkennung und kein Schlechtmachen“, so Nemecek.

In Niederösterreich werden laut aktuellen Angaben der Statistik Austria über 418 000 Rinder gehalten. Das ist fast jedes vierte Rind in Österreich. „Egal ob frische Kuhmilch oder bestes heimisches Rindfleisch, jeder Kauf von regionalen Produkten schont die Umwelt durch wegfallende unnötige Transporte“, zeigt Nemecek auf.

Bevölkerung auf Seiten der Bauern

Eine Umfrage unter 1100 Österreicherinnen und Österreichern des IFDD (Institut für Demoskopie und Datenanalyse) im Auftrag des NÖ Bauernbundes rund um den Weltmilchtag zeigte das ebenfalls auf. Für 80 Prozent ist die Kuh kein Klimakiller und auch beim Klima- und Umweltschutz sieht die Bevölkerung andere Branchen in der Verantwortung und sehen den Handlungsbedarf hauptsächlich bei Industrie (85 Prozent), Transport und Verkehr (60 Prozent) und im Bereich Bauen und Wohnen (36 Prozent).

Abschließend stellt Nemecek klar: „Als Bauernbund stellen wir uns in dieser Debatte schützend vor unsere hart arbeitenden 9.152 rinderhaltenden Betriebe. Sie haben einen fairen, transparenten und ehrlichen Umgang verdient.“