Glasklar. Wacholder im besten Falle strauchfrisch destilliert, abgerundet durch Botanicals. Das macht den Gin zum „Parfum“ unter den Spirituosen. 

Regina Priglinger-Simader, LoRe Cocktailmanufaktur, Waxenberg im Mühlviertel. ©Andrea Knura

Gin ist in. Das Kultgetränk. Nicht ganz „unschuldig“ an seiner Popularität sind natürlich unsere heimischen Edelbrenner. Mit ihren qualitätsvollen und regionalen Ginvarianten, haben sie das Ginmachen zum wahren Kunsthandwerk erhoben.

Was ist Gin?

Auf jeden Fall mehr als ein neutraler Branntwein, denn er steckt voller Aromen. Wacholder spielt dabei die geschmackliche Hauptrolle. Zusätzlich werden verschiedenste Botanicals für den spezifischen Geschmack verwendet: zum Beispiel Zitrusschalen, Ingwer, Kardamom, Koriander, Sternanis, raffinierte regionale sowie auch mediterrane Kräuter, verschiedene Blüten, Lavendel etc. So präsentiert sich der Gin je nach Zutaten mal blumig, holzig, fruchtig oder würzig. Der Kreativität der Ginmacher ist durch das Spiel mit den Botaniclas keine Grenze gesetzt. Das Ausgangsmaterial von Gin ist übrigens nicht festgelegt. Kartoffeln, Roggen, Weizen oder gar Trauben-  allein der landwirtschaftliche Ursprung des verwendeten Ethylalkohols und dessen Alkoholgehalt von 96 % sind vorgegeben. Und dann eben der vorherrschende Charakter des Wacholders.

Das ergibt Sinn – österreichischer Gin

Das Gin-Potpourri auf bauernladen.at kann sich sehen lassen. Bio-Gin, der mit seinen handverlesenen Botanicals ein unverwechselbares Trinkerlebnis bereitet, kommt aus dem Hause Ave Vitas Bio-Craft-Spirits aus Allhaming in Oberösterreich. Wurzers Spezialitäten Manufaktur hat sich mit dem Pumpking Gin etwas ganz Besonderes einfallen lassen – das Zusammenspiel zwischen Wacholder und Muskatkürbis harmoniert perfekt. Der Mountain Gin Holzfass von Kaufmann Spirits aus Mühlberg in Tirol wird im im Barrique Fass aus französischer Weißeiche ausgebaut. Die intensiven Aromen von Wacholder und Zitrus werden hier perfekt von feiner Vanille und Caramel abgerundet. Hinter dem Blendwerk Premium Gin, bei dem neben dem dominanten Wacholder im Hintergrund unter anderem der Grüne Veltliner „seien Finger im Spiel“ hat, kommt vom  Weingut Paul aus Leobendorf in Niederösterreich. 

Auch beim Zantho Classic Gin vom Weingut aus Andau im Burgenland spielt neben Kardamom, Kubebenpfeffer, Koriander & Orangenschale der Grüne Veltiner mit. Im Hands on Gin von der Manufaktur Gölles werden in doppelt gebranntem weißen Rum nur fünf Essentials angesetzt – Wacholder als der Hauptakteur sowie Johannisbeere, Zitronengras, Blattkoriander und Orangeschale, die die anderen Geschmäcker abrundet und die übrigen Essentials zu einem Ganzen verbindet. Der Stadtluft Gin von Bernhard Datzberger aus Pittersberg in Niederösterreich ist wie all die anderen ebenso ein Gin mit regionaler Ader aus eigenem Anbau. Hier harmonieren Heidelbeeren, Wacholder und Lavendel zu einem nachhaltigen Gin.

Teamplayer Gin

Gin ist in all seiner Vielfalt aber auch der ideale Mixpartner und gilt als die Cocktailspirituose schlechthin. Viele kenne den Gin in seiner klassischen Mischung mit Tonic Water, die alleine schon unzählige verschiedene Geschmackskombinationen kennt. Ganz praktisch – für den schnellen, erfrischenden Genuss – bietet die LoRe Cocktailmanufakture aus dem Mühlviertel einen trinkfertigen, erfrischenden alkoholischen Gin-Tonic-Cocktail namens LoRe-Zan Woi mit LoRe Dry-Gin und Premium-Tonic an. Dem LoRe-GinGin verleihen Schlehdorn und Aroniabeeren einen ganz besonderen Geschmack. Aber auch abseits des klassischen Gin-Tonics gibt es coole Gin-Mixgetränke en masse.

Für alle jene, die selber mal gerne als Bartender in Aktion treten möchten, haben wir aus den vielen Rezepten zwei ausgewählt, die uns besonders gut geschmeckt haben:

Foto:Canva

Gin Basil Smash

Zutaten

  • 6cl Gin
  • 10-15 Blätter Basilikum
  • 2cl Verjus
  • 2cl Zuckersirup
  • Eiswürfel

Zubereitung

  1. Basilikum (10-15 Blätter) und Zuckersirup (2cl) in den Shaker geben und mit dem Stößel muddlen
  2. Verjus (2cl), Gin (6cl) und Eiswürfel dazugeben und kräftig shaken
  3. Durch ein Barsieb und ein Feinsieb in einen Tumbler mit einigen Eiswürfeln abseihen
  4. Mit Basilikum dekorieren und mit Strohhalm servieren.

„It’s nine o’clock ona Saturday. The regular crowd shuffles in. There’s an old man sitting next to me. Makin’ love to his tonic and Gin…“ (Billy Joel, Piano Man)

Foto: Canva

Clover Club

Zutaten

  • 6cl Gin
  • 3cl Zitronensaft
  • 1cl Himbeersirup
  • 3 Himbeeren
  • 1 Eiweiß

Zubereitung

  1. alle Zutaten in einen Cocktailshaker geben
  2. ca. 45 Sekunden „dry shaken“, also noch ohne Eiswürfel, damit der Eiweissschaum entstehen kann
  3. Shaker mit Eiswürfeln füllen
  4. nochmal etwa 10-12 Sekunden lang shaken
  5. „doube strain“ (doppelt gefiltert) in eine Cocktailschale abseihen
  6. mit 2-3 Himbeeren garnieren

Blueberry Mojito

Und hier noch das legendäre Blueberry Mojito Rezept von der LoRe Cocktailmanufakture aus dem Mühlviertel.

Blaubeeren (nach Geschmack) mit 30 ml Gin zerdrücken. Eiswürfel beigeben und richtig lange shaken. Durch
das Barsieb in ein Glas (mit Eiswürfel) einschenken und mit LoRe Mojito aufgießen. Frische Minze dazu und – wenn man es verspielt mag – mit Gänseblümchen garnieren.

Was für ein WahnsGINnsgeschichte!

Und während Du die Gin-Cocktails für Dich und Deine Freunde mixt, könntest Du dann ja auch noch so ganz nebenbei etwas über die Historie des Gins erzählen. Die beginnt wie die so vieler Alkoholika, als eine Geschichte der Medizin. Zuerst einmal war Gin lange Zeit ein Mittel gegen Schnupfen, Gicht und Rheuma. Bereits um das Jahr 1.000 nach Christus gibt es erste Belege von medizinischen Experimenten mit Alkohol und Wacholder, die in der populären Schule von Salerno vorgenommen worden waren. Selbst in Zeiten der großen Pest wurden Wacholdertinkturen verwendet, um den schwarzen Tod zu bekämpfen.

Böser Gin

Im Laufe der Geschichte fiel der Gin aber auch negativ auf. In Großbritannien, wo er eine besonders lange Tradition hat, verfiel im 17. und 18. Jahrhundert vor allem die arme Bevölkerungsschicht dem Branntwein. Kein Wunder, war er doch hochprozentiger und deutlich billiger als Wein oder Bier. Aber leider auch von ganz schlechter Qualität, teilweise sogar mit Terpentin angereichert. In London und Umgebung wurden zahlreiche Gin-Destillerien gegründet und der Gin-Absatz stieg immer mehr. Man sprach vom Gin-Craze, dem Gin-Wahnsinn.

Dieser steigende Ginkonsum führte zu Massenalkoholismus, damit zusammenhängenden Gewaltakten und einer deutlich ansteigenden Sterberate. Gin wurde damals als „Mother’s Ruin“ gehandelt, dem die Regierung 1751 mit dem „Gin Act“  (Gesetzgebung die höhere Qualitästsstufen und Kontrollen brachte) Einhalt gebot. Somit wurde Gin hochwertiger auch für die besseren Gesellschaftsschichten attraktiv. In jener Zeit entstanden die klassischen London Dry Gins ebenso wie die beliebten Old Toms. 

Woher kommt der Gin eigentlich?

Auch wenn das Lieblingsgetränk der Queen ein Gin ist, so kommt er doch nicht, wie viele annehmen aus England. Vielmehr ist er im Land der Tulpen und Windmühlen, also auf niederländischen Boden entstanden, wo ein findiger Apotheker den Wacholderschnaps erfunden hat. Die englische Gingeschichte beginnt erst, als im 17. Jahrhundert als Wilhelm III. König von England wurde und den Gin dorthin mitbrachte. In England entwickelte sich dann aus dem ursprünglichen Namen „Genever“ bzw. „Genièvre“  der heutigen Begriff „Gin“.