Kerzenlicht bringt Licht ins Dunkel. Es lässt uns bezüglich seiner CO2 Bilanz aber auch gerne in ebendiesem stehen. Paraffin, Lacke, Farbstoffe … . Muss nicht sein!

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Kein Weihnachtsfest ohne Kerzen. Wie ist das aber mit der Ökobilanz? Schon einmal nachgedacht, woraus die Kerzen unserem Adventskranz bestehen?

Kerzenwachs oder was?

Bis ins 19. Jahrhundert bestanden Kerzen zumeist aus Talg oder Wachs. Ersterer wurde vor allem aus Rinderfett gewonnen; das qualmte und roch sehr stark. Bienenwachs oder pflanzliches Wachs blieb lange der Kirche und dem Adel vorbehalten, denn es war teuer und selten. Anfang des 20. Jahrhunderts gelang es dem französischen Chemiker Michel Eugène Chevreul aus Fett Stearin zu erzeugen. Ungefähr zur gleichen Zeit schaffte man es, Paraffinwachs aus Petroleum zu isolieren. Noch heute sind diese beiden Stoffe die Grundrohstoffe zur Erzeugung von Kerzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie dann aber durch das elektrische Licht, zum – wenn auch beliebten – Nischenhocker für besondere Anlässe degradiert.

Hoffnung und Ewigkeit!

Designerlampen und Neonröhren sorgen heutzutage für das perfekte Licht, sie können uns die Nacht quasi zum Tag machen. Dennoch kommen sie in puncto Gemütlichkeit nicht an die Kerze und ihren warmen Schein heran! Kerzenlicht hat zudem etwas Göttlich-Mystisches an sich. Wir verbinden mit dem Schein der Kerze das Gute, die Hoffnung und die Ewigkeit. So geheimnisvoll eine brennende Kerze auch wirkt, ihr Aufbau ist denkbar einfach: ihr Brennkörper besteht aus Paraffin, Stearin oder Wachs.

Billigkerzen werden zumeist im sogenannten Pulverpressverfahren industriell aus Erdöl hergestellt. Es handelt sich bei ihnen um ein gepresstes Paraffin-Granulat mit Docht. Brennen solche qualitativ schlechten Kerzen ab, kann Schwefeldioxid entstehen. Wenn Sie einige brennende Kerzen in ihrem Haus haben, wird das ihrer Gesundheit natürlich nicht schaden. Aber klimaschonend ist das trotzdem nicht. Und wir wollen ja an unserer CO2-Bilanz arbeiten.

Lacke, Duft – und Farbstoffe

Bedenklich vor allem für Allergiker, sind die in den Kerzen enthaltenen Lacke, Duft- und Farbstoffe. Es gibt 26 von der EU ausgewiesene Duftstoffe, die nachweislich Allergien auslösen können. Diese Stoffe müssen ab einer Inhaltsmenge von 0,1 % auf der Kerze deklariert werden. Gut – aber auch nicht wirklich hilfreich, wenn man bedenkt, dass insgesamt eigentlich bis zu 3000 verschiedene Duftstoffe bei der Erzeugung von Kerzen eingesetzt werden und dass die überwiegende Zahl dieser Stoffe nicht untersucht ist! Auch wenn uns so eine Duftkerze Licht ins Dunkel bringt, über ihre Inhaltsstoffe wissen wir letztlich wenig oder fast gar nichts!

Nachhaltig Stearin

Stearin ist eine, auf den ersten Blick, nachhaltigere Alternative zu den herkömmlichen Kerzen, erzeugt aus nachwachsenden Rohstoffen, pflanzlichen Ölen wie Palmöl sowie Kokosöl oder tierischen Fetten. Aber spätestens bei dem Wort Palmöl – ebenfalls ein problematischer Stoff unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit – läuten auch hier die „Alarmglocken“. Denn ob das sehr oft für Stearinkerzen verwendete Palmöl aus nachhaltigem Anbau stammt und nicht zur Rodung von Regenwald geführt hat, ist zumeist nicht nachvollziehbar. Da Stearin wesentlich teurer als Paraffin ist, werden die beiden Stoffe sehr oft gemischt. Stearin darf, ohne dass es ausgewiesen werden muss, bis zu 10 % aus Paraffin bestehen.

Besser Bienenwachs 

Bienenwachs ist ein Naturprodukt, das von den Arbeiterbienen aus Zucker produziert wird. Es verlangt den Bienen so einiges an Arbeit ab, ist nur begrenzt verfügbar und auch das teuerste Kerzenmaterial. Aber wie immer, was die Bienen machen, ist besonders gut: angefangen vom herrlichen Duft (Bienenwachs enthält bis zu fünfzig natürliche Aromastoffe) bis hin zur Honigfarbe und der langen Brenndauer. Eine Bienenwachskerze muss rein sein, dass heißt, sie darf mit keine weiteren Zusatzstoffe versetzt werden.

So eine Kerze ist der Beweis dafür,

… dass Achtsamkeit schon bei den kleinen Dingen anfängt. Wer beim Kauf von Kerzen weder der Umwelt noch der eigenen Gesundheit schaden will, der sollte auf keinen Fall zu den aus Erdöl hergestellten Paraffinkerzen greifen. Bei Stearinkerzen aus Palmöl sollte man, soweit es möglich ist, darauf achten, dass das Palmöl aus kleinbäuerlichen Betreiben und unbedenklicher Herstellung stammt und nicht von großen Plantagen.

Kerzen aus Bienenwachs sind zweifelsfrei die umweltfreundlichste Variante, insbesondere, wenn das Wachs aus einer Bio-Imkerei stammt.

Unser Rat: Kerzen sollten kein Massenartikel sein. Vor allem Bienenwachskerzen sind etwas ganz Besonderes. Deshalb. Kaufen sie wertvolle Kerzen vom heimischen Imker und setzten sie diese mit Bedacht ein!

Nicht vergessen! Beim Abbrennen von Kerzen wird Sauerstoff verbraucht, was zu schlechterer Raumluft beiträgt. Gründliches Lüften ist daher besonders wichtig.