Mehr Omega-3-Fettsäuren als im Fisch, jede Menge Polyphenole und Vitamine. Das steckt im Leinöl wenn es kalt gepresst und ungefiltert ist. Erhitzen verboten.

Leinöl ist ein uraltes Superfood. ©️Canva

Leinöl ist ein Pflanzenöl, das aus den reifen Samen der Leinpflanze gewonnen wird. Es hat einen arteigenen, nussigen bis heuartigen Geschmack mit einem leicht bitterem Aroma. Wenn es aber nur noch bitter schmeckt, dann ist es verdorben. Frisch gepresstes, naturbelassenes Leinöl wird in der Regel unter fast völligem Ausschluss von Sauerstoff in Lichtschutzflaschen abgefüllt und ist dann in der geschlossenen Flasche nur bis zu drei Monate haltbar. Da es sehr schnell oxidiert, soll Leinöl auch nach dem Öffnen dunkel (am besten in den dunkel gefärbten Originalflaschen) im Kühlschrank aufbewahrt werden. Es sollte schnell aufgebraucht werden, da es bereits nach kurzer Zeit bei Wärme-, Licht- und Sauerstoffeinwirkung bitter und ranzig wird.

Geschmackvoll, wirkungsvoll

Lein ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt und war in Mitteleuropa die erste Pflanze, die im größeren Ausmaß zur Fettgewinnung und zu Heilzwecken genutzt wurde. Die Pflanze ist übrigens nicht nur supergesund, sondern richtig hübsch und namens gebend für die „Fahrt ins Blaue“ – weil man früher raus zu den blau blühenden Leinfeldern fuhr. Leinöl besitzt einen besonders hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (ungesättigten Fettsäuren) vor allem Alpha-Linolensäure und gilt daher als eines der wertvollsten Speiseöle. Zudem weist das Leinöl ein optimales Verhältnis zwischen Omega-6-Festtsäuren und Omega-3-Festtsäuren auf. Leinöl hat einen besonders günstigen Einfluss auf Magen, Darm und Verdauung. Der hohe Gehalt an Alpha-Linolensäure unterstützt außerdem das Gewebe von Gehirn, Herz und Netzhaut. 

In griechischen und römischen Schriften finden sich Hinweise auf die heilenden Eigenschaften von Lein. Als Arzneimittel erwähnte bereits Hippokrates (460 bis 370 vor Christus) den Lein, vor allem gegen Katarrhe (Entzündung der Schleimhäute) und als Auflage zur Linderung von Sonnenbrandflecken. Der deutsche Arzt Hieronymus Bock (1498 bis 1554) schreibt in seinem „Kreutterbuch“ von 1539, der Lein sei entzündungswidrig, hustenmildernd sowie äußerlich schmerzstillend. Das trendige Superfood Leinöl, ist tatsächlich eine der ältesten Kulturpflanzen. 

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Leinanbau in Österreich

Das heutige Hauptanbaugebiet liegt im Waldviertel. Das Hauptverarbeitungsgebiet von Leinöl liegt im Mühlviertel in Oberösterreich. Grundsätzlich stellt der Lein keine hohen Ansprüche an Boden und Klima. Er ist sehr anpassungsfähig und gedeiht beinahe auf allen getreidefähigen Kulturböden. Der in Österreich vorkommende Öllein (Linum usitatissimum L.) ist eine einjährige Pflanze mit einer Wuchshöhe von etwa 20 bis 80 Zentimeter. Die Pflanze besitzt einen aufrechten, glatten Stängel, der im oberen Bereich stark verzweigt ist. Der Öllein hat einen rispigen Blütenstand, der über mehrere Wochen täglich neue Blüten öffnet. Die Blüte erfolgt von Juli bis August. Die Blüten sind, je nach Sorte, blau bis weiß. Die Ernte der reifen Samen erfolgt von August bis September, wenn sich die Kapselfrüchte braun verfärben und die Körner in den Kapseln rascheln.

Kalt oder warm gepresst – ein großer Unterschied!

Dem Leinöl liegen die Richtlinien des Österreichischen Lebensmittelcodex Kapitel B 30 zugrunde. Leinöl ist eine naturbelassene Spezialität ohne Beimengung von jeglichen chemischen Zusätzen, wie zum Beispiel Konservierungsstoffe.

Die Leinölproduktion erfolgt in zwei Varianten

Kaltpressung

Kalt gepresstes Leinöl wird durch Pressung des Leinsamens mittels Schneckenpresse gewonnen. Dabei wird die Leinsaat im schonenden Verfahren mit Hilfe einer Schneckenwalze bei geringem Druck durch einen Presszylinder gedrückt, wodurch dann Öl fließt. Verschiedene Düsen am Ende des Auslaufs sowie auch eine Veränderung der Pressgeschwindigkeit haben Einfluss auf den Ölertrag. Nach der Pressung wird das Öl in Behälter gelagert, damit sich die Trübstoffe absetzen können. Zur Beschleunigung wird von manchen Herstellern auch ein Filter verwendet, der bereits direkt beim Abfließen des Öls eingesetzt wird. Danach wird das Öl in Flaschen abgefüllt.

Bei der Kaltpressung erfolgt keine vorhergegangene Trocknung, die Samen werden erst im Zuge der dabei entstehenden Reibungswärme getrocknet. Bei der Kaltpressung werden Temperaturen von maximal 40 Grad Celsius erreicht.

Warmpressung:

Die Samen werden unmittelbar nach der Ernte schonend mittels Dörre getrocknet bis der Wassergehalt circa 9 Prozent beträgt. Die getrockneten Samen werden dann in Mühlen fein gemahlen, mit heißem Wasser vermengt, in einer Knetmaschine zu einem Brei verarbeitet und unter ständigem Umrühren schonend mittels Rührwerk geröstet. Anschließend wird die geröstete Masse in einer hydraulischen Presse von den Feststoffen separiert und somit Öl gewonnen. Bei der Warmpressung beziehungsweise Röstung werden Temperaturen zwischen 70 und 90 Grad Celsius erreicht.

Bei der industriellen Ölherstellung werden die Rohstoffe zermahlen und sehr stark erhitzt (fast bis 200 Grad heiß). Außerdem werden sie mit Chemikalien versetzt, um bestimmte Stoffe zu entfernen und in der Regel gefiltert. Für Leinöl bedeutet das, dass alle wertvollen Inhaltsstoffe zerstört sind. 

Kaltgepresste Öle enthalten mehr Vitamine, Geschmacksstoffe und essentielle Fettsäuren, da das Ausgangsprodukt nicht mit Wärme vorbehandelt wird. Die Ölausbeute beträgt bei der Erstpressung in beiden Verfahren circa 25 bis 30 Prozent. Um eine höhere Ölausbeute zu erzielen, besteht beim warmgepressten Öl jedoch die Möglichkeit, den Vorgang zu wiederholen. Der nach dem Ölpressen zurückbleibende Presskuchen wird als eiweißreiches Futtermittel für Tiere, wie Rinder und Schweine, verwendet.

Das sagen heimische Produzenten über ihr Leinöl:

  • „Ein wahres Omega-3-Feuerwerk. Passt in Salate, zum warmen Kartoffeln oder ins Joghurt“. Biberhof
  • „Unser Leinöl wird kaltgepresst und besteht zu 100 % aus naturbelassener Erstpressung besten Leinsamens. Das Öl ist nur rund 3 Monate haltbar und sollte nicht erhitzt werden (in warme Speisen wird es eingerührt).“ Hartls Öle
  • „Kein anderes, heimisches, Öl kann den Fettsäurehaushalt im Körper so positiv beeinflussen wie Leinöl.“ Ur-Natur Fam. Steinberger
  • „Durch den hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren ist dieses wertvolle Öl sehr empfindlich und sollte nach dem Öffnen nur im Kühlschrank gelagert werden. Es ist nicht zum Erhitzen geeignet.“ Weststeirische Ölmühle Hamlitsch
  • „Das Leinöl ist ein Highlight für das körperliche Wohlbefinden und überzeugt besonders durch seinen hohen Anteil an Omega 3 Fettsäuren (cholesterinsenkend, wirkt antibakteriell & hemmt entzündliche Prozesse im Körper).“ Wallmann – Familie Zehetner