Mit der Natur, nicht gegen sie
24. Juli ist Welterschöpfungstag, Damit haben wir heuer, so früh wie noch nie, die natürlich nachwachsenden Ressourcen der Erde verbraucht.

Damit Plätze wie diese in Österreich erhalten bleiben, fordert der WWF unter anderem einen Bodenschutz-Vertrag. ©️Andrea Knura
“Eine intakte Natur sichert unsere Lebensgrundlagen wie fruchtbare Böden, trinkbares Wasser und saubere Luft. Außerdem ist sie unsere wichtigste Verbündete im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise. Ihr Schutz muss daher die höchste Priorität haben”, sagt Joschka Brangs, Biodiversitätssprecher des WWF Österreich. Anlässlich des Welterschöpfungstages am 24. Juli fordert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich einen Kurswechsel im Umgang mit den planetaren Ressourcen. “Wir müssen jetzt gegensteuern und nachhaltig mit unserem Planeten umgehen. Nur so haben auch kommende Generationen eine lebenswerte Zukunft”, sagt Brangs. Konkret fordert der WWF unter anderem eine Energiespar-Offensive, einen Bodenschutz-Vertrag zum Erhalt wertvoller Ökosysteme sowie eine ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes.
Der Welterschöpfungstag zeigt an, ab welchem Zeitpunkt alle natürlichen Ressourcen verbraucht sind, die unser Planet im jeweiligen Jahr wiederherstellen kann. Ziel ist es, den Tag, der jährlich von der Plattform Footprint Network berechnet wird, nach hinten zu verschieben. Bisher zeigt der Trend jedoch in die umgekehrte Richtung. So fiel der Welterschöpfungstag 2024 noch auf den 1. August und lag damit mehr als eine Woche hinter dem diesjährigen Datum.
“Viel verbautes Österreich”
Unter dem Titel „Viel verbautes Österreich“ erschien kürzlich der neue WWF-Bodenreport. Die Analyse zeigt: Der tägliche Bodenverbrauch liegt mit elf Hektar im Zehn-Jahres-Schnitt noch immer mehr als viermal über dem politischen Ziel. Ohne Gegensteuern würden bis 2050 zusätzliche 1.000 Quadratkilometer verloren gehen – das entspricht in etwa dem Vierfachen der heute verbauten Fläche Wiens.
Trotz eines seit über 20 Jahren versprochenen Limits von 2,5 Hektar pro Tag ist dieses laut dem WWF-Report jedes einzelne Jahr verfehlt worden – insgesamt um rund 111.000 Hektar. Zersiedelung und Straßenbau führen zu einem Teufelskreis für die wertvollen Äcker, Wiesen und Wälder des Landes. “Insbesondere neue Straßen wirken häufig wie ein Magnet für noch mehr neue Gewerbeparks”, sagt Simon Pories vom WWF unter Verweis auf den Bodenreport. Der Bodenverbrauch ist laut der WWF-Analyse eines der größten Umweltprobleme Österreichs – mit vielschichtigen Auswirkungen auf Biodiversität, Klima, Gesundheit, Ernährungssicherheit und Katastrophenschutz.
“Je mehr Boden versiegelt wird, desto größer ist auch das Risiko bei Extremwetter-Ereignissen, die mit der Klimakrise häufiger und stärker werden”, nennt Pories ein Beispiel. Daher sei ein Umdenken entlang der Devise “mit der Natur, nicht gegen sie” notwendig. “Intakte Böden, Flüsse und Auen können auch eine Art ‘grünes Sicherheitsnetz’ bilden, indem sie enorm viel Wasser speichern und somit die Folgen von Überflutungen und Dürren eindämmen.”
Was jeder einzelne tun kann? Die heimische Landwirtschaft unterstützen, direkt ab Hof einkaufen, nicht wahllos zu irgendwelchen Industrieprodukten zu greifen, nachhaltig haushalten, Lebensmittel mit Herkunft genießen, …
Für den Bodenreport 2025 hat der WWF aktuelle Zahlen und wissenschaftliche Berichte ausgewertet sowie Bauprojekte in mehreren Bundesländern analysiert. Die neue Ausgabe und aktuelle Bilder gibt es hier zum Download.