Sonntag Nacht wird der Zeiger der Uhr um eine Stunde nach vorne gestellt. Gut, oder nicht? Glücklichen Tieren scheint es egal zu sein, oder nicht?
Wie geht es den Tieren mit der Zeitumstellung? Das ist die Frage. ©Panthermedia
Zeitumstellung auf Sommerzeit. Auch wenn es sie gar nicht mehr geben sollte (die EU-Bürger haben sich in einer Umfrage ja gegen die Sommerzeit entschieden) stellen wir Sonntag Nacht um zwei Uhr die Zeit um. Eine Stunde weniger Schlaf, wir brauchen ein paar Tage, dann haben wir uns daran gewöhnt und freuen uns, dass es am Abend wieder richtig lange hell ist.
Auch Jochen Lobenwein vom Biohof Hansale schätzt diesen Aspekt sehr, aber die Umstellung macht ihm persönlich ein wenig zu schaffen. Seinen Tieren, einer Herde Krainer Steinschafe, ist es jedoch vollkommen egal. “Die haben, im Gegensatz zu mir, gar kein Problem mit der Zeitumstellung, schließlich sind sie auf der Weide, bekommen ihr Futter und kümmern sich nicht um eine Stunde auf oder ab.” Maria Enöckl vom Biohof Enöckl geht es mit ihren Schafen ähnlich. Auch sie erzählt mir, dass die Tiere kein Problem mit der Umstellung hätten, da es ihren Tagesablauf nicht beeinflusst.
Den Krainer Steinschafen am Biohof Hansale ist die Zeit egal. ©Andrea Knura
Kein Problem für die Tiere
Am BioHof Mayer lebt die Angus Mutterkuhherde in einem Offenstall. Die Kälber wachsen neben der Mutterkuh zu Kalbinnen und Stieren heran. Der Zuchtbulle sorgt dabei für Ordnung in der Herde. Ob Sommer oder Winter, haben die Rinder einen ständigen Zugang ins Freie. Sobald die Sonne über den Wald scheint, genießen sie ein ausgiebiges Sonnenbad. “Bei Schlechtwetter suchen Sie Schutz im Stall und das machen sie unabhängig von Sommer- oder Winterzeit,” so Karl Mayer, Bio Landwirt aus Leidenschaft.
Wenn Kühe aber gemolken werden müssen, dann spielt die Zeit doch sicherlich eine Rolle. Ich frage also bei Ewald Hämmerle von Sennlich – Lechtaler Alpenjoghurt nach. “Es ist zwar eine kleine Umstellung, aber auch keine großes Problem,” erzählt Ewald. Er fängt einfach rund 10 Tag vor der Zeitumstellung an, jeden Tag fünf Minuten früher in den Stall zu gehen. Damit ist die Umstellung für ihn ebenso sanft wie für seine Kühe, die Milchqualität bleibt gleich und am Ende des Tages freuen wir Menschen uns, wenn es um Zwanzig Uhr immer noch hell ist und man den Tag gemütlich ausklingen lassen kann.
Natürlich ist diese sehr kleine Umfrage nicht repräsentativ, dennoch zeichnet sich eine Grundtendenz ab: Wenn die Tiere artgerecht gehalten werden, Auslauf und freien Zugang zu Futter haben, dann scheint die Zeit keine Rolle zu spielen.
Umstellungstag ist jeweils der letzte Sonntag im März und im Oktober!
Die Europäische Kommission (EK) hat beschlossen das Funktionieren der derzeitigen Sommerzeitregelung der Europäischen Union zu prüfen und zu bewerten, ob sie geändert oder beibehalten werden sollte. In diesem Zusammenhang holte die EK 2019 im Rahmen einer öffentlichen Konsultation die Meinung der europäischen Bürgerinnen und Bürger, Interessenträger und Mitgliedstaaten zur derzeitigen Sommerzeitregelung der EU und zu möglichen Änderungen dieser Regelung ein. Diese ergab einen mehrheitlichen Wunsch auf Abschaffung der Zeitumstellung und Beibehaltung einer ganzjährigen Zeitzone. Die Mitgliedsstaaten versuchen nun eine diesbezügliche Festlegung von Zeitzonen zu erreichen, welche insbesondere mit den Nachbarstaaten abgestimmt werden sollen.
