Einfach aber gut und eine richtig geschmackvolle “Resteverwertung”. Vor allem ist Scheiterhaufen aber ein kulinarisches Muss besonders jetzt im Herbst.

Scheiterhaufen ist ein süßer Beweis dafür, dass einfache Rezepte oft die besten sind. ©️Andrea Knura

Das ist schon gruselig. Eine süßer Auflauf, der an die mittelalterlichen Hexenverbrennungen erinnert. Aber der kulinarische Scheiterhaufen steht für nichts anderes, als für das Stapeln der in Milch und Eier aufgeweichten Weißbrotstücke, die wie Scheite gehäuft werden. Unsere deutschen Nachbarn sind in der Namensgebung da weniger grausam, dort wird der Scheiterhaufen als Ofenschlupfer serviert.

Geschmackvolles Upcycling

Nicht nur für Geschmack und das Erwecken von Kindheitserinnerungen ist so ein Scheiterhaufen gut. Man muss ihm zwei weitere Punkte zugute halten: Er ist besonders preiswert und seine Zubereitung ist einfach. Was den ersten Punkt betrifft: bei den Zutaten muss man nicht tief in die Geldtasche greifen, bestehen diese noch dazu zum Teil aus Resten, vor allem aus bereits in die Tage gekommenen Semmeln oder Weißbrot und aus einigen Äpfeln. Der Scheiterhaufen ist somit ein nachhaltiges Gericht, er rettet altes Brot und die nicht mehr ganz so frischen Äpfel vor der Biotonne. Dazu kommen noch Milch, Eier, Zimt, Nelke, Zucker, Salz, Vanillezucker, Rum und etwas Butter. Ach ja, Rosinen dürfen auch nicht fehlen.

Nicht nur Äpfel dürfen rein

Ich finde, der Scheiterhaufen schmeckt ganz klassisch am Besten mit Äpfeln. Aber dieses einfache Gericht lässt durchaus auch etwas Kreativität zu. Statt der Äpfel kann man zu Zwetschgen, Birnen oder Marillen greifen. Eine ganz besondere Note erhält der Scheiterhaufen mit Rhabarber. Aber der hat jetzt nicht Saison. Die Früchte ganz weglassen? Ist natürlich auch eine Option, dann serviert man den „bloße“ Brotauflauf eben mit einem Kompott.

Mengenlehre

Mengenangaben beim Scheiterhaufen? Die sind nicht so ganz ernst zu nehmen. Schließlich handelt es sich um ein Resteverkochen und da reicht eine „grobe“ Angabe der Zutaten. Wichtig ist auf jeden Fall ein bisschen Gefühl. Je nachdem wie altbacken das Weißbrot ist, braucht man mehr oder weniger Milch zum Aufweichen. Die Semmel können übrigens auch durch ein süßes Weißbrot, beispielsweise durch ein Brioche oder auch Striezel ersetzt werden. Dementsprechend muss dann die Zuckermenge angepasst werden. Zu trinken gibt es Apfelsaft.

Scheiterhaufen mit Äpfeln

Ofen auf 190 °C Ober/Unterhitze. Zeit: 45 Minuten. Schwierigkeit: einfach

  • 10 altbackene Weißbrot oder Striezelscheiben
  • 350 ml Milch (ungefähr)
  • 80 g Kristallzucker (ungefähr)
  • Vanillezucker
  • Zimt
  • Nelkenpulver
  • 3 Eier
  • etwas Rum (nach Geschmack)
  • 600 g Äpfel
  • 40 g flüssige Butter
  • Rosinen, Nüsse

Zubereitung

  1. Semmeln, Striezel oder Weissbrot in dünne Scheiben schneiden und kurz goldbraun toasten. (Wenn das Brot schon ganz trocken ist, braucht man es nicht mehr zu toasten.)
  2. Milch mit Ei, Zimt, Nelken, Zucker, Vanillezucker und Rum gut vermischen.
  3. Äpfel vierteln, Kerngehäuse entfernen und in Scheiben schneiden.
  4. Butter zerlassen, Auflaufform damit ausstreichen.
  5. Weißbrot in Milch-Ei-Mischung tränken und abwechselnd mit den Äpfeln in die gebutterte Auflaufform schichten. Rosinen dazwischen streuen.
  6. Mit restlicher Milch-Ei-Mischung übergießen und ca. 35 Minuten goldbraun backen.
  7. Vor dem Servieren mit Nüssen und Staubzucker bestreuen.