Die Möglichkeiten für einen bunten Speiseplan ist dank der vielen heimischen Landwirte umfangreich. Vielfalt mit Herkunft ist ein hoher Wert. Nutzen wir ihn!?

So bunt und geschmackvoll. Lebensmittel von heimischen Produzenten. ©Andrea Knura

Es hat bereits den Status eines Mantras offizieller Ernährungsempfehlungen: Von überall etwas und von nichts zu viel. „Schließlich liefert kein einziges Lebensmittel alle Nährstoffe, die wir brauchen. Dementsprechend lässt sich auch nicht in gesunde oder ungesunde Lebensmittel einteilen. Vielmehr können nur Essmuster entsprechend kategorisiert werden, weil Menge und Frequenz ins Spiel kommen“, so Marlies Gruber, Geschäftsführerin des forum. ernährung heute (f.eh). Das breite Angebot ermöglicht es, die individuellen und situationsspezifisch richtigen (Kalorien-)Mengen auszuwählen sowie Geschmacksvorlieben oder spezielle Bedürfnisse zu befriedigen. „Folgt man dem Konzept der Vielfalt, so sorgt das in aller Regel für eine bedarfsdeckende Nährstoffversorgung, freut den Gaumen und fördert die Gesundheit“, ist Gruber überzeugt. Denn mit der Nahrung ändert sich auch das Mikrobiom in seiner Vielfalt und Zusammensetzung. Dabei gilt das Motto: je abwechslungsreicher, desto besser.

Abwechslung fördert Biodiversität

Mikrobiom

Das Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen in einem Organismus.  Jeder Mensch verfügt über ein ganz individuelles Mikrobiom und einzigartigen Darmbakterien-„Footprint“. In Summe wiegt es etwa 1,5 – 2 kg und wird als eigenständiges Organ anerkannt. Aber auch der Boden ist ein “Organismus” mit einem speziellen Mikrobiom.

Neben dem Klimawandel ist der Biodiversitätsverlust als größte kritische globale Umweltbedrohung zu sehen. In der Farm-to-Fork- und der Biodiversitätsstrategie hat die Europäische Kommission entsprechend Zusammenhänge der Ernährungskultur mit der Agrobiodiversität verdeutlicht und klare Ziele für den Erhalt der Vielfalt formuliert. „Mit einer vielfältigen und ausgewogenen Ernährung – was Pflanzenarten und -sorten sowie Tierrassen betrifft – fördern wir nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Biodiversität, robustere Ökosysteme und damit ein resilientes Ernährungssystem“, betont Marlies Gruber. Für Martin Grassberger, Mediziner und Autor des Buches “Das leise Sterben” gibt es auch einen klaren Zusammenhang zwischen Boden und Gesundheit. “Wer das Mikrobiom im Boden verändert, darf sich nicht wundern, dass sich auch jenes verändert, welches wir mit uns herumtragen.”

Buchtipp: Das leise Sterben – Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft zu haben