Steirische Rinderzüchter bilden jetzt zusammen mit Fleischhauern eine Phalanx gegen Rindfleisch-Billigimporte, die sich zuhauf im Gastro-Großhandel finden.

Innungsmeister Josef Mosshammer & Franz Beck, Obmann der steirischen Rinderbauern bilden ein Bollwerk. © LK/Fischer

Betritt ein steirischer Rinderbauer zusammen mit einem Fleischhauer den Gastronomiegroßhandel – nein es folgt kein Witz, auch wenn es sich so anhört. Was danach kommt, ist eher ein Alptraum. Zusammen finden sie in den Verkaufsregalen dort nämlich 40 bis 50 Prozent mit Importfleisch, überwiegend aus Übersee und auch aus Osteuropa. In den meisten Fällen handelt es sich um Billigstfleisch, das bis zu 50 Prozent weniger kostet als vergleichbare heimische Rindfleischqualität. So passiert gerade beim November-Storecheck der steirischen Landwirtschaftskammer. Die Empörung ist groß. Es folgt einmal mehr der Schwur, diesen Zustand nicht mehr hinzunehmen. Diesmal tut man sich mit den Fleischhauern zusammen und plant den Aufstand.

„Klimapolitisch verantwortungslos und kontraproduktiv”. Diese Begriffe wirft die steirische Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein zum Thema billiges Import-Fleisch ins Rennen. Schaut man auf die nackten Tatsachen hin, ist die Rinderhaltung in Südamerika tatsächlich völlig konträr zu jener in Österreich. Und das ist weder zum Vorteil der Tiere, noch der Menschen, und schon gar nicht des Klimas.

Die 10.500 steirischen Rinderbauern setzen auf Kreislaufwirtschaft und halten im Schnitt 30 Tiere, die Gras und Heu fressen und wandeln dieses in hochwertiges Fleisch um. In Südamerika werden zigtausende Rinder in „Feedlots (Fressstationen)“ auf engstem Raum gehalten und mit reinem Kraftfutter gemästet.

„Während heimisches Rindfleisch 14 Kilo CO2 verursacht, ist Rindfleisch aus Südamerika mit 80 Kilo CO2 belastet. Dazu kommen noch 10.000 klimaschädliche Transportkilometer“, sagt Franz Beck, Obmann der Erzeugergemeinschaft steirisches Rind.

Ohne Kennzeichnung geht es nicht

In einen Klima-Topf mit den Bauern in Südamerika will man sich nicht mehr werfen lassen: “Unsere Rinder fressen keinen Regenwald, sondern sie fressen im Sinne der Kreislaufwirtschaft Gras von unseren Wiesen und Almen“, so Pein, die hinzufügt: „Die heimischen Rinderbauern leisten damit einen wichtigen Beitrag, dass klimaschonend herangewachsenes, hochwertiges Rindfleisch mit kurzen Transportwegen auf unsere Teller kommen kann. Als Zusatzprodukt prägen und pflegen sie die Kulturlandschaft in der Steiermark.“

Steirischer Rindfleischsalat mit Kürbiskernölmarinade

Zutaten: 300 g gekochtes steirisches Rindfleisch
150 g gekochte steirische Käferbohnen, 1 Zwiebel, Salat der Saison, Gemüse der Saison, 1 hartes Ei, Salz, Pfeffer. Marinade: 4 EL Steirisches Kürbiskernöl, 4 EL Apfelessig, 10 g Honig 1 TL Senf, Salz, geriebener Steirischer Kren

Zubereitung: Gekochtes Rindfleisch und Zwiebel in feine Streifen schneiden. Gemüse feinwürfelig schneiden, Salat klein zupfen. Die gekochten Käferbohnen und das Gemüse untermengen, marinieren, eine halbe Stunde durchziehen lassen, auf Salat anrichten, mit dem Ei und Kren garnieren.

Vom Gastronomie-Großhandel fordert sie eine verantwortungsvolle Produktpolitik im Sinne der Regionalität, von der Gastronomie und den Großküchen eine klare Kennzeichnung der Rindfleisch-Herkunft auf den Speisekarten. Dass sie auch gegen Freihandelsabkommen wie Mercosur ist, liegt in der Natur der Sache.  Um die klimapolitischen Vorteile von regionalem Rindfleisch sichtbar und auch seinen Geschmack erlebbar zu machen, gehen 14 steirische Fleischmeister-Betriebe und die Landwirtschaftskammer übrigens jetzt in die Offensive und werden am 22. und 23. November Lust auf heimisches Rindfleisch machen. Wer ist mit von der Partie? In Graz und Umgebung Mosshammer und Schönberger, in Leibnitz Brand Gleinstätten und Brand Leibnitz, in Voitsberg Reiner und Passegger, in Murau die Kailerei, im Murtal Autischer, in Liezen Steinmetz, in Hartberg-Fürstenfeld Buchberger, in Weiz Thaller, in Leoben Kofler, in Bruck-Mürzzuschlag Aigner, in der Stüdoststeiermark Rodler, und in Deutschlandsberg Klinger. Dort überall gehen die Seminarbäuerinnen diesen Freitag und Samstag zusammen mit allen Regional-Fans auf eine Rindfleisch-Geschmacksreise, die den Mehrwert des heimischen Rindfleisches thematisiert und  Zubereitungs-Geheimtipps offenbart.

Sie haben jetzt Lust auf steirisches Rindfleisch bekommen? Auch bei uns werden Sie fündig!