Unsere heimischen Früchte sind natürlich immer gut, auch für eine Geschichte. Warum wir uns aber gerade jetzt „fruchtige” Gedanken machen? 

Mann im Erdbeerfeld

Künditormeister Erich Semmelrock im Erdbeerfeld. Die braucht er unter anderem für sein Erdbeereis. ©Andrea Knura

Weil der 1. Juli weltweit als der Tag der Früchte gefeiert wird. Ein Ehrentag, der 2007 erstmals in Berlin organisiert wurde. Das Teilen von mitgebrachtem Obst und Gemüse sollte auch ein Zeichen des sozialen und kulturellen Zusammenhalts sein. Die Vielfalt von Früchten auf der Erde spiegelt zudem die Vielfalt an Menschen und Kulturen wieder.

Jedes Jahr ein neuer Star

Jedes Jahr steht an diesem Tag eine Frucht im Mittelpunkt. War es letztes Jahr die Mandarine, so ist es dieses Jahr die erfrischende Wassermelone. Eine Frucht, die sich mittlerweile in Österreich sehr heimisch fühlt und auch von unseren Bauernladenproduzenten angebaut wird. Allerdings ist ihre Erntezeit (von Mitte August bis Ende September) noch nicht gekommen. Deshalb lassen wir der Melone erst mal noch Zeit zum Reifen und berichten dann, wenn sie süß genug zum Verspeisen ist, über sie. In der Zwischenzeit konzentrieren wir uns auf die heimischen Klassiker und darauf, wie unsere Produzenten sie wundersam veredeln.

Obst ohne Flugstunden

In Österreich wächst so manches Früchtchen von A bis Z also Apfel, Birne, Marille, Mirabelle, Kirsche, Pflaume, Holunder, Traube, ganz viel „Beeriges“, … bis zur Zwetschke (die immer seltener wird). Die Früchte müssen übrigens nicht erst importiert werden. Und warum man einen Apfel aus Neuseeland (erst kürzlich wieder im Handel gesehen) kaufen sollte, erschließt sich mir nicht. Auf unseren Apfel aber können wir uns nämlich verlassen. Laut Statistik Austria liegt der jährliche pro Kopf Konsum der Österreicher bei 17,4 kg. Somit ist der Apfel der absolute Liebling der Österreicher. Ein Haushalt gibt im Monat rund 17,80 Euros für frisches Obst aus, das sind 10,5 Prozent der Lebensmittelausgaben. Am meisten – rund 4,60 Euro pro Haushalt – wird jedoch monatlich für Beeren ausgegeben. Knapp die Hälfte der Österreicher isst täglich frisches Obst. Hat jemand so gar keine Lust, in einen Apfel zu beißen, dann hat das wohl seine Gründe:

„Du sprichst: Mich reizet Obst nicht mehr.

O laß doch schauen!

Du hast gewiß den Zahn nicht mehr

Zum Apfelkauen.”

Friedrich Rückert (1788 – 1866)

Zum Reinbeißen gibt es das frische heimische Obst nicht zu jeder Jahreszeit. Dafür steckt es als wunderbares Ausgangsmaterial in vielen Produkten, die wir das ganze Jahr über genießen können. Heimische Produzenten pressen daraus Säfte und Sirupe, keltern erlesenen Wein und kreieren feinste Liköre. Sie hüllen die Früchte in Schokolade, verkochen sie zu exquisiten Marmeladen und Chutneys oder trocknen sie zum Knabbern. So manche Beere wird lypholisiert (gefriergetrocknet) und behält so ihre natürliche Struktur, ihre Farbe, ihr Aroma und vor allem ihren Nährwert (Vitamine und Mineralien). Früchte verleihen Joghurt einen ganz besondern Geschmack, sie stellen ihre Aromen und inneren Werte aber auch Schönheits- und Pflegeprodukten zur Verfügung. Die verarbeiten Früchte haben natürlich immer Qualität. Nur die besten und voll ausgereiften schaffen es in die Marmelade oder Schokolade, werden zu Säften oder Wein. Sie sind sonnen- und nährstoffgetränkt, oftmals sogar von Hand erlesen.

Fruchtige Beziehungen

Die fruchtige Produktpalette zeigt, dass so manche Frucht auch zu gewagteren Geschmacksbeziehungen bereit ist. Die Speck-Zwetschken vereinen die fruchtige Süße der Zwetschken mit dem deftig salzigen Geschmack des Specks. Dann wären da noch die vielen Chutneys, die Süßliches und Pikantes auf einen Nenner bringen. So hockt sich bei einem scharfen Marillenchutney natürlich zuerst der süße Geschmack der Frucht auf den Gaumen, der Abgang ist dann aber eher pfeffrig. Dieses fruchtig Pikante steht auch unsern heimischen Erdbeeren sehr gut. Sonnengereifte süße Kirschen, verfeinert mit edeln Zutaten wie Balsamico Essig und erlesenen Gewürzen, sind eine wunderbare Speisebegleitung zu gereiftem Käse oder zu Wild- und Rindfleisch. Auch in den Senf passt Fruchtiges. Die Bio Johannisbeeren Senfsoße bekommt durch schwarzen Johannisbeerensaft seine bläuliche Farbe und den besondern, einzigartig Geschmack.

Früchte und Schokolade

Ein perfektes Gespann sind natürlich Früchte und Schokolade. Der kulinarische Vorstoß bis hin zur Frucht erfolgt dabei auf unterschiedlichste Weise. Mal sind die ganzen getrockneten Früchte ganz einfach von Schokolade überzogen, weiß und süß, aber auch dunkel und zartbitter werden sie zum Kernstück einer süßen Nascherei. Die Bio Pflaume beispielsweise fusioniert gekonnt mit Honig und Kakao zu einem richtigen Energiebällchen. Dann wieder werden die Früchtchen klein zerstückelt, um gemeinsam mit feinstem Nugat das Innenleben einer edeln Tafel Schokolade zu bereichern. Sie präsentieren sich aber auch sehr gerne getrocknet und „offensichtlich“ auf einer „Bean to bar“ Tafel, damit jeder gleich auf den ersten Blick weiß, wer hier den Geschmack angibt. Himbeeren verschmelzen mit weißer Schokolade und Reis zu einem süßen Brei. Auserkorene Früchte stecken in einem kompakten Müsliriegel oder in einem Milchschokoladestück mit integriertem Holzstäbchen. Mit heißer Milch aufgekocht ergeben sie ein fantastisches Getränk. Und den Löffel zum Umrühren gibts ganz praktisch gleich dazu!

Altes Obst, Qualität und Regionalität 

Schön ist es zu sehen, dass vor allem alte Obstsorten wieder auftauchen. Bei den Äpfeln beispielsweise der Steirische Maschanzker, die Steirische Schafnase aber auch die Goldparmäne oder der Berlepsch. Die verarbeiteten Früchte kommen immer aus der Umgebung, meist vom eigenen Feld oder den eigenen Obstgärten – also Streuobstwiesen. Manche Früchte sind das Markenzeichen einer bestimmten Region, wie die Marille aus der Wachau, die Kornelkirsche aus dem Pilachtal in Niederösterreich, die Leithatalkirsche aus dem Burgenland, die Stanzer Zwetschke aus Tirol oder das Waldviertler Kriecherl.

Unser fruchtiger Einkaufstipp

  • Heimisches Obst aus biologischem Anbau bevorzugen
  • Nach Saison und regional einkaufen
  • Achtung! Regionalität bedeutet nicht immer Saisonalität! Obst und Gemüse wird in Österreich auch im Winter im Glashaus gezogen. Das verursacht ebenfalls eine beachtliche Menge an CO2!