Immer mehr findige steirische Obstbauern heizen ihren Kulturen ein. Sie schützen ihre Früchte mithilfe von Frostöfen oder Kerzen.

Frostöfen erhöhen die Temperaturen und schützen die Früchte ©LK-Brugner

Ein bisschen kommen sich die steirischen Obstbauern derzeit wohl wie im Film “Und ewig grüßt das Murmeltier” vor. Kaum haben wir März, geht es schon wieder los mit dem Kampf gegen den Frost. Der ist insbesondere deshalb ein Problem, weil die Marillenbäume relativ früh blühen. So früh wie in diesem Jahr, musste man allerdings noch nie gegensteuern. Wie will man es den Bäumen behaglich warm machen? Mittels kleinen runden Metallöfchen, die mit Briketts beheizt werden, sowie Parrafin-Kerzen. So sollen Wärmepolster geschaffen werden. Pro Hektar braucht es allerdings rund 300 Öfchen oder 400 Kerzen und eine Menge Personal: drei bis vier Personen müssen sie befeuern. Klingt nach schlaflosen Nächten? Das kommt darauf an. Die Öfen brennen rund vier Stunden, die Parrafinkerzen acht bis zehn Stunden. Wobei alleine das Anzünden relativ lange dauert. Im Übrigen geht das Ganze natürlich auch ins Geld: „Diese Schutzmaßnahmen sind sehr teuer, zeigen aber ihre Wirkung“, sagt Herbert Muster, Geschäftsführer der steirischen Erwerbsobstbauern.

Bis zu minus sechs Grad Frühlingsbeginn

Wie wichtig die Wärmespender für die Bäume sind, das zeigten die Minustemperaturen in der Nacht zum 21. März 2019. Gemessen wurden bis zu minus sechs Grad und in Extremfällen ging es noch tiefer. Frostschäden gibt es aber leider trotz des Einheizens. Das Ausmaß kann freilich erst nach der Blüte beurteilt werden. Was sich aber jetzt schon sagen lässt: Vermutlich hat es die bereits in Vollblüte stehenden Marillen am schlimmsten erwischt, bei denen es vereinzelt Schäden gibt. Die gute Nachricht ist aber, dass große Verluste verhindert werden konnten. In anderen Worten ist 2019 kein Gesamtausfall der steirischen Marillen zu erwarten. Bei Kirschen wurden Knospenschäden festgestellt, die lage- und sortenabhängig unterschiedlich sind. Doch auch da sieht es aktuell so aus, als ob ausreichend gesunde Blüten zu erwarten sind. An dem Kernobst – Äpfel und Birnen –  ist die Nacht spurlos vorüber gegangen, weil sie noch nicht in der Blüte stehen. Und der Weinbau ist aufgrund der späten Vegetationsentwicklung ohnehin auch nicht betroffen. Die größte Frostgefahr herrscht übrigens in den Frühstunden bis zum Sonnenaufgang.

Über die steirischen Obstbauern Etwa 2.000 Obstbauern gibt es in der Steiermark. Angebaut werden unter anderem Äpfel, Marillen, Quitten und Beerenobst. Die Apfelbauern sind mit 1.116 die größte Gruppe, sie bauen ihr Obst auf 5.897 Hektar an. Kirschen werden auf 171 Hektar angebaut, Marillen auf 160 Hektar. http://www.obstland.at