„Eine Blume? Niemals!“
Es wird dunkelrot, orange und gelb. Herbstblumensträuße bringen strahlend erdige, warme Farben ins Haus. Und im Mittelpunkt steht die Celosie.
Was für manche wie ein Plüschtier oder ein Rüschenkleid eines `overdressed`ten Partygastes aussieht, ist in Wirklichkeit tatsächlich eine Blüte, und zwar die der Celosie. Dieses spezielle Aussehen verdankt die Pflanze einem Gendefekt, der sogenannten ‚Verbänderung‘, welcher für die Verdickung mancher Pflanzenteile sorgt. In diesem Fall sind die Sprossenden der vielen kleinen Blüten betroffen, die zusammen die farbstarke Blütenwucht formen.
Die Celosie mit Gendefekt wurde zu einer eigenen Art gezüchtet und ‚Celosia cristata‘ benannt. Eigentlich ist sie eine ‚Celosia argentea‘, und sah ursprünglich wie ein fedriger Pinsel oder eine bunte Flamme aus. Deshalb tragen die Celosien mehrere deutsche Namen: Silber-Brandschopf, Federbusch und Hahnenkamm.
Doch sogar unter dem schon spezifischeren Artbeinamen der ‚Celosia argentea‘ stecken mehrere Arten, die aufgrund unterschiedlicher Chromosomenanzahl unterschiedlich auftreten. Die Version mit vier Chromosomen bleibt niedrig und kommt nur in Indien vor, während die mit acht Chromosomen verbreiteter ist und bis zu immensen zwei Meter hoch wachsen kann.
Celosien sind mittlerweile überall vertreten, natürlich gewachsen sind sie jedoch nur in den Tropen und Subtropen. Hierbei ist ihnen das Land egal, sie nehmen amerikanische und asiatische gleich gerne ein. In Afrika wachsen sie in Feuchtsavannen, die sind zwischen Regenwald und Savannen genau richtig – nicht zu feucht und nicht zu trocken. In unseren Gärten kann sie auch wachsen, gäbe es den Winter nur nicht. Sie ist nämlich sehr frostempfindlich.
Den Fokus zurück auf die außerirdische Blüte gerichtet, finden wir heraus, woher ihr Name genau kommt. Früher hieß sie Amaranthus, genau wie eine ihrer Verwandten, was aus dem griechischen abgeleitet „unverwelklich“ bedeutet und auf ihre Verwendung, zu Kränzen verflochten geworden zu sein, zurückführt. Der neue Name Celosia lautet aus abegleitet von dem spanischen Wort „celos“ „Eifersucht“. Im Griechischen sind „Rivalität“ und „Wettkampf“ miteinhergehend. Über eine weitere Ecke gedacht kommen wir so zu den Hähnen, die bei einem dieser Rivalitätskämpfen ihren Kamm anschwellen lassen – voilà, so werden Aussehen und Name verbunden.
Weiters spielt der Name auf „keleos“ an. Das heißt „brennend“ auf griechisch, so wie die gesättigten Gelb-, Orange-, Rot-, Rosa-, Violett- und Grüntöne sich in die Augen des Betrachters brennen.
Angeblich war diese Pflanze den Römern nicht bekannt. Der Hahnenkamm wurde erstmals 1563 in Belgien entdeckt und erst seit dem in Europa kultiviert. In Asien ist sie hingegen schon lange eingesessen und wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Die Samen verbessern das Sehvermögen, indem sie gegen eingeschränkte, verschwommene und oder befleckte Sicht, sowie bei geröteten und schmerzenden Augen, helfen. Die Inhaltsstoffe der Samen können die Pupillen weiten, wirken blutstillend und antibakteriell gegen bestimmte Parasiten im Körper. Auch auf die Leber haben sie einen positiven Einfluss.
Schöne Blüte, gesunde Samen, was fehlt? Blätter und Stängel! Auch sie sind beide essbar. Nicht weit entfernt ist die Celosie mit Gemüsepflanzen wie Spinat, Rüben, Mangold und, wie schon erwähnt, mit Amaranth, verwandt. Sie gehören alle zur gleichen Familie, wer hätte das gedacht! Dieser Gedanke kommt aus Afrika, da sie ja dort heimisch ist. In Nigeria kennt man das Blattgemüse unter dem Namen „soko yokoto“, was für ein Gemüse steht, das Ehemänner fett und glücklich macht. Das Beste ist, dass es in Afrika ohne Pflege wächst, fast wie Unkraut.
Und verzieren kann man den Celosien-Spinat mit ihren leuchtenden Blüten, die übrigens auch in einer Vase bei Ihnen Zuhause vorzüglich aussehen wird.
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