Haben Sie sich schon mal gemeinsam mit Kindern Gedanken darüber gemacht, was die Möhre über sich sagen würde? Bitte sehr:  Lyrik zum Tag der Karotte.

Kleiner rothaariger Junge mit Grashalm im Mund

Mein Neffe Levi hat genaue Vorstellungen davon, was eine Karotte über sich selbst sagen würde. ©Birgit Knura

Zur Entstehung dieser Geschichte. Eigentlich hat die Karotte eine Stimme gefunden, weil ich in meinem Krisen-Homeoffice bei der Arbeit “gestört” wurde. “Worüber schreibst du denn gerade”, fragten mich meine zwei Neffen, neugierig wie immer. Meine Antwort “über den Tag der Karotte” rief bei den Jungs Schmunzeln hervor. “Häh, so etwas gibt es?” “Natürlich, wenn ihr wüsstet was die drauf hat” konterte ich. Und so gaben wir gemeinsam der Karotte eine Stimme. Unsere erste Teamarbeit. Und dabei hielten wir es mit dem Pumuckl: “Was sich reimt ist gut.”

Selbstportrait einer Karotte

Karotte

©Pixabay

Der Baum, die Biene, der Apfel, die Tomate, sie alle haben ihren besonderen Tag. Sogar dem knolligen Erdäpfel sagt man einmal im Jahr, wie sehr man ihn mag. Deshalb finde ich es nicht verkehrt, dass man auch mir ein Datum zugedacht hat, an dem man mich entsprechend feiert und verehrt. 

Habe ich doch eine Menge an Qualitäten aufzuweisen, um die sich viele von euch reißen. Schlank bin ich, geradezu grazil, auf meinem Kopf, ein grüner Schopf. Modisch bemüht, fände ich es langweilig, immer nur orange zu tragen. Auch in weiß, lila, sogar fast in schwarz kann man mich haben. Abgesehen von meinen appetitlichen Äußerlichkeiten, sind es vor allem meine inneren Werte, die Freude bereiten.

Das Carotin, es ist kaum zu glauben, macht die Haut schön, ist gut fürs Herz, und für die Augen. Zudem liefere ich eine Menge an Vitaminen, Kalzium, Magnesium und Konsorten. Und gibt es mich nicht mehr frisch vom Feld, kann man mich vorsorglich horten, da bin ich eher unkompliziert.

Ach ja, und es passiert mir ganz schön oft, dass die anderen was von mir wollen. Sogar das Mehl möchte mit mir herumtollen, damit wir einen Kuchen oder ein Soufflé ergeben, na ja, man liebt mich eben. 

Ich stehe darauf mich variantenreich zu zeigen, so brilliere ich nicht nur in Teigen, sondern auch als geschmackvolle Beilage oder als cremige Suppe. Die erste Geige am Teller muss ich nicht immer spielen. Es ist auch schön, mal einfach nur die anderen zu unterstützen, zusammen mit Lauch, Sellerie, Zwiebel und Knochen, in einem Topf zu schwitzen und gemeinsam zu einer Suppe oder Sauce zu fusionieren.

In meinem Leben passieren mir ganz tolle Gerichte. Alles in allem würde ich mich als ein super Pflänzchen beschreiben, nur eins lass ich nicht, mich an den Tellerrand vertreiben!

PS: Danke Constantin und Levi. Ich lass mich gerne wieder stören.