Ubi apis, ibi salus oder „Wo Bienen sind, dort ist Gesundheit“. Bienen schenken uns seit jeher zahlreiche Mittel, die unser Immunsystem natürlich stärken.

Honigwabe

Was alles in einer Bienenwabe steckt? Eine ganze Apotheke! ©️Canva

Das trifft sich gut! Denn gerade jetzt ist unser Immunsystem besonders gefordert. Kein Wunder! Draußen ist es kalt und feucht. Die Sonne macht sich rar, wir stecken im wahrsten Sinne des Wortes in der Nebelsuppe und dann macht uns noch die trockene Heizungsluft zu schaffen. Die trockene Wärme in beheizten Räumen ist wohltuend, die geringe Luftfeuchtigkeit ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil: Sie greift die empfindlichen Schleimhäute der oberen Atemwege an. Diese sind dann mitunter anfälliger für Erkältungsviren. Die möglichen Folgen: Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit, eine trockene oder laufende Nase sowie andere unangenehme Erkältungssymptome. Was man dagegen tun kann? Mit den Schätzen aus dem Bienenstock wie Honig, Propolis, Pollen, Gelee Royal, Bienenwachs und Bienengift können wir unsere Abwehrkräfte auf natürliche Weise stärken.

Die Weisheit der Natur

In einem Glas Honig steckt die Weisheit der Natur. Eine Löffelchen dieser Weisheit, aufgelöst in einer Tasse heißer Milch, gab es für uns Kinder immer wenn der Hals weh tat, die Stimme versagte oder uns ein Husten plagte. Ob die Mutter wohl über all die Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und all die anderen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe die den Honig für uns so wertvoll machen, Bescheid wusste? Sicherlich nicht,  und auch nicht ihre Mutter, und all jene, die schon zuvor mit einem Löffelchen Honig Linderung und Heilung suchten. Aber was sie alle wussten – Honig hilft und heilt. 

Lauter gute Gaben

Das Wissen um die Heilkraft des Honigs reicht weit zurück. Erzeugnisse aus dem Bienenvolk werden seit jeher medizinisch verwendet. Die Behandlung mit Honig und Honigprodukten lässt sich bis in das antike China und das Reich der Pharaonen zurückverfolgen. In einem altrömischen Sprichwort heißt es “Ubi apis, ibi salus” –  „Wo Bienen sind, dort ist Gesundheit“ und auch die Wegbereiter der modernen Medizin, Hippokrates und Paracelsus, haben Honig und andere Bienenprodukte wie Propolis, Pollen, Gelee Royal, Bienenwachs und Bienengift als wichtige Bestandteile ihrer Mixturen und Salben geschätzt. Hildegard von Bingen verwendete Honig in vielen ihrer heilenden Rezepte und in der traditionellen chinesischen Medizin stärkt Honig die Lebensenergie „Qi“. Der arabische Arzt Avicenna empfahl zur Erhaltung der Jugendlichkeit eine Speise aus Nüssen und Honig. Jung bleiben, das wollte bekanntlich auch die ägyptische Königin Kleopatra und badetet deshalb in Milch-Honig-Bädern. Wie groß unsere Wertschätzung für den Honig ist, erkennt man auch daran, dass er in den heiligen Schriften der Weltreligionen erwähnt wird. So gehört der Honig beispielsweise nach der biblischen Überlieferung „zu den guten Gaben des fruchtbaren Landes“, und im Koran gibt es eine eigene Bienensure (an-nahl) in der der Prophet die Einnahme von Honig zur Heilung empfiehlt. Heute bezeichnet man die Anwendung von Bienenprodukten zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten oder Störungen als Apitherapie (lateinisch „Apis“ = Biene).

Der Einsatz etwa von Apitoxin (Bienengift) zur Behandlung einer Gürtelrose (Herpes zoster) oder die Bekämpfung von Helicobacter pylori durch eine Propoliskur sind Beispiele für therapeutische Anwendungen, wie sie in vielen Arztpraxen und Kliniken zur Anwendung kommen. Zur Apitherapie im weiteren Sinne soll hier jedoch auch die gesundheitsförderliche Wirkung gezählt werden, die durch den regelmäßigen Verzehr von Bienenprodukten, wie Honig, Blütenpollen, Propolis und Gelée Royale erzielt werden kann.

Honig – süss und heilend

Honig, mit Abstand das wichtigste Produkt der Bienen, gehört zu den Nummer Eins-Hausmitteln bei Erkältungen. Die Wirksamkeit von Honig ist längst medizinisch erwiesen. Laut einer Studie der Universität Oxford aus dem Jahr 2020, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „BMJ Evidence Based Medicine“, wirkt Honig besser als Antibiotika. Honig kann gemäß dieser Studie die Dauer einer Erkältung sogar ein bis zwei Tage verkürzen.

Propolis

Ein weiter Schatz, den uns die Bienen schenken ist ihr Kittharz, mit dem sie kleine Spalten und Ritzen im Stock abdichten und  ihn so vor Kälte, Hitze und Regen schützen. Es hemmt zudem die Entwicklung von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen und tötet sie, wenn nötig ab. Für die Biene ist Propolis ein natürliches Breitbandantibiotikum. Forschungsergebnisse zeigen Ihre Potenzial, diese natürlichen Abwehrkräfte auch für das menschliche Wohlbefinden einzusetzen. Propolis ist bekannt dafür, dass sie Entzündungen verschiedenster Art lindert; u.a. der Atemwege, der Bindehaut, der Gelenke, der Harnwege und Nieren, der Ohren und des Zahnfleisches. Auch bei Erkrankungen der Haut werden Heil- und Linderungserfolge mit Propolis erreicht.

Das Elixir der König – Gelee Royale

Gelee royale ist der Königinnen- oder Weiselfuttersaft, den Bienen für ihre Königinnen benötigen. Es besteht aus hochwertigen Aminosäuren, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, schnell resorbierbarem Zucker, Mineralstoffen, sehr vielen Vitaminen, Spurenelementen und anderen Stoffen. Gelée Royale wird aus den Königinnenzellen gewonnen, wenn die Larven ungefähr 50 – 60 Stunden alt sind. In diesem Zeitraum ist der Vorrat an Gelée Royale in der Königinnenzellen am größten und liegt bei rund 200 mg. Ein Bienenvolk betreut in einem Jahr rund 5 – 20 Königinnenzellen.

Einer der wichtigsten Inhaltsstoffe ist die Fettsäure 10-HDA. Gelee royale wirkt allgemein stärkend auf den menschlichen Organismus, hat u.a. positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und regt den Appetit an.

Klein aber oho – Blütenpollen

Blütenpollen sind von den Bienen mit Nektar und Enzymen verklebter Blütenstaub. Tausenden mikroskopisch kleine Staubkörnchen trägt die Biene dann wie ein Höschen an ihren Beinen! Für die Bienen ist Blütenpollen eine unverzichtbare Hauptnahrung, die sie zur Aufzucht der Brut benötigen. 

Für uns Menschen ist Blütenpollen ein wahres Superfood! In den Pollenkügelchen befinden sich wertvolle Enzyme und Nährstoffe, essenzielle Aminosäuren und Vitamine. Blütenpollen enthält natürliches Antibiotikum, Antihistamin und unterstützt auf natürliche Weise die Verdauung, stärkt das Immunsystem, stabilisiert den Hormonhaushalt und sorgt für allgemeines Wohlbefinden. 

Pergaernte ist Handarbeit

Neben Honig und dem bekannten Wundermittel Propolis gibt es ein Bienenprodukt, dass nur die wenigsten Imker „ernten“. Perga oder Bienenbrot.  Pro Jahr verbraucht ein Bienenvolk um die 50 Kilogramm Pollen als Nahrungsgrundlage für Stockbienen und Bienenbrut. Was sie nicht unmittelbar verzehren, machen sie für die Aufbewahrung haltbar. Zur Konservierung vermischen die Arbeiterinnen den Pollen mit Honig und Speichel. Die gezielte Vermehrung von Mikroorganismen führt zur Milchsäuregärung: Ähnlich wie beim Sauerkraut produzieren Laktobazillen, Pseudomonaden und Hefen Milchsäure, die andere Bakterien und Pilze fernhält. Bienenbrot oder Perga drücken die Tiere in Waben zwischen Brut und Honigvorräten ein. So entstehen Wabenzellen in fast allen Farbtönen, die sich wie ein Kranz um die Brutzellen legen. Ein hauchdünner Überzug aus Propolis verbessert ihre Haltbarkeit. Perga ist eine reichhaltige Quelle an Proteinen, die für Wachstum und Entwicklung notwendig sind. Knapp 200 Milligramm Bienenbrot einer Wabenzelle reichen aus, um ein bis zwei Larven großzuziehen.

Bienenwachs

Ein weiteres talentiertes Bienenprodukt ist das Bienenwachs, der natürliche Baustoff der Bienen für ihre Waben. Es dient häufig zur Herstellung von Salben, Lippenbalsams und Seifen zum Schutz und für mehr Elastizität. Das liegt an seiner passenden Konsistenz und zudem ist kaum jemand gegen Bienenprodukte allergisch. Es verbessert die Haftung von Pflegeprodukten an der Haut und bildet dabei eine Schutzschicht. Erwärmt aufgelegt, können Bienenwachsblätter Atemwegserkrankungen oder Gelenkbeschwerden lindern. 

Bienengift

Bienengift ist ebenfalls Bestandteil von Präparaten, die bei der Apitherapie zum Einsatz kommen. Es unterstützt die Linderung der Symptome von Rheuma oder dem Ischiasleiden. Mediziner setzen es außerdem bei Sportverletzungen oder Kälteschäden ein, da es die Durchblutung fördert und die Muskeln stimuliert. Vor allem Melittin wirkt bei entzündetem Gewebe und fördert die Ausschüttung von Cortisol. Bienengift wird in kleinsten Dosen in Hautpflegeprodukten verwendet. In den neuesten Entwicklungen gilt Apitoxin als Alternative zu Botox, da es die Produktion von Kollagen unterstützt.

Die Bienen finden sich im Winter zu einer Wintertraube zusammen und trotzen so der kalten Jahreszeit. Und wir, wir trotzen der kalten Jahreszeit mit den wertvollen Bienenprodukten aus dem Bienenstock – natürlich vom heimischen Imker!

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