Das Mittagessen im Arbeitsumfeld darf bei den Österreichern neuerdings gern gesund sein. Ob sie auch wissen wollen, wo’s herkommt, weiß man nicht.

Wohin man Essen geht? Ins nächstgelegene Restaurant oder Gasthaus. ©Panthermedia

“Geh, nimmst mir auch ein Wurstsemmerl mit?” Wahlweise zu ersetzen mit Leberkässemmerl, Schnitzelsemmel oder Käsweckerl. Lange Zeit über war das eine Mittags gern gestellte Frage in den heimischen Büros und diese Form der zweiten Mahlzeit des Tages durchaus eine sehr übliche. Zum Glück für die eigene Gesundheit und für das Sozialsystem hat sich das offenbar mittlerweile geändert. Jedenfalls wenn man der 8. Foodumfrage im Rahmen des europäischen Foodprogramms glaubt, die es seit 2012 gibt. Dieses Jahr gaben 47.109 Arbeitnehmer und 1.768 Restaurantbesitzer in zehn Europäischen Ländern bereitwillig darüber Auskunft, wie und wo sie ihre mittägliche Nahrungsaufnahme so abwickeln.

Nur die Hälfte pausiert

Und da schreckt eines gleich zu Beginn. Noch nicht einmal die Hälfte der Österreicher macht überhaupt eine Mittagspause (49 Prozent). Damit liegen wir weit unter dem EU-Schnitt von 71 Prozent. Gar nicht zu reden von der Slowakei, wo satte 85 Prozent pausieren. Rund ein Drittel derer, die bei uns eine mittägliche Auszeit nehmen, zieht es in ein Restaurant (35 Prozent), 27 Prozent bleiben am Schreibtisch und 38 Prozent in einem firmeneigenen Gemeinschaftsraum. Da liegen wir wiederum ganz gut. Im europäischen Vergleich genießen nur 23 Prozent ihre Mittagspause und mit 42 Prozent liegen die Italiener vorn beim Auswärts Essen.

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Was essen wir so? Knapp die Hälfte setzt auf eine Speise (48 Prozent) oder das obligatorische “Menü”. Im EU-Schnitt machen das nur 20 Prozent. Der Rest setzt auf Sandwiches – ewig grüßt das Wurstsemmerl – und immerhin Salate oder selbst zubereitete Mahlzeiten (19 Prozent). Wie kommt man zu einem Restaurant. In dem man ins näheste geht (96 Prozent). Man isst, worauf man Lust hat (69 Prozent). Fast ebenso viele haben es gern ausgewogen. Der Preis ist nur für 60 Prozent ein Kriterium Was ist noch wichtig? Regionale und saisonale Lebensmittel. Und da sind wir europäische Mittagstisch-Vorreiter. Aber gut, wir sind ja auch Bioweltmeister. Ganzen 89 Prozent sind diese Kriterien wichtig oder sehr wichtig. Der EU Schnitt liegt bei 69 Prozent. Immerhin 78 Prozent legen in der EU aber Wert auf qualitativ hohen Nährwert. Und in Österreich? Sind es 87 Prozent der Mittagspausler.

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Neuen Technologien steht man hierzulande gewohnt skeptisch gegenüber. Nur 38 Prozent sind davon überzeugt, dass sie dabei helfen könnten, sich ausgewogener zu ernähren. In der EU sind es 65 Prozent. Mobile Apps als Unterstützung kann man sich aber die Hälfte da wie dort gut vorstellen.

Die Restaurants sind von sich überzeugt

Ja, sie kennen sich sehr gut mit ausgewogener Ernährung aus, sagen die heimischen Restaurantbetreiber. Ganze 63 Prozent sind auf ganzer Linie von sich überzeugt, was dieses Thema betrifft. Das ist der höchste Wert auf EU-Ebene, der Durchschnitt liegt nur bei 33 Prozent.  Rund ein Drittel der österreichischen Restaurants bemerken eine steigende Nachfrage nach gesunden Gerichten. 67 Prozent sagen, dass sich ihre Gäste gesunde Mittagsmahlzeiten wünschen und verzeichnen auch den entsprechend steigenden Verkauf ausgewogener Mahlzeiten.  Ebenfalls ein Drittel schätzt seine Gäste hoch ein, was das Erkennen von gesunden und ausgewogenen Mahlzeiten betrifft. Im EU-Durchschnitt sind nur 16 Prozent davon überzeugt. Sehr wenig trauen die Franzosen den Mittagessern zu. Nur vier Prozent glauben an deren Fähigkeit, gesundes Essen auf einen Blick wahrzunehmen. Nicht eruiert wurde leider, wie wichtig es den Menschen ist, zu wissen, woher die Zutaten des Gerichts auf ihrem Teller kommen. Aber das ist angesichts der aktuellen heimischen Total-Verweigerung einer Herkunfts-Kennzeichnung in Restaurants vermutlich nur konsequent.

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