Good News am Jahresbeginn: Wer sich vorwiegend biologisch ernährt, hat ein signifikant niedrigeres Krebsrisiko, sagt eine neue Studie. Kann das wirklich sein?

Hat Krebs bei Menschen, die sich hauptsächlich mit biologischen Lebensmitteln ernähren, weniger Chance? Eine berechtigte Frage, die man sich in Frankreich schon 2011 stellte. Um sie zu beantworten, taten sich die wichtigsten medizinischen und landwirtschaftlichen Forschungseinrichtungen unter Führung der Université Sorbonne Paris Cité zusammen und beobachteten sieben Jahre lang 68.946 erwachsene Menschen, ihre Ernährung und Gesundheit. Jetzt haben die Forscher die Ergebnisse präsentiert. Und sie sind eindeutig.

Weniger Pestizide = weniger Krebs. Geht diese Rechnung auf?

Konkret ergab die Studie 25 Prozent niedrigere Raten von Krebsdiagnosen unter denjenigen mit dem höchsten Verbrauch an Bio-Lebensmitteln. Gut, könnte man jetzt sagen, die Bio-Konsumenten leben ja generell gesünder. Das stimmt, aber es hat offenbar keinen Einfluss. Denn der Unterschied blieb signifikant, selbst wenn die typisch gesünderen Lebensstile der Bio-Verbraucher bei den statistischen Analysen berücksichtigt wurden.   Bei den Bio-Essern gab es insbesondere weniger postmenopausalen Brustkrebs und Lymphome, inklusive Non-Hodgkin-Lymphome. Eine plausible Erklärung für die niedrigeren Krebsraten haben die Autoren naturgemäß auch: Die Bio-Esser sind deutlich weniger Pestiziden ausgesetzt, die von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO als “wahrscheinlich krebserregend” eingestuft werden. Ihre Forschung lässt die Wissenschaftler fast euphorisch in die Zukuft blicken: “Obwohl unsere Ergebnisse bestätigt werden müssen, könnte die Förderung des Verbrauchs von Bio-Lebensmitteln in der Bevölkerung eine vielversprechende Präventionsstrategie gegen Krebs sein ”, sagten sie bei der Präsentation der Studie. Der selben Meinung sind auch die Ernährungsexperten der Harvard TH Chan School of Public Health, die sogar davon überzeugt sind, “dass Maßnahmen zur Kostensenkung und Sicherstellung eines gleichberechtigten Zugangs zu Bio-Produkten von entscheidender Bedeutung sind, wenn zukünftige Studien weitere Beweise liefern, die den Konsum von Bio-Lebensmitteln zur Krebsprävention unterstützen. “

Die Förderung des Verbrauchs von Bio-Lebensmitteln in der Bevölkerung könnte eine vielversprechende Präventionsstrategie gegen Krebs sein.

Und abgesehen davon?

Gibt es noch weitere Forschungsergebnisse, die eine ebenso klare Sprache sprechen? Ja, die gibt es. Insbesondere zwei Studien der Newcastle University lassen aufhorchen. 2014 stellte ein Forscherteam der Universität fest, dass eine Reihe wichtiger Antioxidantien bei biologischen Kulturpflanzen um bis zu 60 Prozent höher sind, als bei konventionell angebauten. Dazu fand sich bei Biopflanzen noch eine 48 Prozent geringere Konzentrationen des toxischen Schwermetalls Cadmium. Mehr vom Guten, weniger vom Schlechten sozusagen. Studienautor Professor Carlo Leifert  ist  begeistert davon, dass Bio-Lebensmittel derart reich an Antioxidantien sind, und weniger toxische Metalle und Pestizide enthalten. Er spricht von “überwältigenden Beweisen“. Die zweite Studie, 2016 veröffentlicht im British Journal of Nutrition, verglich und analysierte 196 weltweit veröffentlichte Studien über Milch sowie 67 Studien über Fleisch. Dabei zeigte sich klar, dass sowohl Bio-Milch als auch Fleisch rund 50 Prozent mehr nützliche Omega-3-Fettsäuren enthalten, als konventionell hergestellte Produkte. Möglich macht das der Klee, den die biologisch gehaltenen Kühe fressen. Sie erhalten ja zu 60 Prozent frisches Gras oder Heu bzw. Silage.

Biofleisch und Biomilch enthalten rund 50 Prozent mehr an nützlichen Omega-3-Fettsäuren als konventionelle Produkte.

Und auch die weiteren Ergebnisse dieser breit angelegten, großen Studie lassen aufhorchen: Bio-Fleisch hat eine niedrigere Konzentration von zwei gesättigten Fetten, die mit Herzerkrankungen assoziiert werden. Bio Milch- und Milchprodukte enthalten mehr Eisen, Vitamin E, Caratinoide und ganze 40 Prozent mehr an konjugierter Linolsäure (CLA). CLA wird mit einer Reihe von Vorteilen für die Gesundheit in Verbindung gebracht, darunter einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten und Fettleibigkeit. Wenn das keine guten Argemente sind, heuer noch öfter zu Bio zu greifen!

 https://www.nhs.uk/news/cancer/eating-organic-food-linked-lower-cancer-risk/

https://www.ncl.ac.uk/press/articles/archive/2016/02/organicandnon-organicmilkandmeat/