Kulturelles Erbe, Soulfood, kulinarische Herausforderung. Süß, pikant, leicht oder deftig. Knödel: Ein traditionelle Köstlichkeit, von der wir nicht genug bekommen. 

Knödel pikant gefüllt, zubereitet und verkostet am Bio Hof Mayer. ©Andrea Knura

“Heute gibt es Knödel!” Eine Ankündigung, die mich zum glücklichsten Kind der Welt machte oder entsetzlich verzweifeln ließ.  Je nachdem, ob die süßen Marillenknödel oder die Leberknödel in der Suppe auf den Tisch kamen. Anmerkung: Das hat sich bis heute nicht geändert, weil ich noch immer keine Innereien mag. Der Rest meiner Familie liebt Knödel in jeder Geschmacksrichtung. In jedem Fall ist es immer deftig. Denn: Ein Knödel besticht nicht gerade durch seine Leichtigkeit des Seins. Egal um welchen immer es sich auch handelt, egal wie leicht und fluffig er auch scheint. Er hat es meist in sich. Was uns nach der Zeit der eher leichten Sommerküche sehr gut schmeckt. Der Knödel läuft jetzt also wieder zu seiner Hochform auf. Wir freuen uns darüber und halten es mit Wiglaf Droste (deutscher Schriftsteller, Journalist, Gastronomiekritiker und Sänger 1961 – 2019):

„Diät ist Mord am ungegessenen Knödel.“  

Bodenständig und vielfältig

Das Besondere am Knödel. Er ist seit jeher Teil unserer alpinen Esskultur. Ein Wunder, dass er bis dato noch nicht zum immateriellen Kulturerbe ernannt wurde. Zudem ist er so wunderbar wandelbar und facettenreich. Die österreichische Küche kennt eine Vielzahl an Knödelvariationen. Das liegt schon mal an seiner Basis. Die besteht entweder aus Kartoffeln, Semmeln, Topfen sowie Brot, Grieß und Mehl. Und auf diese Basis wird dann aufgebaut, der Knödel sozusagen ausgebaut, mit bestimmten Zutaten liebevoll erweitert oder gefüllt. Knödel werden gedämpft, gekocht, gebacken, gebraten. Sie sind vegetarisch oder mit Fleisch, vegan und glutenfrei. Knödel können alles.

Zwetschken-Nougatknödel Rezept zu finden in der Rubrik Rezepte.

Mal hat es der Knödel eilig, dann schwimmt er schon zu Beginn des Mahls in der Suppe, oder er tritt als
Hauptgang in Erscheinung, entweder als Protagonist oder als nicht zu unterschätzender Nebendarsteller. Besonders mögen wir ihn natürlich auch als süßes Ende, als gefüllten Knödel, in dem sich sehr oft ein fruchtiger Kern, manchmal aber auch Nougat oder Schokolade verstecken. Unser Rezept dazu: Zwetschken-Nougat-Knödel

Er ist nicht immer rund!

So ein Knödel ist durchaus auch experimentierfreudig, wenn es um seine Form geht. Er präsentiert sich dann abseits seiner typisch runden kugligen Form – man denke an die Servietten- oder Kaspressknödel.

Wer hat den ersten Knödel gerollt?

Das Wort Knödel bedeutete ursprünglich eine Verkleinerung des mittelhochdeutschen “knode” für „Knoten“. Hat der Knödel eine Geburtsstätte? Das kann leider nicht belegt werden. Aber jeder hätte ihn wohl gerne erfunden, den Knödel. So berufen sich die Wiener gerne auf die böhmische Küche, dennoch ist der Knödel doch sehr mit dem alpinen Raum verhaftet. In vielen Regionen ist er ein absolutes Traditionsgericht, und jede dieser Regionen beansprucht die Erfindung des Knödels somit auch für sich. Obwohl der Knödel all unsere Bundesländer überrollt hat und es die meisten Knödelgattungen in regionalen Ausformungen gibt, werden doch Oberösterreich und Tirol als DIE kulinarischen Knödellandschaften bezeichnet.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Klößen und Knödeln? 

Keiner. Es handelt sich nur um eine regionale Angelegenheit. In Österreich und auch in Bayern gibt es Knödel, weiter nördlich wird der Knödel zum Kloß.

Der wichtigste Knödel? 

Das ist wohl der Probeknödel, jener erste Knödel, der für die „Feuertaufe“ (her)halten muss. Einer für alle, sozusagen. Und hält er nicht, dann weiß man, man muss nachjustieren, vielleicht noch etwas Mehl oder Grieß oder Brösel dazugeben…

Die Knödelmaterie 

Sie ist keine ganz einfache. Hinter einem perfekten Knödel versteckt sich so manches Geheimnis – in das man für ein gutes Gelingen eingeweiht sein sollte. Da wäre beispielsweise das Ausdampfen der Kartoffel beim Kartoffelteig, das Ausrasten des Teiges vor dem Formen, das Drehen der Knödel mit nassen Händen, das richtige Einkochen der Knödel – nämlich das sanft ins siedende Wasser gleiten lassen der runden Teile etc.

Wir Österreicher wissen zumeist um diese Geheimnisse und jonglieren äußerst gerne mit Knödel in unserer Küche. Als so ein Liebhaber der kugelrunden Köstlichkeit hat man allerdings mal mehr oder weniger Zeit. Aber auch im letzteren Fall muss man sich die Knödel-Laune nicht verderben lassen, denn unserer heimischen Produzenten auf  bauernladen.at können aushelfen. Mit frischen, regionalen, hausgemachten Knödeln aus heimischen Zutaten. 

Unsere Knödelexperten auf bauernladen.at

Der Markenmacher in Perg in Oberösterreich hat so einige Knödelvarianten auf Lager. Süße und deftige Knödel als Hauptgericht oder als Beilage: Erdäpfel-, Speck-, Leber- und Tirolerknödel. Der Mühlviertler Blunzknödel ist ein Spezialknödel der Region, ebenso erhältlich beim Markenmacher wie der typische oberösterreichische Hascheeknödel, der mit fein gehackten oder durch einen Fleischwolf gedrehten Fleisch- und Wurstreste hergestellt wird. Wer es lieber süß mag, der sollte die Topfen- und Erdäpfelknödel mit Quittenfüllung unbedingt ausprobieren.

Leberknödel der Fleischhauerei Lankmayr muss man nur nur einige Minuten in der Suppe ziehen lassen – und fertig ist der Genuss. Alternativ gibt es noch die Kaspressknödel als herrliche Suppeneinlage im Sortiment. Die Leberknödel vom Biohof Krautgarntner aus der Steiermark sind aus Putenleber. Die Kaspressknödel von Venatio- Wildspezialitäten aus Jägerhand aus Pellendorf in Niederösterreich haben etwas wildes, werden sie doch unter anderem mit angerösteten Wildschweinspeck verfeinert. Natürlich wird auch hier jeder einzelne Knödel händisch geformt.