Wie Sie sich zu Silvester noch einmal richtig einheizen und warum Sie besser wissen sollten, was drin ist im Glühwein oder Fruchtpunsch.

Warme Gewürzweine haben eine lange Geschichte. Man süffelte sie schon im alten Rom. ©Unsplash

Sie lieben Glühwein, verzichten aber gern auf die Kopfschmerzen am folgenden Tag? Dann haben wir die Lösung für Sie: Die Heissmacher selber ansetzen. Denn vorprogrammiert einen weniger dicken Kopf hat, wer weiß, was drin ist – vor allem wie viel Zucker. In Sachen Glühwein eignen sich zum Zubereiten sowohl kräftige rote als auch weiße heimische Weine. Die werden mit Zimtstangen, ein paar Gewürznelken, Kardamom, Koriander und Sternanis sowie einigen Spritzern frisch gepresstem Zitronen- und Orangensaft,  und nach Geschmack etwas Honig, Kandis oder Zucker in einem Topf lediglich erhitzt, nicht gekocht. Beim Kochen verdampft nämlich der Alkohol und bei andauernder Hitze kann außerdem das als krebsverdächtig geltende Zuckerabbauprodukt Hydroxymethylfurfural (HMF) entstehen. Alternativ kann man auch Fruchtweine, also Beerenweine wie Kirschwein oder Erdbeerwein für den selbst gemachten Glühwein verwenden.Wichtig ist nur, dass möglichst ganze Gewürze verwendet werden, denn sonst trübt der Wein ein. Wer es noch fruchtiger mag, kann den Gewürzwein am Ende noch mit etwas Ribiselsaft abrunden.  So weit so gut? Fast. Denn jetzt will der Heissmacher noch ziehen. Dafür nehmen Sie den Topf vom Herd und lassen das Ganze mit allen Zutaten etwa eine Stunde einfach stehen. Zum Schluss wird der Mix noch einmal erwärmt, die Gewürze durch ein Sieb abgegossen und schon geht es ans Genießen.

Ja zu A wie Alkoholfrei

Auch wer nach Weihnachten genug vom Alkohol hat oder keinen trinken darf, muss zu Silvester nicht auf den heißen Winter-Trunk verzichten. Denn mit roten Fruchtsäften wie Holunder-, Heidelbeer- oder Kirschsaft und den entsprechenden Gewürzen lässt sich ein aromatischer Fruchtpunsch ansetzen. Und der schmeckt nicht nur und stärkt das Immunsystem, sondern wärmt in der kalten Jahreszeit auch noch so richtig auf. Alternativvarianten gibt es auch hier ohne Ende, etwa die helle Option. Dazu brauchen Sie Trauben- oder Apfelsaft, und kochen den wahlweise mit einem Teefavoriten oder Wasser und Gewürzen auf. Schon ist er fertig, der winterlicher Punsch „Marke alkoholfrei“. Unsere derzeitige Lieblingsvariante ist ein leichter Ingwer-Apfelpunsch, der den Stoffwechsel ordentlich anregt. Dafür brauchen Sie einen Liter naturtrüben Apfelsaft, einen halben Liter Wasser, den Saft und die Schale einer Orange und einer Zitrone, einen Esslöffel frisch geriebenen Ingwer (den es seit 2018 auch aus Österreich gibt!), zwei Zimtstangen, eine Kardamomkapsel sowie eine Prise Zucker. Lassen Sie das Ganze zehn Minuten köcheln, dann ist der Stoffwechselanreger trinkbereit.

Und die Mengen?

Was die Mengen betrifft: Auf einen Liter Wein oder gemischte Fruchtsäfte gibt man in der Regel zwei Zimtstangen, vier Gewürznelken und den Saft von einer Zitrone oder einer Orange. Wobei der Phantasie da wenig Grenzen gesetzt sind. Übrigens: Wer auf Originalität Wert legt: Das Wort „Punsch“ (von Hindi „panch“) bedeutet „fünf“. Das geht auf Indien zurück, wo man schon in früheren Jahrhunderten ein Gemisch aus fünf Zutaten trank, nämlich Arrak, Zucker, Zitronensaft, Gewürzen und Wasser. Doch auch in Europa haben warme Gewürzweine eine lange, genauer gesagt 2.200 Jahre alte, Geschichte: Man süffelte sie als „Conditum Paradoxum“ schon im alten Rom. Der römische Koch Apicus notierte damals ein Rezept für einen Würzwein aus Wein, Honig, Sternanis, Zimt, Loorbeer, Thymian, Nelken und Koriander. Doch der gute Mann wollte nicht etwa ein neues, belebendes Wintergetränk kreieren, sondern lediglich den Wein haltbarer machen.

Die EU-Glühweinverordnung Kaufen Sie sich ein Glaserl Glühwein, so muss der lediglich der Glühwein-Verordnung der EU entsprechen. Damit wird aber nur der Alkoholgehalt geregelt. Laut  dem Gesetzgeber muss ein Heißgetränk, das den Namen Glühwein für sich beansprucht, mindestens sieben Prozent Alkohol enthalten, es dürfen aber nicht mehr als 14,5 Prozent sein. Die Qualität des Weins oder die Zuckerzugabe (die Kopfschmerz-Hauptverantwortlichen) selbst sind der EU egal. Der Knackpunkt: Wird Glühwein zu stark erhitzt, verdampft ein Teil des Alkohols. Deshalb prüfen Lebensmittelkontrolleure regelmäßig den Alkoholgehalt. In Österreich werden jährlich fünf Millionen Liter Glühwein getrunken.