Heute feiert die Möhre ihren Ehrentag. Den hat sie sich verdient. Hübsch, gesund, küchentechnisch vielfältig einsetzbar. Und man kann sogar mit ihr spielen.

Frisch geerntete Karotten auf Holz

Karotten sind nicht immer orange. Die Urkarotte ist violett. ©Pixabay

Wer glaubt, der “Der Tag der Karotte” sei Blödsinn, sollte erstmal eine Blick auf die Zahlen werfen. Weltweit werden derzeit jährlich rund 40 Millionen Tonnen (einschließlich der sogenannten „Rübsen“) geerntet. Bei weitem größter Produzent ist China vor Usbekistan, den USA, Russland und der Ukraine. Deutschland rangiert etwa auf Platz 10 (knapp hinter der Türkei und Indonesien), Österreich und die Schweiz kämpfen um einen Platz in den Top 50, wobei „wir“ die Eidgenossen mit rund 94.000 Tonnen deutlich (Schweiz: 73.500 t) Jahresproduktion deutlich überflügeln.

Die Saat kann beginnen

Der Tag der Karotte am 4. April ist (auch) ein Hinweis darauf, dass derzeit die Aussaat beginnt. Karotten sind lange haltbar und es gibt sie deshalb das ganze Jahr über. Sie sind nach Zwiebeln das beliebteste Gemüse in Österreich und bieten gesundheitlichen Mehrwert. Pro Kopf und Jahr verspeisen wir hierzulande mehr als neun Kilo. Dass dabei auch sehr viele heimische Möhren auf den Tellern landen, liegt daran, dass Karotten ein ideales Lagergemüse sind. Jene („technisch“ gesehen) Pfahlwurzeln, die jetzt gerade in den Supermärkten liegen, wurden bereits letztes Jahr geerntet und dann eingelagert. Dafür werden die Karotten nach der Ernte im Oktober und November samt Erde in Kisten bei zwei Grad in Dunkelheit gelagert. Denn die Erde auf den Karotten sorgt für eine höhere Luftfeuchtigkeit und schützt das Wurzelgemüse vorm Austrocknen. Eine Kiste enthält dann etwa 40 Prozent Erde und 60 Prozent Karotten. Im Winter und im Frühjahr werden die Karotten dann aus den Kisten geholt, gewaschen und in Supermärkten verkauft.

Einblick in das Wachstum der Karotten. ©Pixabay

Ein Blick auf die Felder …

Etwa 83 Prozent der heimischen Karotten kommen aus Niederösterreich. Bei der Aussaat kommt eine spezielle Maschine zum Einsatz. Diese formt Dämme, die längs über das Feld verlaufen. Dadurch wird die Erde lockerer. Dann werden die Samen bei etwa zwei Zentimeter Tiefe in die Erde gelegt. Bis Juni bringen die Maschinen Samen aus. Zum Wachsen mögen es die Karotten dann warm und sie brauchen regelmäßig Wasser, bis sie zwischen Juli und November geerntet werden.

Karotten sind ein relativ krisensicheres Gemüse, da die meiste Arbeit „rundherum“ maschinell erfolgt. Anders ist das etwa bei der Spargelernte, bei der man stark auf Fremdarbeiter aus den Nachbarländern angewiesen ist, die aufgrund der Corona-Krise nicht die Grenzen passieren können. Was Karotten betrifft, fehlen zwar nicht in konventionellen, jedoch in Bio-Betrieben Arbeitskräfte zum Unkrautjäten.

Am besten wachsen Karotten in tiefgründigen, steinfreien Sandböden oder sandigen Lehmböden sowie auf Löß mit durchlässigem Untergrund. Der pH-Wert liegt optimalerweise zwischen 6,5 und 7,5. Der Anbau erfolgt von der gemäßigten Zone bis in subtropische Gebiete, die besten Erträge werden allerdings in kühleren Gebieten mit Tagesdurchschnittstemperaturen zwischen 16 und 18 °C erzielt. In der Fruchtfolge ist ein dreijähriger Abstand zu anderen Doldenblütlern zu beachten, bei Befall mit Nematoden auch länger.

… und auf die Gesundheit

Dass Karotten gut sind für die Augen, ist bekannt. Neben anderen Nährstoffen enthält die Karotte Beta-Carotin. Dieses wandelt der Körper dann um in Vitamin A. Das Vitamin trägt zur Augengesundheit bei, vor allem zum Hell-Dunkel-Sehen. Damit ist die Anpassung des Auges an die Lichtgegebenheiten gemeint. Damit der Körper auch genügend Vitamin A aus der Karotte gewinnen kann, sollte sie mit etwas Fett kombiniert werden. Bei rohen Karotten kann das etwa ein Joghurtdip oder eine Handvoll Nüsse sein, gekochte Karotten lassen sich wunderbar in Öl oder Butter anbraten.

Die meisten Inhaltsstoffe befinden sich übirgens in der Rinde der Pfahlwurzel. In der Züchtung wird daher seit jeher auf einen hohen Rindenanteil und einen kleinen, zarten „Holzteil“ hingearbeitet. Im Mark, dem Zentralzylinder, befindet sich weniger Carotin, weshalb es heller als die Rinde ist, der Saccharose-Gehalt ist niedriger, der Nitrat-Gehalt höher. Die Rübe kann je nach Sorte lang, halblang, kurz, zylindrisch, kreisel- oder kegelförmig mit je spitzen oder stumpfen Enden sein. Farbvarianten sind hell- oder dunkelrot, orangefarben, weiß und violett. Die Färbung hängt von der Sorte, den Kulturbedingungen und der Witterung ab. Die Färbung geht auf Carotinoide, Anthocyane und Chlorophyll zurück.

Man kann auch damit spielen

©Piatnik

In Reiner Knizias flottem Würfelspiel „KaZock“ (Piatnik) – abgeleitet von Karotten zocken – versuchen die Spieler, mit Würfelglück und taktischem Gespür möglichst viele Karotten zu ergattern. Dabei ist es manchmal besser, sich mit dem Erreichten zufrieden zu geben als zu viel zu riskieren. Hauptsache, am Ende hat man die Nase vorne und die meisten Karotten gesammelt. Wer bei „KaZock“ an der Reihe ist, wirft drei Würfel. Je nach Würfelergebnis dürfen dann ein oder zwei Karotten vom Vorrat entnommen oder auch von einem der Gegner gestibitzt werden.
Mit ein bisschen Pech muss man manchmal allerdings auch einige der gesammelten Karotten wieder in der Spielrunde verteilen. Bis zu zwei Mal pro Runde dürfen die Spieler versuchen, ihr Würfelergebnis zu optimieren, was stets gut überlegt sein will.

Unsere Produzenten auf bauernladen.at haben natürlich auch zum Thema Karotte viel Geschmack zu bieten.