Wer bin ich also? Wenn man sich diese Frage stellt, und die Antwort tatsächlich in der Küche sucht, wird man ins Grübeln kommen.

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Ludwig Feuerbach (1804–1872), ein deutscher Philosoph, hatte zwar nicht als erster die Erkenntnis, dass unsere Gesundheit mit der Ernährung zusammenhängen könnte. Er hat es aber sehr treffend auf den Punkt gebracht: „Der Mensch ist, was er isst“  Lassen Sie uns diesen Gedanken doch jetzt mal weiterspinnen. Wer bin ich also? Ein argentinisches Rind, oder vielmehr ein Schnitzel davon, aus irgendeiner Massentierhaltung. Oder bin ich eine Stelze von einem Schwein, das Tendenz zu Kanibalismus zeigt? Weil ich ein Leben lang, und das war tatsächlich nur sehr kurz, nie im Freien war, mich in der Erde suhlen durfte, oder gar die Sonne gesehen habe. Oder bin ich das klassische blinde Huhn, nur halt obendrein noch bewegungsunfähig und vollgepumpt mit Antibiotika. 

Oder doch lieber Gemüse?

Eine wunderschöne, pralle Tomate? Zugegeben, ich komme aus Holland. Aber ich bin perfekt gezüchtet. Die niederländische Methode kommt sogar praktisch ohne Pestizide aus, und sie braucht im Vergleich zum Anbau draußen auch achtmal weniger Wasser. Die Technologie dahinter wird als Precision Farming bezeichnet – sie ist die fortschrittlichste Technologie der Welt, sagt die niederländische Agrarindustrie. 

Naja, dann doch lieber eine Erdapfel. Dann könnte es allerdings sein, dass ich ein „Flüchtling“ aus Ägypten bin. Wie wir wissen, dürfen bei Kartoffeln aus Ägypten und Israel Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die in Österreich seit Jahrzehnten verboten sind. 

Tomate oder Paradeiser? Das ist hier die Frage.©Unsplash

Ich kann sein, wer ich will

Also bin ich die Stelze von einem richtig glücklichen Schwein. Ich hatte eine wunderbares Leben am Hof von Familie Bayer, im Herzen des Mostviertels. Wenn ich doch ein Steak bin, dann bittesehr von heimischen Produzenten wie Biohof Galloway-Ranch Gaisbuchen. Hier leben Rinder vorwiegend im Freien. Die Fütterung mit Gras und Heu läßt die Tiere zwar langsam wachsen, die Qualität des feinfasrigen und zart marmorierten Fleisches ist dafür aber unschlagbar. Ich könnte aber auch ein Schaf bei den Weizer Schafbauern sein. Haltung, Fütterung, Hygiene, tiergerechte Schlachtung und Verarbeitung sind hier große Themen.

Als pralle Tomate bin ich ein Paradeiser. Im Fokus der Forschung in Österreich stehen Themen wie Eignung der Sorten und niedriger Ressourceneinsatz. Am Lehr- und Forschungszentrum Schönbrunn wird am so genannten Low-Input-Anbau geforscht. Beispielsweise mit Pferdemist. Um die Tomatenpflanzen zu düngen und die Erntezeit zu verlängert. Und als Erdapfel könnte ich aus Salzburg kommen, vom Dandlhof. Die leichten Schottererden um Wals eignen sich nämlich besonders für den Gemüseanbau.

Fazit

Feuerbach hat vollkommen recht mit seiner These. Ich bin also geschmackvoll, nachhaltig, gesund und zufrieden. Ich muss aber auf meine Herkunft achten.

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