Der Name Gründonnerstag hat nichts mit der Farbe „grün“ im wörtlichen Sinn zu tun. Es geht um das Klagen und/oder um Frühlingskräuter. Spinat kam später.

Kein Gründonnerstag ohne Spinat. ©️Andrea Knura

Und nein, es ist nicht das Klagen derer gemeint, die keinen Spinat essen wollen. Tatsächlich sprach man früher vom Greindonnerstag. Greinen kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet weinen oder klagen. Der Gründonnerstag ist der Donnerstag vor Ostern und erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat. Die Geschichte ist bekannt. Nach dem Abendmahl geht Jesus mit ein paar Jüngern zum Ölberg, um zu beten. Dort wird er von Judas mit einem Kuss an die römischen Soldaten verraten und verhaftet. In der mittelalterlichen Kirche war der Tag auch ein Tag der Buße und Versöhnung – die “Weinenden”, also die Büßer, wurden wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. 

Es hat doch mit Grün zu tun

Grün steht in der christlichen Symbolik für Leben und Hoffnung – und weil man früher an diesem Tag tatsächlich frisches „Grünzeug“ aß, könnte das die Namensgebung ebenfalls beeinflusst haben. Die Tradition, am Gründonnerstag etwas Grünes zu essen, hat seinen Ursprung in alten, heidnischen Bräuchen. Früher glaubte man, dass die ersten frischen Wildkräuter im Frühling besondere Kräfte haben – nach dem langen, kargen Winter. Sie „vertreiben“ symbolisch den Winter aus dem Körper,  sie sollen die Selbstheilungskräfte anregen, wirken blutreinigend, entschlackend, entgiftend.

Man aß 7 oder sogar 9 Heilpflanzen und Wildkräuter, denen heilende Kräfte zugeschrieben wurden. Warum gerade 7 oder 9? Die Zahlen 7 und 9 waren in vielen Kulturen symbolisch bedeutsam – lange bevor das Christentum da war. Sie galten als magisch oder heilig: 7 steht oft für Vollständigkeit, Harmonie, Heilung (z. B. 7 Wochentage, 7 Planeten der Antike, 7 Sakramente) und 9 ist eine Dreifache Drei – die Zahl der Vollkommenheit in vielen Naturreligionen.

Typische Pflanzen in diesen traditionellen Mischungen:

  • Bärlauch – wirkt wie ein natürliches Antibiotikum
  • Brennessel – eisenreich, entwässernd
  • Löwenzahn – gut für Leber & Galle
  • Gundermann – antibakteriell, schleimlösend
  • Giersch – voller Vitamin C
  • Sauerampfer – erfrischend und blutreinigend
  • Schafgarbe – wirkt entzündungshemmend
  • Spitzwegerich, Pimpinelle, Kresse … je nach Region unterschiedlich

Spinat kam erst im 9. Jahrhundert nach Europa

Der Spinat ist eigentlich ein späterer “Ersatz” für die wilden Frühlingskräuter – er kam viel später nach Mitteleuropa und stammt ursprünglich aus dem alten Persien, also dem Iran. Von dort wurde er im 9. Jahrhundert durch die Araber nach Spanien gebracht. Sein arabischer Name “as-sabānīyah” wurde später zu “Spinachia” im Latein – und daraus dann unser Spinat. Nach Mitteleuropa kam er wohl im 13. oder 14. Jahrhundert und wurde in deutschen Klostergärten ab dem 15. Jahrhundert gezielt angebaut. Weil er leicht zu kultivieren und auch milder im Geschmack war, verdrängte er schließlich die Wildkräutermischung. 

Spinat macht stark

Für den Spinat-Siegeszug ist vor allem auch die amerikanische Comic-Figur Popeye verantwortlich. Sein Markenzeichen: Wenn’s brenzlig wird, isst er schnell eine Dose Spinat – und boom, er bekommt übermenschliche Kräfte. Dass Spinat nicht so viel Eisen enthält wie man lange Zeit glaubte, ist mittlerweile bekannt. Also 3,5 mg pro 100 g und nicht 35 mg. In den USA stieg der Spinatkonsum um bis zu 30 Prozent (das war in den 1930iger Jahren), nur wegen Popeye! Generationen von Kindern wurden zu Spinat gezwungen um stark zu werden wie Popeye. Der Eisen-Mythos wurde später entlarvt, Spinat ist aber trotzdem gesund für das Herz, die Nerven und das Immunsystem. 

Hier noch das Lieblings-Spinatgericht von Sonja Steinacher, Kredeli: Spinat-Blätterteigtaschen

Spinattaschen Blätterteig mit Gurke und Tsatsiki

Olivenöl Expertin Sonja Steinacher (Kredeli) hat mir ihr Lieblings-Gründonnerstagsrezept verraten. Da bekommt man sofort Lust auf Spinat!

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