Wo Kräuter und der Pfeffer wachsen
35 bis 40 verschiedene Kräuter, manche für Insekten und die Seele, Streuobst und Wildfrüchte. Das ist die Kräutermanufaktur Sallmannsberg im Mühlviertel.

Kleinflächig strukturierter Kräuteranbau hilft dem Boden, aber auch der Artenvielfalt. Julia von der Kräutermanufaktur Sallmannsberg beim Ringelblumen Pflücken. ©Kräutermanufaktur Sallmannsberg
„Meine Eltern haben den Betrieb vor 16 Jahren als Quereinsteiger in der Landwirtschaft begonnen und ja, wir wurden belächelt,“ erzählt Julia Leisch von den Anfängen. Weil mit sechs Hektar und dem steinigen Mühlviertler Granitboden, das könne keine normale Landwirtschaft sein. So kam Familie Leisch auf die Kräuter. „Meine Mutter und ich haben tatsächlich ein bisschen einen Vogel, was Kräuter betrifft. Angefangen haben wir mit zwei Kräutern, der Rest ist gewachsen. Wir probieren gerne was Neues aus, schließlich müssen wir manchmal erst schauen, was bei uns wächst, haben schon Erdnüsse angebaut und sogar Szechuan Pfeffer. Aus den Erdnüssen ist nichts geworden, der Pfeffer aber gedeiht hier richtig gut. Dem taugts bei uns.“ So kam also der Pfeffer ins Mühlviertel. Oder besser gesagt. Wenn man dorthin gehen soll, so der Pfeffer wächst, dann geht man nach Sallmannsberg, Prambachkirchen in Oberösterreich.

Echinacea (Sonnenhut) stärkt das Immunsystem und wirkt antiviral sowie entzündungshemmend, insbesondere bei Erkältungen und anderen Atemwegsinfekten. Foto: Kräutermanufaktur Sallmannsberg
Kräuter, Streuobstwiesen und Wildobstfrüchte

Rosen und Lavendel der Kräutermanufaktur Sallmannsberg. ©Kräutermanufaktur Sallmannsberg
Aber nochmal einen Schritt zurück an den Anfang. „Unsere Nachbarin, eine alte Bäuerin, wollte ihren Hof verkaufen (oder musste ihn altersbedingt aufgeben), so ergab sich für uns die Chance nochmal was ganz anderes zu machen.“ Der Steuerberater Leisch wurde also Biobauer, musste für den Kauf aber ein Nutzungskonzept vorlegen, und so kam man auf die Kräuter. Eine Entscheidung, die sich als sehr gut erwiesen hat. Die Eltern haben also alles modernisiert und eine Trocknungsanalge für die Kräuter gebaut. Mit der Familiengründung entschied sich dann auch Tochter Julia, die in der Unternehmensberatung tätig war, von Linz zurück aufs Land zu ziehen, nochmals die Schulbank zu drücken und den Landwirtschaftlichen Facharbeiter zu machen. Seit drei Jahren ist sie nun bereits Betriebsführerin. „Wir hatten ursprünglich Vertragsanbau, sind jetzt aber schon lange in der Direktvermarktung.“ Angebaut werden zwischen 35 und 40 verschiedene Kräuter, es gibt Streuobstwiesen aber auch Wildfobstrüchte wie Hagebutten, Schlehen, sowie Dirndln. Alles sehr klein strukturiert, alles bio, was zähle, sei die Vielfalt, die auf verschiedenste Art weiterverarbeitet wird. Im Laufe der Zeit ist das Sortiment gewachsen. „Wir haben viele kleine Flächen in Mischkultur, die Kräuter unterstützen sich gegenseitig. So wächst neben einem Streifen mit Ringelblumen die Minze, dann wieder ein Streifen Oswegokraut, und so weiter. Das schaut im Sommer richtig schön aus.“ Wichtig ist Julia auch, die Natur den Menschen näher zu bringen. Bei Führungen über die Felder kann man alles angreifen und kosten, probieren wie Kräuter schmecken. „Wir legen darauf wert, dass eine Vielfalt da ist. Da sind auch viele Bienen, Schmetterlinge und eine Vielzahl an Insekten unterwegs. Da blüht es und summt und brummt. Manche Pflanzen haben auch kaum einen wirtschaftlichen Nutzen für uns. Wir sagen immer: ‘Manche Pflanzen braucht man einfach für die Seele’. Auch solche Sachen dürfen bei uns sein. Wir sind also keine typische Landwirtschaft.“
Rosensirup und Hagebuttenoxymel
Rosen waren von Anfang an mit dabei, der Rosenblütensirup ist sowas wie das Signatur Produkt der Krätuermanufaktur Sallmannsberg. Vor fünf Jahren wurden auf einer großen Fläche Rosen gesetzt und das Sortiment um den Rosenblütentee erweitert. Was jetzt im Herbst besonders zu empfehlen sei? “Unser Hagebuttenoxymel ist neu im Sortiment, eine echte Vitamin C Bombe und reich an Antioxidantien. Es kann helfen, das Immunsystem ganz natürlich zu stärken,” schwärmt Julia. Der Essig ist aus eigener Produktion, die Hagebutten natürlich auch. Lediglich den Honig müsse man bei einem nahen Bioimker zukaufen. “Ein weiteres spannendes Produkt für die kalt-nasse Jahreszeit ist unsere Schnupfenbox. Sie enthält einen Maiwipfelsirup sowie Wintertee mit Apfelschalen, Hagebutte und Ringelblumen,” so Julia abschließend.
Julia hat aber noch einen Tipp
Für alle die die Kräutermanufaktur in der stillen Jahreszeit erleben möchten, gibt es den Adventzauber am 15. November. Natürlich mit Köstlichkeiten aus der Kräuterküche aber auch einer Einführung in die Essigwelt mit Verkostung.