Die Landwirtschaft zum Blühen bringen
Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage. Biodiversitätsschutz in der heimischen Landwirtschaft ist zentraler Hebel für Zukunftssicherung

„Die Natur hat viel zu bieten, wir müssen sie nur für uns nutzen.” Mit dieser Überzeugung arbeitet man am Lukashof nahe Stainz mit der Natur und gibt dieses Wissen gerne weiter. ©Andrea Knura
Unter dem Motto „Harmony with nature and sustainable development“ findet am 22. Mai der internationale Tag der Biodiversität statt. „Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage. Dennoch sind wir dabei, diese weltweit in rasantem Tempo zu zerstören – eine fatale Entwicklung, der wir nur gemeinsam entgegentreten können. Hier in Österreich, einem der reichsten Länder der Welt, tragen wir eine besondere Verantwortung, den Schutz der Natur entscheidend voranzubringen. Das wichtigste Handlungsfeld stellt dabei die Landwirtschaft dar.
Doch der Weg zu einer nachhaltigen Zukunft erfordert nicht nur ein Umdenken in unserer Art, Lebensmittel zu produzieren und zu konsumieren, sondern auch eine grundsätzliche Haltungsänderung gegenüber der Natur“, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.
100.000 Hektar für die Artenvielfalt
In Österreich leistet das Agrarumweltprogramm (Österreichisches Programm für eine umweltgerechte Landwirtschaft = ÖPUL) im Rahmen der aktuellen EU-Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis 2027 einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Biodiversität. „Durch verschiedene ÖPUL-Maßnahmen ist es gelungen, den Anteil an landwirtschaftlichen Flächen mit einer hohen Arten- und Lebensraumvielfalt gegenüber der GAP-Vorperiode um rund 60.000 Hektar zu steigern. Damit hat sich der Anteil an Biodiversitätsflächen, Brachen und Naturschutzflächen auf 10 % der landwirtschaftlichen Flächen (ohne Almen) erhöht. Die Teilnahme an der ÖPUL-Maßnahme ,Biodiversitätsfläche‘ wird dabei immer beliebter: So stieg die beantragte Fläche in der laufenden GAP-Periode konstant – mit einem Höchstwert im Jahr 2024 von knapp 100.000 Hektar“, so Judith Drapela-Dhiflaoui, Biodiversitätsexpertin des Umweltdachverbandes.

Der Klostergaten in Maria Luggau, mit einer Vielfalt an Nutz- und Heilpflanzen, ist ein Herzensprojekt von Simone Matouch, Naturschatz Kräutermanufaktur. @Andrea Knura
Erhaltung und Wiederherstellung von artenreichem Grünland
Die typische offene Kulturlandschaft mit einem bunten Wechsel aus Grünland, Acker und Landschaftselementen ist wesentlich für den Schutz der Biodiversität. „Die meisten Bewirtschafter sind sich der wichtigen Schutzfunktion ihrer Flächen bewusst und wollen einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und der kleinbäuerlichen Struktur schaffen – dieser ist jedoch oft mit erhöhtem Bewirtschaftungsaufwand verbunden. Hier gilt es, verstärkte Anreize zu schaffen und bestehende, alte Wiesen oder Weiden zu erhalten. Der im ÖPUL 2025 neu eingeführte ,Almweideplan‘ und die Unterstützung von Blühflächen sind positive Schritte. Unsere Wiesen müssen wieder bunter werden – denn artenreiches Grünland ist Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Durch zu häufige Mahd verschwinden Blütenreichtum und Struktur, viele Flächen verarmen. Gerade deshalb ist die gezielte Förderung dieser Lebensräume entscheidend – und genau hier müssen wir noch viel besser werden“, erklärt Drapela-Dhiflaoui abschließend.