Wie klingt es, wenn die Natur verstummt? Was verraten Mistkäfer über die Artenvielfalt? Und warum sind Insekten uns ähnlicher, als wir denken?

Mistkäfer

Im Projekt „Mein Lehrer, der Mistkäfer“ wird die Rolle der Weidewirtschaft für die Biodiversität in Österreich beleuchtet. ©Canva

Die Wissenschaftsjournalisten Verena Ahne, Annabell Lutz, Andrew Müller, Daniela Lipka und Hartmut Schnedl widmen sich mit Unterstützung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) genau diesen Themen.

Verena Ahne: Mit dem Mistkäfer durch Österreichs Landschaften

Über Jahrtausende entstanden durch Beweidung artenreiche Landschaften wie Almen und Trockenrasen, die heute unter Druck stehen. Verena Ahne beleuchtet in ihrem Projekt „Mein Lehrer, der Mistkäfer“ die Rolle der Weidewirtschaft für die Biodiversität in Österreich. Ahne nimmt den Mistkäfer als Leitfigur, um komplexe Zusammenhänge zwischen Weidehaltung, Bodengesundheit und Artenvielfalt verständlich zu machen. Ihre Recherche führt von Ost- bis Westösterreich, von Nationalparks bis zu Almen, stets mit dem Fokus auf das fragile Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Landwirtschaft. „Ein Mistkäfer-wuselnder Dunghaufen zeugt von einem funktionierenden Ökosystem“, betont Ahne.

Annabell Lutz: Renaturierung verständlich vermitteln

Wie man das Thema Renaturierung allgemein verständlich aufbereiten kann, damit beschäftigt sich Annabell Lutz. In ihrem Projekt „Wildes Wasser – Wie wir unsere Flüsse retten“ beleuchtet sie die negativen Auswirkungen von Flussbegradigungen und Dammbauten auf die Ökologie und zeigt, wie Renaturierungsmaßnahmen und Schutzkonzepte Flüsse widerstandsfähiger gegen Klimawandel und Biodiversitätsverlust machen können. „Um Flusslandschaften zu schaffen, die auch dem nächsten Hochwasser standhalten, braucht es zunächst: Grundlagenforschung“, erklärt Lutz. In ihren TV- und Radiobeiträgen begleitet sie Wissenschaftler:innen ins Wasserbaulabor und Aktivisten, die sich für den Schutz der Artenvielfalt an Flüssen engagieren.

Andrew Müller: Von Schmetterlingen bis Kakerlaken

Überraschenden Entdeckungen über Insekten geht Andrew Müller in seinem Projekt „Geheimnisse auf sechs Beinen“ nach. Die größte Tiergruppe mit Millionen Arten und schätzungsweise zehn Trillionen Individuen ist nicht nur ökologisch unverzichtbar – sie ist uns auch ähnlicher als gedacht: Hummeln zeigen spielerisches Verhalten, empfinden möglicherweise Schmerz, und Kakerlaken treffen Entscheidungen, die Säugetieren ähneln. Müller stellt auch innovative Forschungsfelder wie DNA-Barcoding, Verhaltensforschung und Bionik vor und beleuchtet die dramatischen Folgen des Insektensterbens. „Verschwinden die Insekten, bedroht das auch unsere Lebensgrundlagen“, warnt er.

Daniela Lipka und Hartmut Schnedl: Wie Mikrofone die Artenvielfalt retten können

Kein Zirpen, kein Rascheln, kein Flügelschlag. Der Verlust von Tierarten wird akustisch deutlicher wahrgenommen als optisch. Was Öko- und Bioakustik zur Rettung der Artenvielfalt beitragen können, das erforschen Daniela Lipka und Hartmut Schnedl in ihrem Projekt „Tierstimmen gegen den stummen Frühling“. Durch das Aufzeichnen von Naturgeräuschen werden Daten zur Artenbestimmung und Tierkommunikation gesammelt. Dank digitaler Analyse und KI können Forscher:innen große Datenmengen auswerten. In Reportagen und einem mehrteiligen Podcast für Erwachsene sowie Jugendliche beleuchten Lipka und Schnedl diese innovative Forschung in Österreich und Deutschland.

Mit den Stefan M. Gergely-Stipendien fördert die ÖAW wissenschaftsjournalistische Recherchen zu Biodiversität, Naturschutz und Artenvielfalt. Ermöglicht wurde dieses Stipendienprogramm durch eine Förderung des Wiener Journalisten und Autors Stefan M. Gergely, wodurch heuer insgesamt vier Projekte mit je 6.000 Euro unterstützt werden können, die von einer Jury aus Journalist:en und Vertretern der ÖAW ausgewählt wurden.

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