Was machen die Bienen?
„Meine Bienen haben jetzt mal Winterruhe“. Bioimker Peter Jelinek, Imkerei am Anninger, freut sich über eine gute Ernte und darüber, dass er sich geirrt hat.
„Die Ernte war überraschend gut,“ zeigt sich der Bioimker überrascht. Denn seine Prognose im Frühling war tatsächlich eine anderer. „Heuer hat fast alles drei bis vier Wochen früher geblüht, dementsprechend musste ich jetzt aber die letzte Ernte ebenfalls um rund drei Wochen vorziehen, weil die Bienen kein Blüten mehr gefunden haben,“ erklärt der Bioimker. Der Honig aber ist in diesem Jahr von besonderer Qualität, der Maihonig durch die warmen Temperaturen und reiche Blüte außerordentlich gut.
Jelinek hat seine fleißigen Bienen bereits „eingewintert“, also abgeerntet, gefüttert und mit Ameisensäure gegen Milben behandelt. Den Bienen geht es also gut. „Jetzt haben die Tiere also erstmal Ruhe, auch vor mir“, lacht der Bioimker. Im Winter wird dann noch mal eine Milbenkontrolle gemacht und bei Bedarf mit Oxalsäure behandelt. Schon im Februar lockt die Mandelblüte dann die Bienen aus dem Stock.
Der achtsame Imker
Jedes Jahr ist anders, weiß der Bio-Imkermeister aus langjähriger Erfahrung. Nachhaltige Lebensmittelproduktion heißt für ihn, dass die Ressourcen nicht vermindert sondern im Gleichgewicht gehalten werden. Die Bienen werden nicht zu Tode ausgebeutet, es wird ihnen genug Honig für ein gutes Leben belassen bzw. nachgefüttert. Die Standorte werden sorgfältig ausgewählt, auf die Gesundheit der Tiere geachtet. Bienenhaltung dient ja nicht nur der Lebensmittelproduktion, sie liefert auch eine enorme Bestäubungsleistung und Förderung der Pflanzenvielfalt. Dieser Sommer war für die Bienen ein guter. „Man musste nur darauf achten, dass sie genügend zu trinken hatten,“ erzählt Jelinik. Dafür hat der einfach Kübel mit Wasser und – ganz wichtig – Ausstiegshilfen für die Bienen bereitgestellt.
Pergaernte ist Handarbeit
Neben Honig und dem bekannten Wundermittel Propolis gibt es ein Bienenprodukt, dass nur die wenigsten Imker „ernten“. Perga oder Bienenbrot. Pro Jahr verbraucht ein Bienenvolk um die 50 Kilogramm Pollen als Nahrungsgrundlage für Stockbienen und Bienenbrut. Was sie nicht unmittelbar verzehren, machen sie für die Aufbewahrung haltbar. Zur Konservierung vermischen die Arbeiterinnen den Pollen mit Honig und Speichel. Die gezielte Vermehrung von Mikroorganismen führt zur Milchsäuregärung: Ähnlich wie beim Sauerkraut produzieren Laktobazillen, Pseudomonaden und Hefen Milchsäure, die andere Bakterien und Pilze fernhält. Bienenbrot oder Perga drücken die Tiere in Waben zwischen Brut und Honigvorräten ein. So entstehen Wabenzellen in fast allen Farbtönen, die sich wie ein Kranz um die Brutzellen legen. Ein hauchdünner Überzug aus Propolis verbessert ihre Haltbarkeit. Perga ist eine reichhaltige Quelle an Proteinen, die für Wachstum und Entwicklung notwendig sind. Knapp 200 Milligramm Bienenbrot einer Wabenzelle reichen aus, um ein bis zwei Larven großzuziehen.
Jelinek erntet Perga händisch. „Viele meiner Imkerkollegen sind erstaunt, dass ich mir die Arbeit antue,“ lacht Jelinek. Der Imker trennt die Waben mit so wenig klebrigem Honig wie möglich heraus und kühlt sie. Er zerkleinert sie und trennt das in der Kälte spröde Wachs vom Bienenbrot. Übrig bleiben kleine, bräunliche Brocken mit charakteristischer sechskantiger Form, die in mehreren Schritten händisch gereinigt und zur Konservierung noch getrocknet werden müssen.
Auch bei Perga achtet Jelinek auf eine naturnahe Bienenhaltung, maßvolle Ernte und eine schonende Verarbeitung. Das garantiert beste Qualität und Lebensqualität für die Bienen.
Neben den Honigbienen kümmert sich Jelinek aber auch um die Wildbienen. Um sie, oder vielmehr darum was wir für sie tun können, geht es auch am Tag der offenen Tür am 15. September. Da lädt der Bioimker zu Verkostung und Vorträgen. Man kann die wunderbare Honigvielfalt und die Honigprodukte verkosten, dem Imker Fragen stellen und mehr über die Welt der Bienen, Wildbienen, Wespren und Hornissen erfahren.