Eine Gans aus Zwangsmast – ja das ist in Ungarn noch erlaubt – wollen wir nicht am Teller. Es gilt also genau auf die Herkunft zu achten, auch im Gasthaus.

Gans

Nur 28 Prozent der Gänse, die wir vor allem am heutigen Martinstag verspeisen, kommen aus Österreich. ©Unsplash

Rund 250.000 Gänse werden in Österreich um den Martinitag am 11. November verspeist. Bauernbund-Präsident Georg Strasser erinnert anlässlich der kulinarischen Gansl-Hochsaison daran, besonderes Augenmerk auf die Herkunft zu legen: “Es geht sich leider nicht aus, dass wir in Österreich den kompletten Bedarf an Martinigansln abdecken. Auch wenn die Selbstversorgung von Jahr zu Jahr steigt, kommt nicht einmal jede dritte verzehrte Gans aus heimischer Produktion. Deshalb sollte man im Wirtshaus genau auf die Herkunft achten. Wer Importware verspeist, fördert Stopfmast und Lebendrupf”, gibt Strasser zu bedenken.

Pro Kopf und Jahr werden in Österreich 0,13 Kilogramm Gänsefleisch verzehrt, die Hochsaison ist rund um das Martinifest. Der Selbstversorgungsgrad beträgt 28%. Die Produktion von Gänsen nimmt im Inland beständig zu und liegt bei 530 t, dem steht allerdings ein jährlicher Import von 1.400 t gegenüber. “Es ist erfreulich, dass der Trend zu regionalen Produkten hingeht, trotzdem kommen weiterhin mehr als 70% des Gesamtverbrauchs aus dem Ausland, wo weitaus niedrigere Standards als bei uns gelten”, so Strasser.

Importgänse: Tierqual am Teller

Ungarische und polnische Schnellmastgänse werden innerhalb von nur zwölf Wochen mit hochkonzentriertem Kraftfutter auf ihr Schlachtgewicht gebracht. In Ungarn, einem wichtigen Herkunftsland, ist die Zwangsmast nach wie vor erlaubt. Zur Erzeugung von Stopfleber wird den Tieren das Fünffache der normalen Nahrungsmenge mittels Rohr in den Hals gestopft, um schnell das gewünschte Gewicht zu erreichen. Die Leber verfettet schneller und wird als Delikatesse gehandelt”, erläutert Strasser.

In Österreich sind derlei Methoden verboten. Die 150.000 hierzulande gehaltenen Weidegänse grasen auf Grünlandflächen und werden im Gegensatz zu Schnellmastgänsen bis zu acht Monate alt. “Heimische Martinigansln sind mit etwa 28 Wochen mehr als doppelt so alt wie die Importware”, rechnet der Bauernbund-Präsident vor. Die Tiere fressen bis zu 1 kg Gras pro Tag und werden 3,5 bis 6 kg schwer. “Durch die Weidehaltung wird das Fleisch dunkel, fettarm und besonders geschmackvoll”, erklärt Strasser. Er gibt zu bedenken: “Tierquälerische Methoden sind in Österreich zwar verboten, importiert und verkauft werden die Schnellmastgänse dennoch. Wer auf Qualität setzt und darüber hinaus die heimischen Ganslerzeuger fördern will, greift am besten zur regionalen Weidegans aus Österreich.”

Leider ausverkauft heißt es derzeit auch bei vielen der Weidegans-Bauern bei uns auf bauernladen.at. Wer rechtzeitig für die kommende Saison bestellt, kann sich garantiert über eine wunderbare Gans zu Martini freuen.