Tomaten, also Paradeiser, sind unser Lieblingsgemüse. Natürlich die aus  Österreich. Sogar beim Ketchup kommen uns nur heimische in die Flasche. Oder?

Wir lieben Tomaten, vor allem auch als Sugo, Pulpe oder Tomatenmark. Chinesische Tomaten kommen unseren Produzenten auf Bauernladen.at dabei nicht in die Flasche. ©Canva/GutesvomGutshof

Oder sind es vielleicht chinesische Tomaten (Fānqié), die im italienischen Tomatenmark oder im allseits beliebten Ketchup stecken. Das Problem ist: Wir wissen es meistens nicht. (Anmerkung: Außer wir kaufen direkt “Ab Hof”  ein!*) Wir feiern, wie jedes Jahr, am 8. August unsere Paradeiser oder eben Tomaten. Sie sind offiziell das beliebteste Gemüse Österreichs. 31,1 Kilogramm davon werden pro Jahr und pro Person verspeist. Dass es die Tomate in derart großen Mengen auf unsere Teller schafft, liegt eben auch an den vielen verarbeiteten Lebensmitteln, für die Tomaten die Basis bilden, wie etwa Ketchup, Sugo oder Tomatenmark. Doch österreichische Tomaten sind in diesen Produkten (aus industrieller Herstellung) nur selten zu finden. Meistens handelt es sich um importierte Tomaten, die besonders häufig aus China stammen. Ersichtlich ist das mangels Kennzeichnungspflicht jedoch kaum, sagt Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben. In Österreich werden Paradeiser hauptsächlich in den Bundesländern Niederösterreich, Wien, Burgenland und Steiermark angebaut. Diese Regionen bieten optimale klimatische Bedingungen für den Tomatenanbau. Insgesamt beträgt die Anbaufläche für Gemüse in Österreich 18.945 Hektar, davon entfallen 202 Hektar alleine auf Paradeiser, was ungefähr einem Drittel der Fläche des Wiener Praters entspricht. Tomaten werden in Österreich ganzjährig produziert, jährlich etwa 57.000 Tonnen. Das sollte auch für unser Ketchup reichen, möchte man meine.

Große Mengen Import-Tomaten in Österreichs Supermärkten

Weltweit kommt jedes dritte Kilo Tomaten jedoch aus China. Diese finden sich vor allem in verarbeiteten Tomatenprodukten – und das mangels Kennzeichnungspflicht unerkannt. „In österreichischen Supermarktregalen liegen Tonnen chinesischer Tomaten in Form von Produkten wie Ketchup und Sugo. Das weiß nur fast niemand, denn auf verarbeiteten Produkten muss nach wie vor nicht angegeben werden, woher die Rohstoffe darin stammen. Die Herkunft frischer Tomaten hingegen muss sehr wohl angegeben werden. Hier zwischen frischen und verarbeiteten Tomaten zu unterscheiden, macht für mich keinen Sinn. Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung sollte für verarbeitete Produkte genauso gelten wie für frische Lebensmittel,“ so Maria Fanninger.

Irreführung verboten

Auf verarbeiteten Produkten muss nicht angegeben werden, woher die Rohstoffe darin stammen. Solange im Rahmen einer freiwilligen Kennzeichnung nichts anderes angegeben wird, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Tomaten in Sugo, Ketchup und Co. aus China oder anderen Ländern wie Spanien oder Portugal stammen. Irreführende Angaben dürfen jedoch nicht gemacht werden. Wenn auf einem Tomatensugo also zum Beispiel eine italienische Flagge abgebildet ist, die Tomaten aber nicht aus Italien stammen, muss das angegeben werden.

Tomatenketchup aus heimischen Tomaten

… gibt es zum Beispiel von “Gutes aus Obritz” in einer milden oder auch feurigen Variante. Am Bioplatzl Maierhofer gibt es Ketchup aus kontrolliert biologischem Anbau. Eine Vielzahl an sonnengereiften Tomaten und Äpfel verleihen dem Gewürzketchup einen mild-würzigen Geschmack. Bei Ritonka werden die Tomaten mit Honig zu Ketchup verarbeitet, es gibt aber auch “exotische” Varianten zum Beispiel mit Ingwer oder Smoked-Coffee. …