Egal ob sie Seifen, Salben, Badebomben oder Kerzen macht. Für Maria Stelzl Pröller, Rosenhofprodukte, ist jede Zutat entscheidend für beste Qualität.

Maria Stelzl Pröller, Rosenhofprodukte, aus der Naturparkregion Zirbitzkogel verwandelt Seifen in kleine Kunststücke. Perfekt für den Valentinstag. ©️Andrea Knura

Sie stellt Seifen ganz schonend mit Eigenenergie her, reinigt Bienenwachs – das sie direkt vom Imker bekommt – in Handarbeit selbst, setzt jedes Mazerat (Kräuterauszug) selber an, destilliert Kräuter für Hydrolate, erntet Beinwell ausschließlich beim letzten Vollmond im Jahr bevor es friert, arbeitet mit den Mondphasen, dem Lärchenpechbauer gibt sie ein genaues Zeitfenster zum Pechzapfen vor und geht ihm damit auch ganz schön auf die Nerven. „Das alles ist keine bloße Spinnerei von mir. Es muss sein, weil ich die beste Qualität der Zutaten für meine Naturkosmetikprodukte will,“ sagt Maria Stelzl Pröller, die ich am Rosenhof in der Naturpark Region Zirbitzkogel besucht habe, um mit ihr sehr persönlich über Naturkosmetik, die Herausforderungen der Branche und die kleinen großen Unterschiede in der Herstellung von Seifen, Cremen und Salben zu plaudern.

Wie bist Du zur Naturkosmetik gekommen?

Maria: Eigentlich bin ich ja Försterin, wollte in die Fußstapfen meines Vaters treten. Es kam aber durch eine Knieverletzung anders. Ich wusste: Wenn ich nicht mehr draußen sein kann, dann will ich das nicht mehr machen. Es folgte eine Physiotherapie-Studium, mit der Erkenntnis, dass das auch nicht meine Welt ist. Ich entsann mich dann einer Geschichte, da war ich erst 13 Jahre alt. Meine Mama, sie hat immer sehr auf sich geachtet, bekam von ihren Cremen plötzlich rote Flecken. So begann ich zu recherchieren, mich einzulesen. Ich war schockiert, welchen „Dreck“ wir uns da auf die Haut schmieren. Das war in den 1990iger Jahren. Bio- oder Naturkosmetik waren bei uns noch kaum ein Thema, konventionelle Kosmetik immer mit Tierversuchen verbunden. Damals habe ich begonnen meine ersten Cremen und Salben selbst zu machen, aber eben nur als Hobby.

Was waren für Dich beruflich dann die größten Herausforderungen?

Maria: 2006 machte ich mich selbstständig, mit der Unterstützung und dem Anschubs meiner Mutter. Ich musst aber eine Prüfung machen, denn das Gewerbe war damals noch reglementiert. Vor einer Kommission, das war ein Pharmazeut, ein Chemiker, ein Wirtschaftler und ein Arzt, bestand ich dank meiner vielen Ausbildungen und der intensiven Auseinandersetzung mit der Kräuterheilkunde, mit Bravour. Damit war ich also selbstständig und wurde von meiner Mama gleich mal zu einer Messe angemeldet. Die Herausforderung: In nur 14 Tagen musste ich einen Messestand bestücken. Es wurden Bauernkästen gekauft, die ganze Familie hat mitgeholfen, am Küchentisch wurden Seifen geschnitten. Seitdem hat sich natürlich viel verändert. Heute stellen wir ein unglaubliches Sortiment an Seifen, Salben und Cremen im kleinen Kämmerchen unter strengen Hygieneauflagen her. Übrigens: Fünf Jahre nach meiner Prüfung wurde das Gewerbe aufgehoben. Damit hat jede Bäuerin angefangen Seifen und Salben zu machen. Um dem wieder Einhalt zu gebieten, kam der Zertifizierungswahnsinn. Das kostet sehr viel Geld, jede kleine Änderung einer Rezeptur muss offiziell abgesegnet werden. Bevor ich also ein Rezept zur Zertifizierung gebe, muss ich mir schon sehr sicher sein. Kleine Abwandlungen bei den Seifen gehen hingegen relativ leicht.

Was macht Deine Seifen einzigartig?

Maria: Ich stelle meine Seifen mit Eigenenergie her. Das ist ein Kaltrührverfahren. Wenn man die Lauge macht erzeugt diese Hitze, diese nehme ich wiederum zum Schmelzen der Öle. Das macht in Österreich – glaube ich zumindest – sonst niemand so. Es erfordert absolute Genauigkeit, die Zutaten müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein. Am Anfang bildet sich manchmal ein feiner weißer Film auf der Seife. Das ist aber nicht, wie bei anderen Seifen, ausgefallene Asche, sondern entsteht dadurch, dass keine Hartöle, sondern nur Jojobaöl verwendet wird. Wichtig ist es auch, sehr kühl zu arbeiten. Ein Vorteil ist, dass die Inhaltsstoffe der Öle erhalten bleiben und dass die Seifen nicht lange aushärten müssen. Bei mir gibt es auch nicht einfach nur die nackte Seife. Jede einzelne Seife wird liebevoll verziert.

Was ist Dir bei den Zutaten wichtig?

Maria: Qualität ist unser oberstes Prinzip. Wir achten immer auf beste Rohstoffe, wenn möglich in Bioqualität oder aus Wildsammlung. Bei uns gibt es keine komplizierten Inhaltsstoffe in Fremdsprache, sondern alles klar verständlich. Ich verwende nur hochwertige Bioöle und Wachse. Selbst für die Kerzenherstellung kommt mir nur Biosojawachs in die Kerzenküche. Regionalität, also der CO2-Fussabdruck- ist mir sehr wichtig. Zutaten müssen garantiert tierversuchsfrei sein. Ich arbeite mit zwei Imkern aus der Region, die mir das Bienenwachs in Blöcken liefern. Die Feinreinigung mache ich mit Baumwolltüchern selbst und sehr schonend, damit alle Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Unsere Gegend ist bekannt für Almrausch und Edelweiß. Wir haben auch selber eine kleine Edelweiß Zucht. Bei den Rosen müssen wir zukaufen, das geht sich nicht mehr ganz aus. Wichtig bei uns ist aber auch die Zirbe. Wir sind mitten im Naturpark Zirbitzkogel, klauben das Holz und die Zapfen selbst im eigenen Wald, angesetzt wird in Mandelöl, weil das für die Haut sehr gut ist. Bei den meisten meiner Öle kenne ich die Bauern selbst, sogar bei meinem Olivenöl aus Spanien. Mandelöl bekomme ich direkt aus Sizilien oder von der französischen Riviera. Bei der Sheabutter, die gibt es natürlich nicht in Europa, habe ich mich für einen Anbieter entschieden, bei dem ich weiß, dass die Arbeiterinnen einen gerechten Lohn für ihre Arbeit erhalten. 

Welches Deiner Produkte liegt dir besonders am Herzen?

Maria: Eindeutig die Salben. Ich mache schon auch Cremen, natürlich nur mit besten Zutaten und natürlich kommt bei mir in die Gesichtscreme auch Hyaluronsäure (hoch- und niederverestert). Es muss einfach alles passen. Ich versuche bei jeder Rezeptur bis aufs letzte Detail auszureizen, was die Natur hergibt um ein optimales Ergebnis zu erzielen. So mache ich das auch bei den Salben mit der leichter Wirkung (Heilsalbe dürfen wir nicht dazu sagen!) wie Beinwell – das ist unsere Wunderwaffe der Natur – oder Lärchpech – unser Knochendoktor. Bei der Produktion achte ich auf die Mondphasen. So wird beispielsweise der Beinwell immer beim letzten Vollmond bevor es friert geerntet, und das ist Ende Oktober, Anfang November. Nach der Ernte und der händischen Reinigung kommen die Beinwellwurzeln dann mindestens für 8 Wochen in ein Basisöl (Herstellung Mazerat), … das machen wir übrigens mit jedem Kraut so. Mir ist auch wichtig, dass mein Lärchpechbauer zu einem bestimmten Zeitpunkt das Pech zieht. Da bin ich auch richtig lästig weil ich einfach nur nur das Beste will. Das ist vielleicht wohl auch das Geheimnis des Rosenhof-Erfolges. Und: Uns ist jeder wichtig. Egal ob Privatperson oder Großunternehmen. Egal ob du 1 Stück oder 1.000 bestellst! Für den Valentinstag haben wir übrigens besonders verführerische Seifenstücke kreiert. …

Ich hätte noch viele Fragen, die Maria mir gerne – wie sie mir versichert – bei meinem nächsten Besuch beantwortet. Ich freue mich schon darauf und genieße bis dahin Rosenhofprodukte mit dem Wissen, dass sie richtig gut für mich und meine Haut sind.

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