Die Zukunft der Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf (Bezirk Gänserndorf) mit 150 Mitarbeitern dürfte vorerst gesichert sein.

Zucker geschrieben auf Holz

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Wie bauernladen ausführlich berichtete, wollte die Agrana die Fabrik schließen, sollten 2021 nicht zumindest auf 38.000 ha Zuckerrüben angebaut werden. „Die Bauern werden im kommenden Jahr auf 38.000 ha Rüben anbauen“, versprach am 10.11. Agrarministerin Elisabeth Köstinger im Rahmen einer Pressekonferenz.

„Bis dato wurde für 2021 eine Zuckerrüben-Anbaufläche von 38.100 ha erzielt“, bestätigte die Agrana. Nun sei der Aufsichtsrat des börsennotierten Unternehmens am Zug: Das Gremium befasst sich am 27.11. mit der Thematik.

Neue Hilfszahlungen für Rübenbauern

Vor wenigen Wochen noch schien die von der Agrana – sie erzeugt u.a. den bekannten „Wiener Zucker“ – geforderte Mindestanbaufläche von 38.000 ha in weiter Ferne. Heuer lag die Rübenanbaufläche nach einem stetigen Rückgang über die vergangenen Jahre bei 26.000 ha: Zu sehr hatten die Rübenbauern zuletzt mit dem Klimawandel, Vorgaben im Pflanzenschutz und damit einhergehenden großen Ernteausfällen zu kämpfen.

Nun gibt es neue Hilfszahlungen von Bund und Ländern, damit die Rübenbauern bei der Stange gehalten bzw. auch wieder zu dieser zurückgeholt werden – und weiterhin beide Agrana-Fabriken mit den Rüben ausgelastet werden können. Eine zweite steht neben Leopoldsdorf in Tulln und war nicht von einer Schließung bedroht. Bund und Länder leisten betroffenen Ackerbauern je zur Hälfte eine Prämie von 250 € je ha, wenn der erste Zuckerrübenanbau durch Schädlinge vernichtet werden sollte – und die Landwirte auf der betroffenen Fläche neuerlich Rüben anbauen.

Die Agrana garantiert die Abnahme der Zuckerrüben – wird der erste Anbau von Schädlingen vernichtet, trägt der börsennotierte Stärke-, Frucht- und Zuckerkonzern die Saatgutkosten für den Wiederanbau.

„Gemeinsame Kraftanstrengung“

„Die heimische Zuckerproduktion war in akuter Gefahr“, verwies Köstinger am Dienstag auf Trockenheit und Schädlingsbefall. „Wir wollen und müssen die Selbstversorgung unseres Landes mit Rübenzucker aus Österreich sichern, damit wir nicht von Importen abhängig sind. Das geht nur, wenn wir unseren Rübenbauern eine Perspektive geben.“

„Wir haben es tatsächlich geschafft, mit diesem Paket die 38.000 Hektar zu überschreiten“, bestätigte der Präsident der Rübenbauern, Ernst Karpfinger. „Die gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Interessenvertretungen, der Agrana und Rübenbauernorganisationen hat gewirkt. Unsere Mitglieder haben durch ihre gesteigerte Anbaubereitschaft den genossenschaftlichen Zusammenhalt in schwierigen Zeiten bewiesen und gemeinsam das Flächenziel erreicht.“ Gratissaatgut, wenn etwas schiefgeht, und Verträge über drei Jahre seitens der Agrana hätten maßgeblich zum Weitermachen der Zuckerrübenbauern beigetragen.

Der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) Johannes Schmuckenschlager will die Produktionssparte Rübe nun so weiterentwickeln, dass die Bauern planbare Rahmenbedingungen für eine langfristige, zukunftsfähige Perspektive erhalten. Würde die Fabrik geschlossen, würde einhergehend der Zuckerrübenanbau zurückgehen. Die größten Anbauflächen gibt es in Nieder- und Oberösterreich. Vor allem in Oberösterreich ist die kontrahierte Fläche nunmehr deutlich gestiegen.

Süße Verführungen von unseren Bauernladen Produzenten …