Ein guter Jahrgang ist der 22iger allemal. Worüber sich der oststeirische Winzer Mathias Höfler aber besonders freut ist der Grauburgunder. Eine reife Leistung.

Mann mit Glas Wein und Flasche im Weingarten

Mathias Höfler, Winzer inmitten der oststeirischen Hügellandschaft @Andrea Knura

Hat man als Winzer einen Lieblingswein? Diese Frage ist für Mathias ganz leicht zu beantworten. Nämlich mit Jein. „Es kommt natürlich immer darauf an was man will,“ lacht er. Wenn jetzt die ersten warmen Tage kommen, dann ist der Muskateller fruchtig perfekt. Ein Cuvee aus gelben und roten Muskatellertrauben, brilliert in seine Frucht in Richtung Holunderblüte, ist angenehm mild zu trinken mit einer feinen blumigen Würze am Gaumen. Perfekt für die ersten Frühlingstage auf der Terrasse.

Als Speisenbegleiter empfiehlt Höfler den Sauvignon Blanc 2022  – Ried Kampl Berg. Reif, komlex, schön würzig am Gaumen. “Für den Sauvignon war 22 ein Traumjahr, auch von der Ernte her. Der Klimawandel hat den Trauben und damit auch dem Wein gut getan. Bis zur Ernte gabe es keine Unwetter.“

Seine Exzellenz der Graue Burgunder

Er ist mittlerweile eine Rarität in der Steiermark. Der Graue Burgunder wurde wahrscheinlich schon im 13. oder 14. Jahrhundert von Zisterziensermönchen aus dem Burgund nach Österreich gebracht. Die Sorte erreicht hohen Zuckergehalt und ist daher für Spät- und Auslesen gut geeignet. Die Reben sind anspruchsvoll und bevorzugen warme Hanglagen mit tiefgründigen nährstoffreichen Böden mit guter Wasserversorgung. In den 90iger Jahren wurde der Graue Burgunder von Modesorten, den Junkerweinen sowie dem einfacheren Weißburgunder abgelöst und gerodet. Nicht aber am Weingut Höfler im oststeirischen Hügelland, da ist der Grauburgunder Weingarten 65 Jahre alt. Also kein Jüngling mehr. Mit dem Effekt, dass die Weine sehr komplex werden. „Du findest in Österreich kaum noch Weingärten, die über 50 Jahre alt sind. Wir haben nicht verjüngt, weil ich den alten Weingarten nicht austauschen kann. Deshalb lasse ihn stehen und ersetze nur Pflanzen die abgestorben sind,“ erklärt Höfler.  Dass der Grauburgunder in der Produktion schwieriger und der Ertrag nicht stabil ist, war für viele Winzer das Kriterium, sich gegen die Rebe zu entscheiden. Dennoch hält Höfler am Grauburgunder fest. Denn für ihn geht der Weinkonsum jetzt wieder zu den reiferen Weinen und damit ist der Grauburgunder wieder da.

In der Nase duftige Blütenaromen, die an frische Wiesen im Frühling erinnern; der mineralische Körper mit einem hauch Honigmelone hinterlässt einen komplexen und würzigen Abgang. Ein Wein für den süßen Gaumen, der aber auch als Aperitif serviert werden kann.

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