Klein, rot und überaus begehrenswert. Die Kornelkrische, oder Dirndl, steht im Pielachtal jetzt im Mittelpunkt. Die Ernte hat nämlich bereits begonnen.

Melanie Fuxteiner wurde 2004 zur ersten Pielachtaler Dirndlkönigin gekürt. So konnte sie als Botschafterin des Dirndltals Pionierarbeit bei der Bekanntmachung der Dirndlfrucht und den daraus hergestellten Spezialitäten leisten. ©️FuXsteiner Dirndlmanufaktur/Canva

Das Pielachtal, ein typisches Stück Mostviertel, ist als Dirndltal berühmt. Nach einer offiziellen Dirndlwildstrauchzählung im Jahr 2008 besitzt das Pielachtal weit über 10.000 Wildstrauchexemplare.
Viele sind bis zu 800 Jahre alt! Über die Dirndlstaude, eine alte Halbkulturplanze, und ihre Früchte gibt es viele Geschichten. Zum Beispiel, dass die Dirndl auch als Olive des Nordens bezeichnet wird. Nur wie die Dirndl schmeckt lässt sich schwer beschreiben. Gut, sie ist säuerlich, herb und erinnert am ehesten an Sauerkirschen oder Johannisbeeren oder doch nach einer Mischung aus Sauerkirschen und Pflaumen. Schwer zu sagen. Frische, vollreife Dirndlfrüchte muss man einfach gekostet haben. Die Möglichkeit dazu hat man am Dirndllehrpfad oder bei einer der Dirndl-Führungen der FuXsteiner Dirndlmanufaktur. „Auf zehn Stationen bringen wir unseren Besuchern interessante, spannende und auch ungeahnte Fakten rund um die Kornelkirsche näher.“ erzählt Josef Fuxsteiner. Als Informationsquellen dienten neben dem über Generationen weitergegebenen Wissen auch Universitätsstudien und historische Forschungsergebnisse. Auf den zehn Stationen wird der Frage nachgegangen, warum die Dirndl denn ausgerechnet im Pielachtal so gut gedeiht, welche Rolle sie in der Menschheitsgeschichte spielte und spielt, welche Bedeutung sie im bäuerlichen Leben hat, weshalb sie so schützenswert und gesund ist und schließlich was alles aus der Dirndl produziert wird. Dirndl-Wildsträucher sind im Pielachtal ein uraltes Kulturgut, ein kostbares Geschenk von Mutter Natur. Ihr Alter erreicht im Tal mit 500 bis 1000 Jahren teils biblische Ausmaße.

Ernte ist Handarbeit

Dirndlernte im Pielachtal. ©Dirndlhaus

Bis Ende September fallen die einzelnen Früchte nach und nach von den Sträuchern und werden in mühevoller Handarbeit aufgesammelt. Mit dem Unterlegen von Netzen wird die Ernte etwas erleichtert, bevor die Früchte weiterverarbeitet werden. „Trotzdem muss jeden zweiten Tag eingesammelt werden, um zu vermeiden, dass einzelne Früchte verfaulen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Früchte erst reif sind, wenn sie vom Strauch fallen. Davor sind sie nahezu ungenießbar aufgrund der Gerbstoffe, die erst unmittelbar vor der Vollreife abgebaut werden“, verrät Naturvermittlerin Cornelia Janker vom Regionalbüro Pielachtal. Seit bereits  über 15 Jahren werden im Dirndl Haus die verschiedensten Pflanzen, Kräuter und Obstsorten zu schmackhaften Produkten verarbeitet. Manuela Freistetter hat sich aber vor allem auf die Dirndl, also die Kornelkirsche spezialisiert. „Mit ihrem typischen süß, säuerlichen Geschmack, können wir nicht nur Süßes produzieren, wie Fruchtaufstriche (Marmelade) und Getränke, wie Sirup und Likör, sondern auch Pikantes, wie Chutney und Senf.“ Jetzt ist für sie die spannendste Zeit des Jahres, denn die Ernte hat begonnen. Wie das funktioniert? „Die Dirndlsträucher werden für die Ernte vorbereitet. Die unteren Äste und Zweige werden ausgeschnitten. Das hohe Gras wird abgemäht und dann können die Netze gut drunter gespannt werden,“ erklärt Freistetter. Die Dirndln von den abgeschnittenen Ästen werden abgepflückt. Anschließend gereinigt und gewaschen. Dieses Jahr gibt es die Idee für ein neues Produkt, nämlich grüne und rote Dirndloliven in Öl eingelegt. Wir dürfen gespannt sein.

Unser Tipp: Auf zur Dirndlernte ins Pielachtal. Da kann man nicht nur die Früchte sondern auch viele Dirndlprodukte wie -marmelade, -chutney, -likör oder Dirndlsaft direkt bei den Produzenten verkosten.

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