Jeder Bezirk “schmeckt” anders
Bienen und Imker schwärmen von und in Wien. Viele Pollenquellen, jeder Bezirk ist anders und es kommen kaum synthetische Spritzmittel zum Einsatz.
„Die Idee Wiener Bezirkshonige als Lagenhonige zu produzieren hatte ich, als meine Schwägerin und ich feststellten, dass ihr Honig aus dem 22. Bezirk und mein Honig aus dem 12. Bezirk jeweils total einzigartig schmeckten“, so Matthias Kopetzky. Wie es dazu kam? Der Wirtschaftsforensiker bekam 2011 von einem Bekannten dessen gesamtes Imkerzubehör. Er beschloss das Imkern zu lernen, absolvierte zuerst einen Anfängerkurs und danach den Facharbeiterkurs Bienenwirtschaft. Schnell entwickelte sich seine Leidenschaft und bald darauf siedelte Matthias seine ersten eigenen Bienenvölker auf der Dachterasse seines Büros in Wien Meidling an. 2013 gegründet, war die Wiener Bezirksimkerei damals die erste Erwerbsimkerei mit Sitz innerhalb der Wiener Stadtgrenzen.
Wiener Lagenhonig? Weil jeder Bezirk anders “schmeckt”
Das Wort „Lage“ bezieht sich in diesem Fall auf die Wiener Gemeindebezirke. In jedem Bezirk stehen Bienenstöcke, unter anderem verteilt auf Dächern von öffentlichen Gebäuden, Hotels oder auch privaten Häusern. Jeder Bezirk bietet den Bienen unterschiedliche Pollenquellen.
Diese Variation an Pollen verleiht jedem Bezirkshonig seine spezifische Geschmacksnote. Der Honig wird nach der Ernte nach Bezirken geschleudert. Dadurch entstehen 23 verschiedene Bezirkshonige.
Honig ist ein vielseitiges Naturprodukt, dem viele positive Wirkungen zugesprochen werden. Das Sortiment der Wiener Bezirksimkerei umfasst aber auch weitere Produkte aus dem Bienenstock. Blütenpollen sind ein wahres Superfood, da sie viele wertvolle Proteine, Spurenelemente und Vitamine enthalten. Propolistropfen beinhalten die Essenz des Bienen-Immungsystems und dienen auch dem Menschen mit ihren anti-bakteriellen, anti-viralen und anti-fungalen Eigenschaften. Reinstes Bienenwachs lässt sich wunderbar verwenden zur Herstellung von Naturkosmetik und schmeichelt der Haut. Seit 2021 wird in der Wiener Bezirksimkerei auch Oxymel hergestellt. Oxymel ist eine sehr alte Rezeptur, wobei Essig (oxy) und Honig (meli) vermischt werden. Das Wiener Bezirksoxymel wird zusätzlich mit Früchten, Kräutern und Gewürzen verfeinert.
Bio-Honig aus der Stadt?
Die Wiener Bezirksimkerei ist – wenn man so will – der „urbanste Bauernhof“ in Wien. Die Produktions- und Büroräumlichkeiten der Imkerei befinden sich in Margarethen, dem am dichtesten besiedelten Bezirk der Stadt. Die fleißigen Bienen sammeln das süße Gold im gesamten Stadtgebiet. Das Nahrungsangebot ist hier wahrlich reichlich und vielseitig. Verschiedenste Bäume, Parkwiesen und Blumen in den Stadtgärten sowie auf den Balkonen und Terassen der Wiener, bieten den Sammlerinnen viel Abwechslung. Glücklicherweise setzt das Stadtgartenmanagement auch keine giftigen Pestizide ein. So bleiben die Bezirksbienen gesund und der Honig rein. Beides wird durch jährliche Analysen im Labor überprüft.
Die Wiener Bezirksimkerei birgt noch eine weitere Besonderheit: Der Wiener Bezirkshonig ist ein zertifiziert biologischer Honig. Wie das geht? Auch dafür gibt es eine Erklärung.
Biologisch Imkern
Die biologische Zertifizierung in der Imkerei setzt bestimmte Haltungs- und Umgangsformen der Bienen voraus. Es geht um Punkte wie: geeigneter Standort, bienenfreundliche Behandlung, biologisches Futter in der Zufütterung, zugelassene Wirkstoffe zur Krankheitsbekämpfung und die Bienenstöcke müssen aus natürlichen Materialien bestehen.
Um das Bild der biologischen Imkerei zu vervollständigen, sollte der Punkt „Geeignete Standorte“ genauer erläutert werden. In der biologischen Imkerei bedeutet dies, dass in näherer Umgebung Pollenquellen vorhanden sind, die nach biologischen Kriterien gepflegt werden. Und tatsächlich ist auch dieser Punkt gegeben. Denn in der Stadt Wien werden so geringe Mengen an synthetischen Spritzmitteln verwendet, dass diese keine Auswirkungen auf die biologische Zertifizierung haben.
Neugierig auf die Lagenhonige der Wiener Bezirksimkerei? Auch wenn es noch ein wenig früh ist, aber wer jetzt schon an den Advent denkt, für den hat die Bezirksimkerei den perfekten Kalender.