Egal, ob Direktsaft oder Konzentrat: Bei Apfelsäften in Supermärkten fehlt vielfach die Angabe, woher die Äpfel stammen. Nur bei 42 % ist es Österreich.

Rund 1,6 kg Äpfel finden sich in einem Liter des naturtrüben Apfelsaftes der Brennerei Draxl wieder. Fünf unterschiedliche Apfelsorten bilden eine angenehme Süße mit dezenter Säure im Hintergrund. @Brennerei Draxl

Apfelsaft zählt nach Orangensaft zu den beliebtesten Fruchtgetränken der Österreicher. Wir trinken im Schnitt rund sieben Liter Apfelsaft pro Jahr. Doch woher stammen die Äpfel in den Säften, die im Lebensmitteleinzelhandel angeboten werden? Das hat nun der Österreichische Branchenverband für Obst und Gemüse (ÖBOG) bei einem im Oktober durchgeführten Store-Check in insgesamt sieben Handelsketten untersucht. Insgesamt wurde bei 37 unterschiedlichen Apfelsäften der Ursprung der Äpfel unter die Lupe genommen.

Dabei kam heraus, dass bei lediglich 42% der Apfelsäfte die Äpfel mit Gewissheit aus Österreich stammen. Bei 50% der Produkte konnte überhaupt keine Information zur Herkunft der Früchte gefunden werden. Bei 8% stammen die Äpfel entweder aus der EU oder Nicht-EU-Staaten. Vor allem bei Säften, die aus Konzentrat hergestellt wurden, fehlten großteils die Herkunftsangaben der Äpfel. Diese Säfte sind in der Regel billiger und decken auch einen höheren Marktanteil ab.

“Hergestellt in Österreich” ist oft irreführend

“Wenn keine Apfelherkunft angegeben ist, ist es höchstwahrscheinlich, dass der Rohstoff nicht aus Österreich stammt. Die Bezeichnung ‘hergestellt in Österreich’, die oft mit der Saftproduktion in Verbindung gebracht wird, bietet den Verbrauchern keine Informationen zum Ursprung der Äpfel und kann irreführend sein. Bei Direktsäften ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Äpfel aus Österreich stammen, außerdem wesentlich höher als bei Saft aus Konzentrat. Denn bei Direktsaft handelt es sich um reinen, direkt gepressten Apfelsaft, der durch Erhitzen haltbar gemacht wird. Konzentrat wird hingegen durch Abdampfen eingedickt. So werden die Säfte zwar in Österreich abgefüllt, die Äpfel stammen aber in der Regel aus dem Ausland”, erklärt Manfred Kohlfürst, Apfelproduzent und Branchensprecher der Obst- und Gemüseproduzent:innen.

“Das, was bei frischem Obst und Gemüse bereits selbstverständlich ist, ist auch bei daraus erzeugten Verarbeitungsprodukten unumgänglich, nämlich mehr Transparenz. Die Konsumentinnen und Konsumenten wollen und brauchen Wahlfreiheit, um entscheiden zu können, was sie essen und trinken möchten. Ein rot-weiß-rotes Konsumbekenntnis muss auch in diesem Bereich möglich werden. Bei verarbeiteten Obst- und Gemüseprodukten wie Säften ist eine klare und transparente Kennzeichnung dieser Rohstoffherkunft unerlässlich. Unsere bäuerlichen Familienbetriebe haben sehr oft mit der Konkurrenz durch Billigimporte zu kämpfen”, fordert LK Österreich-Präsident Josef Mossbrugger.