Was ist eine Schälmühle und wie wird aus Dinkel oder Emmer, also aus Getreide, Reis? Norbert Nestelberger hat die Antworten und nachhaltige Bioprodukte.

Norbert Nestelberger und Barbara Reiter feiern mit der Schälmühle Nestelberger 40jähriges Jubiläum. ©Nestelberger

In einer Schälmühle werden primär die Getreidesorten Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse und Reis geschält, das heißt von den fest mit dem Korn verwachsenen, beim Dreschen nicht abfallenden Spelzen befreit, also entspelzt. “Die Spelze schützt jedes Korn mit einer festen Hülle und macht sie länger lagerbar. Sie muss jedoch nach der Ernte entfernt werden, was die Produktion im Vergleich zum Weizen aufwendiger macht,” erklärt Norbert Nestelberger. “Die Spelzen sind für den menschlichen Organismus nämlich unverdaulich und würden die Geschmacks- und Kaueindrücke negativ beeinflussen.” Und dann wird das Getreide auch angeschliffen und poliert damit es beim Kochen schneller gar wird. Was sich zugegeben sehr technisch und trocken anhört, ist für Familie Nestelberger gleichermaßen tägliche Herausforderung und Leidenschaft. Die Verarbeitung von Biogetreide zu hochwertigen Produkten wie Flocken, Grieß und Reis liegt der Familie im Blut, schließlich ist Stefan Nestelberger Senior auch der „Erfinder“ des Dinkelreis.

Heuer feiert die Mühle auch ein Jubiläum

Seit 40 Jahren verarbeitet die Nestelberger-Schälmühle Biogetreide aus der Region unteres Mühlviertel. „Als Bio Austria-Partner und Mitglied der Bioregion Mühlviertel ist es selbstverständlich, dass die Bioqualität ständig kontrolliert und damit auch garantiert werden kann,“ erläutert Norbert Nestelberger nicht ohne Stolz. „Wir waren einer der ersten Betriebe, die auf bio umgestellt haben.“ Damals wie heute ist Dinkel eine der wichtigsten Getreidesorten für den Betrieb. Am Anfang war der Biodinkelreis, also das angeschliffene und polierte Korn. Stefan und Elfriede Nestelberger begannen 1981 mit der Entspelzung von Bio-Dinkel – und diese neue Strategie entwickelte sich zum Erfolgskonzept. Inzwischen sind heute im Unternehmen 38 Mitarbeiter beschäftigt und in Weinzierl wurde ein zweiter Betriebsstandort mit einem Palettenlager von über 3000 Quadratmetern und eine Siloanlage mit einem Fassungsvermögen von rund 2500 Tonnen losem Bio-Getreide errichtet.

Emmer und mehr

Getreide wie Dinkel lässt sich, auch Dank der Schälmühle Nestelberger, in vielen Formen genießen. So gibt es den Dinkel auch gepoppt, also gepufft, oder geflockt. Emmer, eine der ältesten Getreidesorten der Welt, kann man in Form von Emmerreis kaufen. Emmer zählt wie Dinkel zu den Spelzgetreiden und ist von Natur aus resistent gegenüber Schädlingen, Pilzbefall und negativen Umwelteinflüssen. Und dann gibt es natürlich auch noch den Liebling unter den Flockengetreidesorten, den Hafer. Hier stehen grob und fein zu Auswahl. Aber natürlich immer und ausschließlich beste Bio-Qualität. Flocken und Getreideprodukte werden zudem mit weiteren Zutaten wie getrockneten Früchten und Gewürzen zu verschiedenen Müslis gemischt. Geschmacklicher Einheitsbrei hat bei Nestelberger garantiert keine Chance.