Nachhaltigkeit, Bio und Convenience sind die großen Trends. Wir greifen zu Glasflaschen, essen vegan und achten mehr auf die Herkunft, sagt die AMA.

Unser Einkaufsverhalten verändert sich. Wir achten auf die Herkunft, die Trends sind Convenience und Nachhaltigkeit. ©️Andrea Knura

RollAMA Haushaltspanel für 2022. Außergewöhnliche Zeiten machen sich bemerkbar. Von der Corona-Krise über den Krieg in Europa hin zur höchsten Inflation seit 1974: Die Auswirkungen auf das tägliche Leben, die Märkte und Menschen sind groß und beeinflussen in vielerlei Hinsicht die Lebensmittelproduktion wie auch unser Konsumverhalten. Im Einklang mit der Rücknahme der Corona-bedingten Restriktionen und Lockdowns passen sich auch die Märkte wieder dem früheren Einkaufsverhalten an. Die Zeiten der Hamsterkäufe sind vorbei, die Einkaufsmengen sind um 8% gegenüber der Vorjahresperiode  gesunken und blieben gegenüber der Zeit vor der Corona-Krise stabil.

“Längerfristig zeigen sich zwei größere Trends: Nachhaltigkeit und Convenience”, erklärt Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing. “Die Nachhaltigkeit zeigt sich darin, dass die stetig steigende Bionachfrage durch die Inflation nur leicht gedämpft wurde und immer mehr Menschen zu Produkten in wiederverwertbaren Glasflaschen greifen. Convenience-Produkte zeigen satte Zuwächse. Es ist davon auszugehen, dass dieses Segment weiter an Bedeutung gewinnen wird”, fasst sie die Trends zusammen.

Glasflaschen stark im Aufwind

11,5% der Haushaltsausgaben entfielen auf Bioprodukte. Ein höheres Umweltbewusstsein zeigt sich an der wachsenden Beliebtheit der wiederverwertbaren Glasflasche bei Milch und Fruchtjoghurt aus dem Glas. Bereits 35% der Haushalte lassen sich von dieser ökologischen Verpackungsart ansprechen.

Selbstbedienung immer beliebter

In einer zunehmend mobileren Gesellschaft spielt das Thema Convenience eine immer größere Rolle. Der Einkauf von Fertiggerichten legte seit 2019 um beachtliche 14% zu, Konserven und Tiefkühlware von Obst und Gemüse zeigen eine ebenso dynamische Entwicklung. Der Wunsch nach raschem Einkauf und Zubereitung äußert sich im vermehrten Kauf von Fleisch und Wurst in der Selbstbedienung und am boomenden Sortiment von Reib- und Scheibenkäse.

Alternativprodukte wachsen langfristig

Seit einigen Jahren sinken die Käuferanteile bei Fleisch in einigen Kategorien, es steigt vor allem die Zahl, derer, die den Fleischkonsum bewusst reduzieren. Der Markt von Alternativen im Bereich Fleisch, Fertiggerichten und Milch ist anteilsmäßig noch gering aber langfristig wachsend. Im Jahr 2022 war die Entwicklung etwas gebremst, wohl auch weil Imitatprodukte meist teurer sind als das jeweilige Original. Der Anteil der Käufer in dieser Kategorie stagnierte im Jahr 2022 bei 52%.

Inflation hinterlässt Spuren

Am stärksten sanken 2022 die Einkaufsmengen bei Fleisch (insbesondere Rindfleisch) und Frischgemüse (insbesondere Fruchtgemüse und Blattgemüse) und weniger bei Käse, Wurst und Eiern – es wurde weniger gekocht als während der Corona-Pandemie und bei höher preisigen Lebensmitteln wurde eher gespart. Auf längere Sicht ist neben einem Mengenrückgang von Fleisch und Wurst auch ein sinkender Obsteinkauf zu verzeichnen. Die steigenden Butterpreise führen jedoch kaum zu Verhaltensänderungen, Butter bleibt gegenüber Margarine stabil. Am Eiermarkt waren die Preissteigerungen im Segment Bodenhaltung besonders ausgeprägt, am geringsten fielen sie bei Eiern aus der konventionellen Freilandhaltung aus, wodurch die Wahl der Käufer verstärkt auf Haltungsform fiel.