Jeder Bauern macht seinen eigenen Most. Mit Qualitätsanspruch und staatlichem Prüfzeichen. Gefeiert wird der Most am 26. April.

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Der wuchtige Geruch ist dicht in der Nase. Die Aromen von Dörrbirnen, Kaffee und Röstaromen sorgen zusammen mit abgerundeten Tanninen für einen vollmundigen Geschmack. Was hier beschrieben wird? Richtig. Es ist tatsächlich Most. Säurebetonter Abgang, abgerundete Restsüße, elegantes Säurespiel, klare Struktur, ausbalanciert, intensive Apfelnote am Gaumen … Das ist der Most von heute.

Vielfältig war das Getränk ja schon immer

Denn gepresst wurde, was an Früchten am Hof war. Most haftete lange das Image bäuerlich, ländlich an. Das stammt aus einer Zeit als der Most noch resch und säurebetont, die Arbeit am Bauernhof noch vorwiegend händisch und richtig schwer war. Man trank Apfel-, Birnen- oder Mischlingsmoste zu “jeder” Mahlzeiten. Die Säureakzeptanz der Mosttrinker hat sich in den letzten 20 Jahren verringert. Heute werden Moste in den Geschmackskategorien „mild“, „halbmild“, „kräftig“ und „resch“ angeboten.“ Seit der Obstweinverordnung von 2014 gibt es für Most klare Richtlinien für die Herstellung, und damit eine staatliche Prüfnummer. Diese wird vom Bundesamt für Weinbau in Eisenstadt oder der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg ausgestellt.

Sortenreine mit exklusivem Charakter 

Reinsortige Moste weisen meist einen relativ niedrigen Gesamtsäuregehalt bei dominantem Gehalt an Restzucker auf. Dementsprechend fallen diese in die Kategorie „mild“, sofern die Polyphenole, also die Gerbstoffe, nicht deutlich spürbar sind. Höherer oder dominanter Gesamtsäuregehalt und deutlich spürbare Polyphenole machen den Most „kräftig“ bzw. „resch“. Unter Restzucker versteht man weitestgehend den nach der Gärung verbliebenen Gehalt an Glukose, Fruktose und Saccharose. Was den Geschmacksanteil „süß“ im fertigen Most betrifft, so kommt zusätzlich der Gehalt an D-Sorbit, einem von der Hefe nicht vergärbaren „Zuckeralkohol“ zum Tragen. 

Most aus den Genuss Regionen gibt es auch online auf www.genuss-abhof.at zu kaufen.

Most aus den Genussregionen

Östereichweit gibt es acht Most Genussregionen. Diese feiern am Sonntag dem 26. April auch den Tag des Mostes. Was sonst ausgiebig und genussvoll in den vielen Mostheurigen passiert, wird dieses Jahr leider nicht stattfinden. Dieses Jahr kann man sich zumindest eine Mostjause abholen, gegessen wird dann aber zu Hause im Garten, im Idealfall unter einem blühenden Birnbaum.

Österreichischen Most GenussRegionen im Überblick

Bucklige Welt Apfelmost

Die Bucklige Welt mit den Namen gebenden harmonischen “Buckeln” liegt an den Ausläufern der Ostalpen.  Die Mostbauern verarbeiten regionstypischen Apfelsorten. Hergestellt wird der Bucklige Welt Apfelmost von süß bis trocken und natürlich mit der staatlichen Prüfnummer versehen. Es ist auch der erste Most österreichweit, der CO2-neutral und ohne Abfallstoffe produziert wird. Alles, was die Natur bietet, wird verwertet – bis hin zum Trester!

Buchkirchner -Schartner Edelobst

Der Obstgarten Oberösterreichs, aufgrund der Fülle verschiedener Obstkulturen, die dort seit Jahrhunderten gedeihen. Sie besteht aus den beiden Nachbargemeinden Buchkirchen bei Wels und Scharten. Das einzigartige Kleinklima der sanft welligen, bis hügeligen Landschaft lässt viele Obstarten gedeihen.

Hausruck Birn-Apfel-Most

Jedes Haus hat seinen Most eingemacht, erzählen Kenner, um die Knechte auf dem Hof damit zu verköstigen. Die Moste wurden in großen Mostkellern gelagert, die seit einigen Jahren wieder neu entdeckt werden. Restauriert und neu gestaltet gelten sie auf bäuerlichen Erlebnishöfen als besonders gemütliche Attraktionen. Neben vielen Häusern, die auch heute noch aus dem eigenen Mostobst einen „Birn/Apfel Most“ – nach traditionellem Verfahren – herstellen, haben sich einige Betriebe spezialisiert und bieten neben bestem Most und Säften auch trendige Cider an. Die meistverbreitete Mostobstsorte im Mostlandl ist die Speckbirne. Daraus gewinnen manche Betriebe einen reinsortigen, besonders milden Most. Im typischen „Birn/Apfel Most“ sorgt die Speckbirne für den harmonischen Geschmack.

Lavanttaler Apfelwein

Die alten Apfelsorten wie Bohnapfel, Marschanska, Brünnling oder Renetten werden im Lavanttal zu Kostbarkeiten verarbeitet. In den Streuobstgärten wird das Obst meist händisch von den Bäumen geschüttelt und aufgelesen. Entscheidend für die Qualität sind die Pflege der Streuobstbäume, der optimale Erntezeitpunkt und die rasche Weiterverarbeitung. Der Most ist das traditionsreichste Produkt des Lavanttales. Er wird aus den verschiedenen Apfelsorten vergoren und weist einen geringen Alkoholgehalt auf. Dadurch ist er gesund und bekömmlich. Im Apfelwein finden sich sortenreine Äpfel. Je nach Sorte reichen die Geschmacksnuancen von intensiv bis zurückhaltend und von resch bis lieblich.

Mostviertler Mostbirn

Wie ein riesiger Garten präsentiert sich zur Zeit der Birnbaumblüte Ende April – Anfang Mai jener Teil des niederösterreichischen Mostviertels, in dem sich die Menschen ganz und gar der Verarbeitung der regionaltypischen Mostbirne verschrieben haben. Im größten geschlossenen Birnbaumgebiet Europas wachsen, begünstigt vom milden Klima südlich der Donau, auf einigen hunderttausend Bäumen die edlen Früchte.

Mostviertel @weinfranz FOTOGRAFIE

Oststeirischer Apfel

Der Apfel ist ein sehr vielseitiges Produkt, das im ApfelLand natürlich das ganze Jahr über roh genossen werden kann. Säfte, Nektare, Most, Liköre, Marmeladen sind an der „Apfelstraße“ bei zahlreichen Bauern erhältlich. Äpfel werden bei den Wirten zu ganzen Menüfolgen verkocht, von der Mostsuppe bis zum Mostbraten sind ganze Speisekarten voll mit Apfelgerichten.

 Pöllauer Hirschbirne

Zuckersüß, hocharomatisch und eigenwillig im Geschmack, so präsentiert sich die Pöllauer Hirschbirne g.U.. Der optimal an die lokalen Gegebenheiten angepasste steirische Sämling beherrscht seit Jahrhunderten durch seine mächtigen Baumkronen das Bild rund um das Pöllauer Tal. Er steht heute als Sinnbild für traditionelle Bewirtschaftung, großen Erfahrungsschatz, gelebtes Brauchtum und einzigartigen Innovationsgeist. Ob frisch genossen, zu Saft gepresst, zu Most vergoren, zu Marmelade eingekocht, zu Edelbrand destilliert oder als Kletze: Die Hirschbirne ist ein echtes Original.

Südburgenländischer Apfel

Kukmirn, das größte Apfeldorf im Burgenland, und Zentrum des Apfelanbaus. Heute werden hier alle gängigen Obstsorten angebaut. Das besondere Kleinklima in der Region des südöstlichen Flach- und Hügellandes, mit den unzählig vielen Sonnenstunden im Jahr, verleihen den Äpfeln eine hervorragende Qualität und einen ausgezeichneten Geschmack.

Caldera wird einerseits aus Äpfeln alter Streuobstsorten und andererseits aus Edelobstsorten erzeugt. ©Caldera

Sieben Bauern, ein Ziel

Die Marke Caldera wurde im Jahr 2005 von sieben Obstbauern des steirischen Vulkanlandes ins Leben gerufen. Erklärtes Ziel war es, dem Getränk Apfelmost durch höchste Qualität zu einem neuen Image zu verhelfen. So wurde ein edles Getränk mit kraftvollem Geschmack und fruchtigem Duft geboren. Caldera wird einerseits aus Äpfeln alter Streuobstsorten und andererseits aus Edelobstsorten erzeugt. Dadurch ergibt sich eine bunte Vielfalt an Sorten, die trocken, halbtrocken oder lieblich ausgebaut werden. Vor der Abfüllung wird der Most von einer unabhängigen Fachjury verkostet. Und da ist man streng: Als Caldera darf nur ein Apfelmost abgefüllt werden, der nach den Richtlinien der steirischen Landesbewertung eine Goldmedaille erreicht.

Restaurants und Buschenschänke können den Most aufgrund der aktuellen Lage in Österreich nicht abnehmen und die geplanten Feste und Verkostungen zum Tag des Most mussten abgesagt werden. Der Verein Genuss Region Österreich hat daher ein Most und Saft Degustationspaket aufgelegt, das ab sofort bei www.genuss-abhof.at bestellt werden kann. 8 Moste und 4 Säfte aus 6 österreichischen Mostregionen stehen zur Auswahl, um das Degustationspaket von 4 Mosten und 2 Säften nach Kundenwunsch zusammen zu stellen.

Lust auf Most. Auf bauernladen.at haben wir ein breites Geschmacksangebot. Damit Sie den Tag des Mostes (26. April) auch entsprechend feiern können, gibt es bei einige Produzenten eine Mostjause auf Vorbestellung. Zum Beispiel am Genussbauernhof Distelberger.