Der 18. September war der Tag der Erdäpfel. Die Knollen sind heuer in Höchstform und trotzdem, oder gerade deshalb, wollen wir sie nicht. Sie sind zu groß.

Zu groß, und damit für den Supermarkt nicht geeignet. Das ist das Schicksal der heurigen Erdäpfel. ©Panthermedia

Jedes Jahr fällt die heimische Erdäpfelernte etwas anders aus. Mal sind die Erdäpfel größer, mal kleiner, und das hat nichts mit der sprichwörtlichen Intelligenz des Bauern zu tun. Nein, es liegt in diesem Jahr eindeutig am Wetter, wie der Verein “Land schafft Leben” berichtet: Das Frühjahr war sehr trocken, weshalb die Erdäpfelpflanze auf Sparflamme arbeitete und nur wenige Knollen ausbildete. Ab Juni gab es dafür wieder mehr Regen, was dazu führte, dass die Erdäpfel größer wurden. Diese klimatischen Bedingungen herrschten vor allem in Niederösterreich vor, wo 81 Prozent der heimischen Erdäpfel wachsen. In anderen Regionen war es für die Bäuerinnen und Bauern leichter, mittelgroße oder kleine Erdäpfel zu ernten. Die niederösterreichischen Bauern haben dafür das Nachsehen und beißen „in den sauren Erdapfel“: Laut der Landwirtschaftskammer Niederösterreich bekommen sie statt der 12 Cent pro Kilo mittelgroßer Kartoffeln nur zwischen 5 und 8 Cent für übergroße Exemplare.

Wie große Kartoffeln mit Import und Pflanzenschutz zusammenhängen

Können die österreichischen Bauern ihre übergroßen Erdäpfel nicht im Inland zu einem rentablen Preis verkaufen, gehen diese in den Export. Da der Markt jedoch somit den Hunger auf die goldenen Knollen noch schlechter mit heimischen nErdäpfel stillen kann – ohnehin liegt die Eigenversorgung mit 83 Prozent unter der 100er-Marke – wird vermehrt auf importierte Ware zurückgegriffen. Das Resultat sind also in Supermärkten gestapelte Säcke mit mittelgroßen Kartoffeln aus anderen Ländern, die in der Regel weniger strenge Pflanzenschutzrichtlinien befolgen müssen als österreichische Bauern.

Was zu tun ist
“Land schafft Leben” hätte einen simplen Lösungsansatz, dem wir von bauernladen.at uns nur anschließen können: Supermärkte und damit wir Konsumenten können die Ansprüche verändern. Sie können ihren Blick auf die Kartoffel hinterfragen und diese nicht als genormtes Produkt, sondern als Naturprodukt sehen, das jedes Jahr etwas andere Charakteristiken mit sich bringt. Wir können ab Hof kaufen, zu den dicken Knollen greifen und sie an ihrem Ehrentag zum Beispiel mit selbstgemachten Ofenkartoffeln feiern.

Infografiken: https://www.landschafftleben.at/infografiken/kartoffel
Videoreihe zur Kartoffel: www.landschafftleben.at/lebensmittel/kartoffel/videos
www.landschafftleben.at/kartoffel