Neue altbekannte Öle
Leindotter- und Hanföl liefern uns hochwertige Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E. Fast in Vergessenheit geraten erleben sie jetzt ein Revival in der Küche und auf der Haut.
Sowohl Hanföl als auch Leindotteröl haben einen hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Im Gegensatz zu anderen Pflanzenölen zeichnen sie sich durch ein besonders vorteilhaftes Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fetten aus. Sie wirken positiv auf die Blutfettwerte, die Durchblutung und das Herz. Außerdem sollen Hanföl und Leindotteröl vor Thrombosen und plötzlichem Herztod schützen und gegen hohen Blutdruck und chronische Entzündungen helfen. Um die Versorgung mit den hochwertigen Fettsäuren zu gewährleisten, empfiehlt die Ernährungswissenschaft ein mal pro Woche Fisch zu essen. Für alle die damit ein Problem haben, hier die gute Nachricht: Verwenden Sie Leindotter- und Hanföl in ihrer Küche. Sie liefern nämlich viel Geschmack und ganz nebenbei jede Menge des wertvollen Fettes.
Während gesättigte und einfach ungesättigte Fettsäuren vom Körper selbst hergestellt werden können, müssen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) sowie α-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) mit der Nahrung zugeführt werden. Sie werden daher auch als essenziell bezeichnet.
Leindotter oder Carmelinaöl
„Wir haben vor rund 12 Jahren mit dem Anbau von Leindotter begonnen. Damals hat es nur noch 7 kg Saatgut gegeben,“ erzählt Michaela Aufreiter vom gleichnamigen Bio-Kräuterhof in Oberösterreich. Am Anfang wurde Leindotter in Mischkultur mit Erbse angebaut und damit auch biologische Pionierarbeit geleistet. Gepresst wird das Aufreiter Leindotter- bzw. Carmelinaöl bei Fandler in der Steiermark. „Da wissen wir, dass schonend gepresst wird und wir auch wirklich das Öl von unseren Samen bekommen.“ Leindotter gehört übrigens zu den Kreuzblütengewächsen – wie etwa Senf oder Kohl. Das Öl wird aus den reifen Samen des Leindotters oder Dotterleins gewonnen und hat nach dem Absetzen der dunklen Farbpartikel eine satte gelbe bis gelbrote Farbe. Leindotteröl zeichnet sich durch einen erbsigen, nach Wiese duftenden Geruch und leicht scharfen Geschmack aus. Neben einem reichen Fettsäurespekturm enthält das Öl sehr viele flüchtige Substanzen (verschiedene Alkohole, organische Säuren u. a.), Sterole und Tocopherole.
Leindotteröl enthält auch viel Vitamin E, das ja auch das Haltbarkeitsvitamin ist. Das Öl ist kaltgepresst daher ein Jahr haltbar. und wird auch in der Kosmetik gerne verwendet.
Ein Tipp von Michaela Aufreiter: Etwas Öl in ein schönes Flascherl ins Badezimmer stellen, und nach dem Duschen, also vor dem Abtrocknen, in die noch feuchte Haut einmassieren. Und nicht mehr eincremen.
Geschmackvoll aber kein Rauschmittel
Eine berauschende Wirkung hat Hanföl im Gegensatz zu Haschischöl übrigens nicht. Während Haschischöl aus dem Harz der Hanfpflanze gewonnen wird, welches relativ viel THC beinhaltet, wird Hanföl aus den Samen hergestellt, in welchen keine nennenswerten Mengen an THC enthalten sind. Darüber hinaus ist Hanföl auch abzugrenzen von CBD-Öl, welches den Wirkstoff Cannabidiol enthält und wegen seiner krampflösenden und beruhigenden Wirkung als Heilmittel genutzt wird.
In der Küche
Sowohl Hanföl als auch Leindotteröl werden kalt gepresst und haben dadurch einen ganz eigenen, typischen Geschmack und sind eine interessante Bereicherung für Salate, Rohkost, Kartoffelgerichte, Soßen, Brotaufstriche und Pesto. Weder Leindotteröl noch Hanföl dürfen über 165° C erhitzt werden, da bei starker Wärme die Fettsäuren zerfallen und sich der Geschmack des Öls ändert. Zum Braten und Frittieren sind die Öle daher ungeeignet. Allerdings können sie zum Dünsten und Dämpfen verwendet werden.
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