Niemals darf man einen heimischen Krapfen mit einem Donut verwechseln. Und weil das so ist, ist jetzt ein lustiger Kampf um ein Krapfen-Emoji entbrannt.

schöne frau isst leckeren donut

12,5 Stück Krapfen wandern im Schnitt jährlich in österreichische Mägen. ©Panthermedia

Wenn Sie jemanden per SMS zum Krapfenschmausen einladen wollen und das passend mit einem Emoji garnieren möchten, dann schlägt Ihnen das Smartphone einen Donut vor. Geht gar nicht? Wie kann man unser süßes Kulturgut mit amerikanischem Fast Food verwechseln? Genau das dachte sich auch ein österreichischer Bäcker, als er über sein Smartphone eine Nachricht zum Start der Krapfensaison an sein Team senden wollte. Deshalb fordert er jetzt ein echtes Krapfen-Emoji. Schließlich besitzen auch Croissants, Glückskekse und sogar der anglosächsische „Apple Pie“ ein eigenes Emoji. Und auch die bayerische Brezen und das französische Baguette werden visualisiert. Doch was ist jetzt genau so schlimm daran, dass Philipp Ströck zum Aufstand ruft? “Nicht nur, dass der Krapfen dem Donut in sämtlichen Belangen überlegen ist und einen fixen Platz in der alpenländischen Küche hat; hier wird ein klarer Fake-Fact serviert! Denn ein Krapfen ist kein Donut.” Und weil das so ist, will er nun mit geballter Kraft gegensteuern.

Emojioption. ©Krapfengate

Gemeinsam soll dem aufgedeckten „Skandal“ um das süße österreichische Kulturgut deshalb kurzerhand ein Ende gesetzt werden. Dazu braucht es aber starke Stimmen aus der Bevölkerung, um dann später beim US-amerikanischen Unicode-Konsortium einen Antrag einzubringen. Der gemeinnützige Verein aus Kalifornien, der aus Mitarbeitern großer Techfirmen besteht, sorgt seit 2010 für eine einheitliche Kodierung bei den kleinen Piktogrammen. Am Ende soll der echte Krapfen auch ein echtes Emoji erhalten. Und wie das aussehen könnte, steht auch bereits fest. Wie entscheidet man bei Unicode aber überhaupt, ob ein neues Emoji in die Kollektion aufgenommen wird? Unter anderem nach der Relevanz.

Über die Relevanz des Krapfens

Am Stellenwert sollte es nicht scheitern. Schließlich wird hierzulande jährlich herzhaft in über 100 Millionen Krapfen gebissen, sagt die Agrarmarkt Austria. Und es gibt noch ein paar mehr interessante tatsächliche Fakten über den Krapfen.  Beispielsweise, dass wir im Schnitt jeder 12,5 Krapfen im Jahr essen.  Nur die Hälfte davon konsumieren wir übrigens in der Faschingszeit. Oder dass die Krapfen, die jährlich in die Mägen der Österreicher wandern, mit einem durchschnittlichen Durchmesser von neun Zentimetern aneinander gereiht die Strecke von Wien nach Tokio ergeben (9.127 Kilometer). Sie sind jetzt überzeugt? Dann können Sie sich dem Krapfengate anschließen. Bis der Krapfen-Emoji verfügbar ist, kann es allerdings noch dauern. Schließlich tagt der technische Ausschuss der Organisation nur viermal im Jahr. Und erst Ende Jänner wurden 117 neue Bilder für den Standard Emoji 13.0 freigegeben. Wer nicht weiter warten will, findet auf der Krapfengate-Seite zur Überbrückung einen Krapfen-Sticker für Smartphones zum Download. Dass der Krapfen vielen nicht wurscht ist, zeigen die immerhin 19.632 Stimmen, die die Initiative bis jetzt erhalten hat.

Die Krapfenlegende rund um Cäcilie Krapf

Angeblich soll die Altwiener Hofratsköchin Cäcilie Krapf den Krapfen erfunden haben. Tatsächlich kreierte “Frau Cilly” aus uralten Krapfenrezepten die so genannten “Cillykugeln”- aus denen sich unsere heutigen Faschingskrapfen entwickelten. Schon zu Beginn de 19. Jahrhunderts wurden sie auf den Hofbällen gereicht und kamen dort so gut an, dass allein im Kongreßjahr 1815 zehn Millionen Stück in die Mägen der Empfang- und Ballbesucher wanderten. So ganz sicher ist die Sache mit der Erfindung aber nicht. Zur Zeit Karls des Großen gab es bereits auch bereits ein Schmalzgebäch namens Grapho und schon in Urkunden aus dem Jahr 1486 finden sich Kraphenpacherinnen.