Der Sommer 2019 brachte um ein Viertel weniger heimische Äpfel und Zwetschken, halb so viele Birnen, dafür aber mehr Marillen und Erdbeeren.

Um 23 Prozent weniger Äpfel wurden heuer geerntet. Knapp drei Viertel davon stammt aus der Steiermark. ©Unsplash

Sagen wir es, wie es ist: Die heurige Obsternte kann sich nur zum Teil sehen lassen. Gesamt gab die heimische Natur um ganze 21 Prozent weniger Früchte als 2018 her – ganz genau sind es 225.200 Tonnen (ohne Holunder und Aronia). Am massivsten Einbrüche gab es bei Äpfeln, Birnen und Zwetschken, sagt die Statistik Austria. Die Marillen- und Erdbeerliebhaber sind dagegen heuer mehr als auf ihre Kosten gekommen. Die Statistiker relativeren die Zahlen aber etwas: Man liege noch immer im Zehnjahresschnitt, sagen sie. Und im letzten Jahr sei die Kernobstproduktion “ausgesprochen hoch” gewesen. Das übrige hätten die kühle Mai-Witterung, die Sommertrockenheit und jährlich wechselnde Ertragsschwankungen dazu getan. Bei Äpfeln, Birnen und Zwetschken folgen Jahren mit sehr vielen kleineren Früchten in der Regel solche mit größeren Früchten.

Ordentliches Minus in der Apfelproduktion

Dass sich die Erntemenge von Kernobst im Jahresabstand um ein Viertel auf 190.600 Tonnen verringerte, lässt dennoch aufhorchen. 97 Prozent davon sind übrigens Äpfel, deren Produktion heuer um 23 Prozent auf 184.300 Tonnen zurückging. Knapp drei Viertel davon stammen aus der Steiermark. Bei Birnen halbierte sich das Volumen sogar auf 6.300 Tonnen. Und da blieb die Ernte auch um 27 Prozent unter dem Zehnjahresmittel. Freuen konnten wir uns dagegen über sieben Prozent mehr Steinobst. In Zahlen sind das gesamt 15.700 Tonnen, 27 Prozent  mehr als der Zehnjahresschnitt. Rausgerissen haben diesen Bereich heuer vor allem die 9.500 Tonnen Marillen, von denen fast 80 Prozent aus Niederösterreich kamen. Das ist knapp ein Viertel mehr als im Vorjahr. Die Pfirsichmenge blieb dagegen fast gleich (plus ein Prozent). Allerdings gab’s schon mal mehr Pfirsiche, im Zehn-Jahres-Schnitt neun Prozent. Weniger Kirschen und Weichseln gab es heuer leider auch,  um vier Prozent. 2.600 Tonnen gaben die Bäume heuer nur her – und doch war das um 36 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Hart getroffen hat es auch die Zwetschgenliebhaber. Geerntet wurden heuer 1.900 Tonnen Zwetschken, 26 Prozent weniger als im Vorjahr, 31 Prozent weniger als im Schnitt der letzten zehn Jahre. Verantwortlich dafür? Waren schlechtes Blühwetter, hoher Schädlingsdruck und Frostschäden.

14 Prozent mehr Beerenobst

Das Plus beim Beerenobst (ohne Holunder und Aronia) entschädigte ein bisschen. 18.700 Tonnen hatten wir heuer. Das sind 13 Prozent mehr als im Zehnjahresschnitt. Und auch an Erbeeren hat es, im Gegensatz zum trockenen vergangenen Sommer, nicht gemangelt. Genau ein Viertel mehr wurden geerntet, hauptsächlich in Ober- und Niederösterreich. Gesamt waren es 13.600 Tonnen, um 4 Prozent mehr als im langjährigen Schnitt. Auch die Himbeeren, von denen die Hälfte aus Niederösterreich kommt, sind mit vier Prozent oder  680 Tonnen im Plus. Dafür gab es um zehn Prozent weniger Ribiseln (3.100 Tonnen) und um fünf Prozent weniger Heidelbeeren mit 1.300 Tonnen. Letztere kommen übrigens fast nur aus der Steiermark.

Walnüsse und Aroni in der Abwärtsspirale

Einen regelrechten Ernteeinbruch gab es leider bei Walnüssen. Der zu kühle Mai, das verstärkte Auftreten von Pilzerkrankungen und Walnussfruchtfliegen drückten die Produktion auf nur 270 Tonnen. Ähnlich war es bei Aronia – im Vergleich mit dem Vorjahr gab es ein Minus von 15 Prozent auf 1.600 Tonnen. Dabei würde Aronia für Säfte, Aufstriche und Farbstoffe gebraucht. Keine Sorgen braucht sich dagegen die Lebensmittelfarbstofferzeugung machen, die auf den Holunder setzt. Vier Prozent mehr gab es heuer davon, insgesamt 8.400 Tonnen. Und damit ist auch das Holler-Soda bis auf weiteres garantiert.

Ihnen ist jetzt um die heurigen heimischen Äpfel und Birnen bang? Wir haben genug davon in jeder Form!